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# taz.de -- Frauenfinale der Australian Open: Kerber zeigt ganz großes Tennis
> Durch einen Dreisatz-Sieg gegen die Favoritin Serena Williams hat
> Angelique Kerber in Melbourne gewonnen. Es ist der erste deutsche
> Grand-Slam-Einzeltitel seit 1999.
Bild: Es ist wirklich passiert!
Melbourne dpa | Nach der größten deutschen Tennis-Sensation seit Boris
Beckers Wimbledonsieg 1985 ließ sich Angelique Kerber auf den Rücken fallen
– dann flossen Freudentränen. Die Kielerin gewann am Samstag im Finale der
Australian Open nach einer Weltklasse-Leistung gegen Titelverteidigerin
Serena Williams mit 6:4, 3:6, 6:4 und sorgte damit für den ersten
Grand-Slam-Titel einer deutschen Spielerin seit dem Triumph von Steffi Graf
bei den French Open 1999.
Zuletzt hatte Sabine Lisicki 2013 in Wimbledon im Finale gestanden, war
dort gegen Marion Bartoli aus Frankreich aber chancenlos gewesen. Kerber
spielte bei ihrer Premiere in einem Grand-Slam-Finale dagegen überragend
und wie entfesselt, nach 2:08 Stunden verwandelte die 28-Jährige ihren
ersten Matchball.
Dabei hatte sie vor der Partie noch zugegeben, sehr nervös zu sein. Der Tag
sei extrem lang gewesen, meinte sie nach dem Einschlagen mit ihrem Trainer
Torben Beltz rund zwei Stunden vor der Partie. Doch als das bislang
wichtigste Spiel ihrer Karriere begann, agierte Kerber so, als habe sie in
ihrem Leben noch nie etwas anderes gemacht, als ein Grand-Slam-Finale zu
bestreiten.
Zwar machte sie beim ersten Aufschlagspiel der Amerikanerin keinen Punkt,
doch dann brachte sie ihr Service ebenfalls durch. Damit hatte die Kielerin
sofort ein kleines Ausrufezeichen gesetzt. Doch es kam noch besser. Kerber
spielte weiter mutig drauf los und nahm der großen Favoritin das Service
zum 2:1 ab. Ein Raunen ging durch das Stadion. Sollte hier die große
Überraschung in der Luft liegen?
## Harmloser zweiter Aufschlag
Kerber hatte Williams auf jeden Fall früh die Laune verdorben. Die
Amerikanerin zeigte sich sichtlich verärgert und steigerte sich nun. Zum
3:3 nahm sie Kerber das Service ab, weil deren zweiter Aufschlag einfach zu
harmlos war. Nun schien alles wieder in der Reihe zu sein.
Aber Kerber wich nicht zurück. Sie schaffte prompt das nächste Break, weil
sie deutlich mehr Bälle zurückbrachte als alle anderen bisherigen
Williams-Gegnerinnen im Turnier zusammen. Williams wirkte verdutzt und
leitete sich einen leichten Fehler nach dem anderen. 23 waren es bis zum
Ende des ersten Satzes, den sich Kerber nach 39 Minuten unter dem großen
Jubel der Zuschauer sicherte.
Im zweiten Durchgang hob Williams ihr Niveau dann aber deutlich an.
Zugleich unterliefen Kerber ein paar Fehler mehr, die die dreimalige
Grand-Slam-Turnier-Siegerin des vergangenen Jahres zu nutzen wusste. Zum
3:1 gelang ihr das Break, nach insgesamt 72 Minuten schaffte Williams den
Satz-Ausgleich. Vor allem deshalb, weil die Amerikanerin ihre Anzahl an
leichten Fehlern von 23 auf fünf zurückschraubte.
Doch wer gedacht hatte, nun würde Williams problemlos durch den dritten
Satz spazieren, der sah sich getäuscht. Kerber zeigte keine Nerven, spielte
weiter mutig und kämpfte um jeden Ball. Der Lohn war ein frühes Break zum
2:0, auch weil Kerber zwei spektakuläre Ballwechsel mit großem Kampfgeist
für sich entschied. Allerdings konnte Kerber ihren Vorsprung danach nicht
halten und gab sofort selbst ihr Service ab.
Aber auch von diesem Rückschlag ließ sich die Schleswig-Holsteinerin nicht
unterkriegen. Zum 4:2 schaffte sie das nächste Break und führte die Nummer
eins der Welt dabei mit traumhaften Stoppbällen phasenweise vor. Beim Stand
von 5:3 schlug Kerber zum Matchgewinn auf, muste aber wieder ein Break
hinnehmen. Doch Kerber machte einfach weiter und wurde nach 2:08 Stunden
schließlich belohnt.
30 Jan 2016
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