Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Flüchtlinge in Griechenland: Weiter nur mit dem Ziel Deutschland
> Zwei Tage mussten Flüchtlinge an der geschlossenen mazedonischen Grenze
> warten. Jetzt werden sie weitergeschickt, mit improvisierten Papieren.
Bild: Einer der Wartenden am Donnerstagmorgen.
Idomeni taz | Die Grenze von Griechenland nach Mazedonien ist wieder
geöffnet, nachdem der Grenzübergang Idomeni-Gevgelija zwei Tage lang
komplett geschlossen war. Der Übergang liegt auf der Hauptroute, über die
Flüchtlinge von der Türkei über Griechenland und durch die Balkan-Länder
nach Deutschland und Österreich kommen. Die meisten von ihnen stammen aus
Syrien, Afghanistan und dem Irak.
Seit den Morgenstunden hat nun die Polizei in Idomeni angefangen, den
Flüchtlingen Papiere auszustellen, auf denen entweder Deutschland oder
Österreich als Ziel angegeben ist. Über tausend Menschen stehen in der
Kälte an, vor einem Container am Eingang des Flüchtlingscamps, das kurz vor
der Grenze liegt.
Viele junge Männer, aber auch zahlreiche Frauen und Kinder stehen in der
Reihe, die sich bis weit in das Camp erstreckt. Der Container wird als
provisorisches Polizeibüro genutzt. Die Polizisten können zu ihren neuen
Anordnungen keine weiteren Auskünfte geben – sie wirken selber überfordert.
Abdul und seine vier Familienmitglieder werden weiter gewunken. Sie laufen
den Feldweg bis zum Grenzübergang. „Wir haben selbst auf das Papier
geschrieben, dass unser Ziel Deutschland ist“, sagt der 19-Jährige, der mit
einem Rucksack auf dem Rücken und einem Schlafsack in der Hand unterwegs
ist. Die Polizei habe dann einfach ihren Stempel drauf gesetzt.
## Teure Überfahrt
Er und seine Familie kommen aus Afghanistan. Wie so viele andere sind sie
über die Türkei nach Griechenland gekommen. „Mit dem Boot sind wir sechs
Stunden übers Meer gefahren“, erzählt der junge Mann. „Wir hatten solche
Angst“. Die Überfahrt habe pro Person 3.000 Euro gekostet. Die Preise der
Schlepper sind gestiegen. Noch im Sommer kostete die Überfahrt 1.200 Euro
pro Person, wie Flüchtlinge aus Kos, Leros und Lesbos im August
berichteten.
Abdul und seine Familie kamen auf der Insel Symi an, die etwa neun
Kilometer westlich des türkischen Festlandes liegt. Von dort wurden sie
nach Athen gebracht und in Bussen privater Unternehmen hierher nach Idomeni
gefahren. Die Fahrt kostete jeden 30 Euro.
Vor dem Grenzübergang ist ein weißes Zelt mit Bänken aufgestellt. Dort
stehen bereits einige Menschen mit ihren gestempelten Papieren in der Hand.
Der Grenzpolizist ruft die nächste Gruppe auf, überfliegt die Papiere mit
dem Stempel der griechischen Polizei und lässt die Menschen passieren. Als
nächste Gruppe sind Abdul und seine Familie an der Reihe.
21 Jan 2016
## AUTOREN
Theodora Mavropoulos
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
Idomeni
Mazedonien
Balkanroute
Griechenland
Europa
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Flucht
## ARTIKEL ZUM THEMA
Grenzkontrollen in Europa: Der Ruf nach Zurückweisung
Immer mehr Flüchtlinge dürfen nicht nach Deutschland einreisen. Die
EU-Innenminister beraten am Montag über den Umgang mit Grenzkontrollen.
Flüchtlinge in Griechenland: Zum Warten verdammt
Unter den Flüchtlingen an der mazedonischen Grenze wachsen Angst und
Verzweiflung. Sie wissen nicht, ob und wann es weitergeht.
Griechischer Außenminister über Flucht: „Eine Grenzschließung bringt nicht…
Flüchtlinge fänden ihre Wege, sagt Nikos Kotzias. Er fordert allerdings
eine Visumspflicht für Marokkaner und Algerier in der Türkei.
Kommentar Flüchtlingspolitik in Europa: Auge um Auge, Zaun um Zaun
Die Länder der Balkanroute bereiten sich auf die Schließung der Grenzen
vor. Jede Regung in Berlin kann zum Anlass dafür werden.
Oslo schiebt Flüchtlinge nach Russland ab: Bruch der Menschenrechtskonvention
Norwegen stuft Russland als „sicheres Drittland“ ein und schickt
Flüchtlinge in den Osten. Ein Inder ist bereits erfroren.
Folgen des Wiener Beschlusses: Obergrenze. Obergrenze?
Es ist unwahrscheinlich, dass Österreich seine Grenzen schließt. Doch der
Beschluss setzt Merkel unter Druck. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Flüchtlinge in Griechenland: Mazedonien öffnet die Grenze wieder
Nach Serbien und Kroatien will nun auch Mazedonien nur noch Menschen mit
den Zielen Deutschland oder Österreich ins Land lassen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.