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# taz.de -- Kolumne Aufgeschreckte Couchpotatoes: So schlecht steht es nicht um…
> Trotz Terror – es wird immer mehr gereist​. Und während Mittelmeerländer
> wie Tunesien, aber auch Marokko darben, ist Spanien der Gewinner.
Bild: Glücklich im vollen Barcelona.
Es ist wahrscheinlich, dass Sie in nächster Zeit auf Gomera mit einem
Hirten die Pfeifsprache „El Silbo“ trällern, im Observatorium von Teneriffa
Sternbilder gucken, auf La Palma mit Töpfer Ramón die Kunst der kanarischen
Ureinwohner bewahren, sich am Strand von Garrucha mit Engländern um die
Restliegen prügeln. Denn Spanien ist der große Gewinner. Der Profiteur des
Terrors rund ums Mittelmeer. Spanien ist ausgebucht!
Wer will sich schon mit der Kalaschnikow beim Sonnenbad erschießen lassen?
Die Urlauber meiden Ägypten, Tunesien und Marokko kommt mit in
Sippenhaftung. Die arabische Welt im Abseits, die Türkei immer mehr. Nach
dem Abschuss eines russischen Kampfjets im syrischen Grenzgebiet ist das
Land als Pauschalreiseziel für russische Touristen verschlossen. Der Kreml
stoppte alle Charterflüge. Und nach dem Anschlag in Istanbul wächst die
Angst vor Terror in der IS-verseuchten Türkei.
Doch trotz Terrorgefahren und politischer Krisen wird gereist wie nie
zuvor. Nur die Ziele ändern sich. Die Zahl der Auslandsurlauber stieg 2015
nach Angaben der Welttourismusorganisation im Vergleich zum Vorjahr
weltweit um 4,4 Prozent auf fast 1,2 Milliarden So traurig scheint es um
die Welt nicht bestellt. Die Deutschen liegen immer noch ganz vorn, die
Wirtschaft läuft rund, die Arbeitslosigkeit ist niedrig, der Sprit billig.
Das senkt die Reisekosten.
Terroranschläge haben in der Regel mittel- und langfristig keine größeren
Folgen. Sie werden vergessen. Für die Menschen in Tunesien und Ägypten, die
vom Tourismus leben, ist es dennoch fatal. Sie sind doppelt bestraft: von
den Terroranschlägen und der anschließenden internationalen Isolation.
Den wirtschaftlich gebeutelten Spaniern gönnt man den Tourismusboom. Man
muss nur mit der heiligen Jungfrau von Guadeloupe beten, dass sie vor
lauter Überschwang nicht auch noch die Restschönheit ihrer Natur, ihrer
Küsten in Beton gießen und ihrer korrupten Kaste an der Wahlurne danken für
dieses terrorbedingte Geschenk.
14 Feb 2016
## AUTOREN
Edith Kresta
## TAGS
Terror
Tourismus
Reiseland Spanien
China
Reisen
Stadtplanung
Sousse
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