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# taz.de -- Kommentar Blockade von Ramallah: Kollektivstrafen sind wirkungslos
> Einen Tag lang hat Israel die palästinensische Stadt Ramallah großteils
> blockiert – eine unsinnige Maßnahme, welche die Lage zu verschlimmern
> droht.
Bild: Israelische Soldaten kontrollieren ein Fahrzeug, das sich aus Ramallah hi…
Jerusalem taz/afp | Die palästinensische Großstadt Ramallah ist wieder frei
zugänglich. Die israelische Armee hob die [1][am Montagmorgen verhängte
Teilblockade des politischen und wirtschaftlichen Zentrums der
Palästinensergebiete] in der Nacht zum Dienstag auf. Als Grund nannte das
Militär die „neue Beurteilung der Sicherheitslage“.
Die Abriegelung war eine kollektive Strafe für die Palästinenser. Denn die
israelische Regierung sieht sich mit einer neuen Eskalation in der so
genannten Messer-Intifada konfrontiert. Am Sonntag hat ausgerechnet ein
Angehöriger des palästinensischen Sicherheitsapparats, einer der Männer
also, die beauftragt sind, Terroristen zu jagen, das [2][Feuer auf drei
israelische Soldaten eröffnet].
Fast 30 Israelis sind seit Beginn der aktuellen Terrorwelle vor gut vier
Monaten ums Leben gekommen. Dutzende der Angreifer, die breite Sympathie
ihrer Landsleute genießen, kamen aus Ramallah, der heimlichen Hauptstadt
der Palästinenser.
Emotional lässt sich gut nachvollziehen, dass Israel eine Kollektivstrafe
verhängte. Doch es war eine wirkungslose Maßnahme: eine Lösung oder
wenigstens mehr Sicherheit für Israels Bürger konnte sie kaum liefern. Die
Politiker handelten mit der Blockade gegen den Rat der Militärs.
## Erfolglose Politik der Unterdrückung
Die Soldaten wissen nur zu gut, dass die temporäre Abriegelung einer
einzigen Stadt die Lage eher verschlimmert als beruhigt. Zu oft hat Israel
schon versucht, die Palästinenser mit Unterdrückung dazu bringen, die
eigene Führung zu Kompromissen zu drängen.
Funktioniert hat es nie. Die Armee drängt deshalb auf das Gegenteil: auf
Maßnahmen für die Palästinenser, die ihnen das Leben erleichtern, etwa mehr
Kontrolle für die palästinensische Führung, mehr Bewegungsfreiheit für die
Menschen und damit eine stabilere Wirtschaft.
Die israelische Bevölkerung ist angesichts der beinahe täglichen
Nachrichten von neuen Anschlägen zunehmend frustriert über die
offensichtliche Machtlosigkeit der eigenen Regierung und über die
Perspektive, sich mit der steten Gefahr eines plötzlichen Überfalls
dauerhaft arrangieren zu müssen.
Militärs warnen vor der Illusion, man könne mit Gewalt eine Lösung
erreichen. Und es hagelt internationale Kritik auf Regierungschef Benjamin
Netanjahu. Bei aller Sympathie für die Opfer des Terrors erkennen die
Politiker in Brüssel, Paris, Stockholm und in New York klar das Motiv
Hoffnungslosigkeit. Nichts davon ist genug, um Israels Regierung umdenken
zu lassen.
2 Feb 2016
## LINKS
[1] /Nach-Attentat-auf-Soldaten-in-Palaestina/!5274719/
[2] /Israelische-Soldaten-toeten-Palaestinenser/!5274479/
## AUTOREN
Susanne Knaul
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