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# taz.de -- Versicherung legt Zahlen vor: Allianz besser als Deutsche Bank
> Vorbild Allianz: Die neue Nummer 1 der deutschen Finanzbranche flieht aus
> der Kohle, weil sich das Geschäft nicht mehr lohnt.
Bild: Die Bilanz kann sich sehehn lassen: Firmenfahnen im Olympiapark in Münch…
Hamburg taz | Während Iduna, Generali und Zurich Stellen streichen, strotzt
Europas Branchenprimus Allianz vor Kraft. Das zeigen die Zahlen, die er
heute für 2015 vorlegt.
Weltweit sehen sich die Münchner in der Schaden- und Unfallversicherung als
Nummer 1. Über die konzerneigene US-amerikanische Fondsgesellschaft Pimco
verwaltet die Allianz ein Vermögen von rund 2 Billionen Euro. Daher gehört
die Allianz – wie die Deutsche Bank – zum kleinen Kreis von
Finanzdienstleistern, die der G-20-Stabilitätsrat als „global
systemrelevant“ einstuft.
Ein Vergleich mit der Deutschen Bank sei dennoch einer „von Äpfel und
Birnen“, sagt Philipp Häßler, Allianzexperte der Investmentbank Equinet.
Aber es gebe durchaus vergleichbare Aspekte. „Ein Faktor: Die Allianz hat
die Internationalisierung besser hingekriegt.“ Sie sei global erfolgreich
mit einer starken Präsenz in Italien, Frankreich und USA.
Zudem habe die Deutsche Bank „sehr stark“ auf das inzwischen margenschwache
Investmentbanking gesetzt. „Dagegen ist das Geschäftsmodell der Allianz
ausgewogener, nicht so abhängig von einem Geschäftsbereich.“ Die Hälfte der
Erträge stammt aus der soliden Schaden- und Unfallversicherung.
Versicherer werden weit stärkerer als Banken vom Staat gebändigt.
Glücklicherweise, findet der Bremer Wirtschaftswissenschaftler und frühere
Allianz-Aufsichtsrat Rudolf Hickel: „Die Allianz profitiert gegenüber der
Deutschen Bank davon, dass auch über die strenge Regulierung
Spekulationsgeschäfte ausgeschlossen werden.“ Zudem verfüge sie „über ei…
gut organisierte interne Kontrolle“. Die Folge: „Es gibt schlichtweg keine
Skandale.“ Und teure Strafzahlungen blieben aus.
## „Klimaschutz ist Kerngeschäft“
Anfang der 2000er Jahre hatte sich der Münchner Konzern als einer der
ersten globalen Finanzdienstleister für „grüne“ Geldanlagen geöffnet. Im
November kündigte er den Ausstieg aus der Kohle-Energie an. „Klimaschutz
ist Kerngeschäft“, umschreibt der neue Vorstandschef Oliver Bäte den
Strategiewandel. Zusammen mit weiteren Versicherern sucht die Allianz nach
Wegen zum G-7-Ziel, 400 Millionen Menschen in Entwicklungsländern gegen
Klimarisiken finanziell abzusichern.
In China und Indien werden bereits 125 Millionen Kleinbauern
rückversichert. Damals wie heute gibt die Allianz zu, dass es dabei um
handfeste Geschäftsinteressen geht. Und selbst in dem für die Allianz immer
wichtigeren Markt China gerät die Kohle- und Ölindustrie als
Umweltverschmutzer in Verruf.
Bankkritiker Hickel warnt denn auch vor Illusionen. Zwar habe die Allianz
auf die Niedrigzinsen mit mehr Investitionen in die „reale Ökonomie“
reagiert. Damit wurde sie aber zum Vorreiter für Öffentlich-Private
Partnerschaften (PPP). „Deshalb“, so Hickel, „macht die Allianz als
Lobbyistin Druck, künftig die öffentliche Verkehrsinfrastruktur über
private Fonds zu öffnen.“
Auch Verbraucherschützer kritisieren den Konzern. So musste der
Bundesgerichtshof im Januar den Münchner Konzern „in die Schranken weisen“,
beklagt Kerstin Becker-Eiselen von der Verbraucherzentrale Hamburg. Der BGH
strich zwei Klauseln in Allianz-Verträgen und verhalf Riester-Sparern zu
mehr Geld.
19 Feb 2016
## AUTOREN
Hermannus Pfeiffer
## TAGS
Allianz
Versicherung
Deutsche Bank
Allianz
Energie
Banken
Internet
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