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# taz.de -- TV-Debatte der US-Demokraten: Clinton und Sanders streiten endlich
> Die Demokratische Partei diskutiert über die Kandidatur zur
> US-Präsidentschaftswahl. Clinton und Sanders streiten über
> Waffenkontrolle und Gesundheitspolitik.
Bild: Lange gingen Hillary Clinton und Bernie Sanders friedlich miteinander um,…
Charleston ap | Bei ihrer letzten TV-Debatte vor den ersten Vorwahlen sind
die beiden führenden Präsidentschaftsbewerber der US-Demokraten heftig
aneinandergeraten. Die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton lieferte
sich am Sonntagabend (Ortszeit) mit ihrem ärgsten Rivalen Bernie Sanders
Wortgefechte über Waffenkontrolle und Gesundheitspolitik. Auf der Bühne
stand zudem der in Umfragen weit abgeschlagene Ex-Gouverneur von Maryland,
Martin O‘Malley.
Senator Sanders aus Vermont hatte zuletzt in der Gunst der Wähler in den
ersten Vorwahlstaaten Iowa und New Hampshire zu Clinton aufgeschlossen. So
entspann sich in Charleston im US-Staat South Carolina ein lebhafterer
Schlagabtausch als bei den relativ gesitteten vorherigen Debatten.
Clinton hielt Sanders vor, sich immer wieder auf die Seite der
amerikanischen Waffenlobby NRA geschlagen zu haben. Der Gescholtene wies
den Vorwurf eines Kotaus vor dem Verband vehement zurück. Die Anschuldigung
sei unaufrichtig, erklärte er.
Tatsächlich hatte Sanders am Vorabend seine Unterstützung für ein Gesetz
kundgetan, das eine Regelung von 2005 kassieren würde, die Waffenhersteller
rechtliche Immunität gewährt. Früher hatte er sich noch für das Gesetz
stark gemacht, was ihm zuletzt anhaltende Kritik Clintons eingebracht
hatte, die Sanders‘ liberales Image infrage stellte. Dessen jüngsten
Sinneswandel begrüßte Clinton dann jedoch bei der Debatte.
## Debatte um Waffen und Gesundheit
Der Ort der Debatte verlieh dem Schlagabtausch über den Umgang mit Waffen
besonderes Gewicht: Sie fand wenige Straßenblocks von der Emanuel African
Methodist Episcopal Church entfernt statt, in der im Sommer neun Gläubige
von einem mutmaßlichen Rassisten erschossen worden waren.
Thema der Diskussion war auch die Zukunft der Gesundheitsversorgung in den
USA. Wenige Stunden vorher machte Sanders einen Plan publik, der eine nur
vom Staat getragene Krankenversicherung für alle vorsieht. Mit seiner Idee
würden Steuerzahler letztlich Geld sparen, weil die Gesundheitskosten
gedrückt würden, sagte er dem Magazin „Time“.
Bisher setzt die Gesundheitsreform von US-Präsident Barack Obama an zwei
Stellen an: Sie schuf einen Online-Versicherungsmarkt mit staatlichen
Zuschüssen für Menschen, die nicht über den Job versichert sind. Und sie
erlaubte es den einzelnen US-Staaten, das für arme Familien gedachte
Programm Medicaid auf Erwachsene ohne Kinder auszudehnen.
## Clinton will Obamacare weiterentwickeln
Sanders forderte eine Gesundheitsversorgung für „jeden Mann, jede Frau und
jedes Kind als ein Recht“. Clinton will indes Obamas Reform mit weniger
drastischen Maßnahmen weiter entwickeln. Sie plädiert für eine Reduzierung
der Zusatzkosten und Kontrolle der Ausgaben für verschreibungspflichtige
Medikamente.
Auch bei der Finanzpolitik beharkten sich die Ex-Außenministerin und der
Senator. Dieser hielt ihr vor, sie sei im Umgang mit der Wall Street nicht
hart genug. Clinton kritisierte indes Sanders‘ einstige Unterstützung für
eine Deregulierung der Finanzmärkte und eine Lockerung der staatlichen
Aufsicht.
Die Vorwahlen in den USA beginnen am 1. Februar mit der offiziell als
Wahlversammlung bezeichneten Abstimmung in Iowa. Die Bewerber sammeln in
allen US-Staaten Stimmen, um dann im Sommer zum offiziellen
Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei gekürt zu werden. Die eigentliche
Wahl ist im November.
18 Jan 2016
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