# taz.de -- Kommentar Wachleute im Asylheim: Mit Entschiedenheit und Feingefühl | |
> Über die mutmaßlichen Übergriffe von Wachleuten in Köln ist wenig | |
> bekannt. Doch die Frauen brauchen das Signal, dass die Polizei auf ihrer | |
> Seite ist. | |
Bild: Leben prekär: Frauen und Kinder in Flüchtlingsunterkünften. | |
Es sind unappetitliche [1][Vorwürfe, die gegen Security-Mitarbeiter einer | |
Flüchtlingsunterkunft] im Raum stehen: Sie sollen Frauen beim Duschen | |
gefilmt, bedroht, sogar vergewaltigt haben. Erhoben wurden die Vorwürfe von | |
Helfern, im Namen von Flüchtlingsfrauen. Die Polizei ermittelt. | |
Mehr müsste man dazu nicht sagen, solange keine Details bekannt sind. Der | |
Themenkomplex „Köln/Flüchtlinge/sexuelle Übergriffe“ ist aber derart | |
hysteriebesetzt, dass voreilige Schlüsse verlockend sind. Sind Taten von | |
Aufpassern Auswuchs einer lieblos bis fahrlässig organisierten | |
Flüchtlingsunterbringung? Oder liefern sie vielmehr den Beweis dafür, dass | |
es nicht gelingen kann, eine so große Anzahl Menschen vernünftig | |
aufzunehmen? Handelt es sich gar um eine Retourkutsche aus dem linken | |
Helfermilieu, das Gewalt an Flüchtlingsfrauen in Stellung bringt gegen die | |
Stigmatisierung männlicher Geflüchteter? | |
Stopp. Solche Überlegungen helfen nicht weiter, sie führen nur in eine | |
Sackgasse aus Verdächtigungen und Schuldzuweisungen. | |
Sicher ist eins: Geflüchtete Frauen (und Kinder) sind in einer prekären | |
Situation. Sie brauchen das Signal, dass die Polizei auf ihrer Seite ist | |
und mit Entschiedenheit und Feingefühl ermittelt. Betroffenen muss | |
klargemacht werden, dass eine Anzeige ihr Asylverfahren nicht gefährdet und | |
dass sie umgehend eine andere Unterkunft bekommen. Nur so verlieren | |
Drohungen von Tätern ihre Wirkung. | |
Noch hilfreicher sind Mindeststandards für Unterkünfte, wie sie der | |
Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs fordert. | |
In einer Turnhalle mit 200 Menschen aber sind diese schwer umzusetzen. | |
Sexuelle Ausbeutung ist eine Begleiterscheinung der Massenunterbringung. | |
Deshalb müssen die Flüchtlinge raus aus den Sammelunterkünften. Die Frage, | |
ob wir uns das leisten können und wollen, wird nicht in Köln entschieden, | |
sondern im Kanzleramt. | |
18 Feb 2016 | |
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[1] /Sexuelle-Uebergriffe-in-Fluechtlingsheim/!5279568 | |
## AUTOREN | |
Nina Apin | |
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