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# taz.de -- U-Ausschuss zur Berliner Staatsoper: Müller singt vor
> Der Regierende Bürgermeister sagt vor dem Ausschuss aus. Er bekundet:
> Baupfusch gab es dort nicht – im Gegensatz zu anderen Skandalbaustellen.
Bild: Er kam erst, als alles entschieden war: Michael Müller, erst ab 2011 Sta…
Jubelarien oder Klagegesänge sind Michael Müllers Sache nicht. Betont ruhig
und sachlich trat der Regierende Bürgermeister am Freitag vor dem
Untersuchungsausschuss zur Staatsoper auf und beantwortete die Fragen der
Abgeordneten. Wer aber für das Desaster an der Baustelle politisch
verantwortlich zeichnete, darauf blieb Müller eine Antwort schuldig. Sich
selbst hat er jedenfalls nichts vorzuwerfen: „Ich habe mich beraten lassen
und habe dann das, was man tun konnte, um die Sache vernünftig
weiterzuführen, auch getan.“
Die Staatsoper ist eine der Skandalbaustellen Berlins. Die Sanierung hatte
2010 begonnen und sollte eigentlich 2013 abgeschlossen sein. Doch der
Baugrund erwies sich als morastig, historische Pfähle wurden gefunden,
Grundwasser drang ein, eine beteiligte Firma ging pleite. Die Kosten
explodierten von 239 Millionen Euro auf geschätzte rund 400 Millionen Euro.
Inzwischen rechnet der Senat mit einer Eröffnung im Jahr 2017.
Müller war während der Planungsphase SPD-Landes- und Fraktionschef. Erst
als Stadtentwicklungssenator übernahm er 2011 direkte Verantwortung.
Tatsächlich waren da bereits viele Entscheidungen getroffen – etwa, dass
ein unterirdischer Tunnel das Opernhaus mit dem Probenzentrum an der
Französischen Straße verbinden soll. Er habe den Tunnel bei seinem
Amtsantritt in Frage gestellt, berichtete Müller am Freitag. Allerdings
habe man ihm gesagt, dass jede Umplanung zu weiteren Verzögerungen und
Mehrkosten führe, also habe er das so akzeptiert.
Auch auf seine damalige Verwaltung wollte Müller am Freitag nichts kommen
lassen: Sie habe früh auf Schwierigkeiten hingewiesen. Die Bauverwaltung
hatte auch die Generalplanung der Baustelle übernommen. Das sieht Müller
ebenfalls nicht als Problem: „Anders als bei anderen Projekten hat es bei
der Staatsoper keinen Baupfusch gegeben.“ Nichts hätte wieder abgerissen
werden müssen. „Was gebaut wurde, ist das, was wir wollten.“
Diese Aussagen mochte die kulturpolitische Sprecherin der Grünen, Sabine
Bangert, so nicht stehen lassen. „Dass der Baugrund nicht ausreichend
untersucht wurde, dass man nicht nur Pfähle, sondern auch Stahlträger
übersehen hatte – ist das kein Pfusch?“, fragte sie nach Müllers Auftritt.
Wenn die Planung derart unzureichend gewesen sei, müsse es massive
Versäumnisse in der Verwaltung gegeben haben.
Bangerts ernüchternde Bilanz: Zwar seien bereits alle für die Sanierung der
Staatsoper zuständigen Staatssekretäre und Senatoren im Ausschuss befragt
worden – am Freitag war auch die frühere Stadtentwicklungssenatorin
Ingeborg Junge-Reyer (SPD) geladen. „Trotzdem ist nach wie vor völlig
unklar, wer welche Entscheidung getroffen hat.“ Das ziehe sich wie ein
roter Faden durch den Ausschuss. Bangert: „Die politisch Verantwortlichen
lehnen jegliche Verantwortung ab.“
29 Jan 2016
## AUTOREN
Antje Lang-Lendorff
## TAGS
Staatsoper Berlin
Michael Müller
Untersuchungsausschuss
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