# taz.de -- Ermittlungen zu Istanbul-Attentäter: Noch nicht eindeutig identifi… | |
> Im Gegensatz zu den türkischen Offiziellen verweist der deutsche | |
> Innenminister auf laufende Ermittlungen. Im Südosten der Türkei ereignet | |
> sich ein weiterer Anschlag. | |
Bild: Gedenken an die Anschlagsopfer in Istanbul. | |
Berlin/Ankara rtr/dpa/afp | Der Attentäter von Istanbul ist laut | |
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) durch Personaldokumente von | |
den türkischen Sicherheitsbehörden identifiziert worden. Im Interview der | |
ARD-Tagesthemen sagte de Maiziere: „Man hat diesen Mann insoweit | |
identifiziert, dass es ein Personaldokument gibt, aber ob dieses | |
Personaldokument zu diesem Mann gehört, ist alles noch Gegenstand der | |
Aufklärung“. | |
Deutschland habe zunächst vier BKA-Beamte nach Istanbul geschickt. Diese | |
bekämen vollen Zugang zu allen Ermittlungsergebnissen. Die Zahl der bei dem | |
Attentat getöteten Deutschen stieg nach Angaben der Bundesregierung auf | |
zehn. Fünf weitere Deutsche lagen noch auf der Intensivstation. | |
Die türkische Polizei hat mittlerweile zwei weitere Verdächtige | |
festgenommen. Damit erhöhe sich die Zahl der seit Dienstag Gefassten auf | |
insgesamt sieben, sagte der türkische Innenminister Efkan Ala am Donnerstag | |
in Ankara. Demnach wurde ein erster Verdächtiger bereits am Abend des | |
Anschlags gefasst, vier weitere wurden am Mittwoch im Zusammenhang mit dem | |
Attentat festgenommen. | |
Die Türkei macht für die Tat in der Nähe der weltbekannten Blauen Moschee | |
die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) verantwortlich. Diese hat | |
allerdings nicht die Verantwortung übernommen. Der Selbstmordattentäter | |
tarnte sich nach Angaben der Behörden als Flüchtling und reiste von Syrien | |
aus ein. Er ließ sich laut Innenminister Efkan Ala vor einer Woche in einem | |
Flüchtlingsbüro in Istanbul registrieren. | |
An der Haltung der Regierung in Ankara zum IS hat de Maiziere nach eigener | |
Aussage keine Zweifel. Der Türkei war von Kritikern vorgeworfen worden, | |
IS-Kämpfern relativ ungehinderte Bewegungsfreiheit über die | |
türkisch-syrische Grenze zu ermöglichen. Spätestens nach dem Verheerenden | |
Anschlag im letzten Herbst, so de Maiziere „ist die Haltung gegen diesen | |
islamischen Staat und die Terroristen eindeutig.“ | |
## Autobombenanschlag in Diyarbakir | |
Nach dem Anschlag in Istanbul hat es einen weiteren Angriff in der Türkei | |
gegeben. Bei einem Autobombenanschlag auf eine Polizeistation in der | |
südosttürkischen Provinz Diyarbakir sind mindestens fünf Menschen getötet | |
und 39 weitere verletzt worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu | |
meldete unter Berufung auf den Gouverneur der Provinz, die verbotene | |
kurdische Arbeiterpartei PKK habe den Anschlag im Distrikt Cinar in der | |
Nacht zu Donnerstag verübt. | |
Unter den Opfern seien auch Familienangehörige von Polizisten aus einer | |
nahegelegenen Unterkunft. Zeitgleich mit der Bombenexplosion hätten die | |
Angreifer das Feuer mit Schusswaffen eröffnet. | |
Die PKK-nahe Agentur Firat berichtete, zunächst sei es zu einer | |
Autobombenexplosion gekommen, dann sei die Polizeistation mit Raketen | |
angegriffen worden. Das fünfstöckige Gebäude sei komplett zerstört worden. | |
Firat machte keine Angaben zu den Angreifern. | |
Seit dem Zusammenbruch einer Waffenruhe im Sommer eskaliert der Konflikt | |
zwischen der Regierung und der PKK. Mitte Dezember begann die Armee eine | |
Offensive gegen Anhänger der militanten Organisation. In mehreren Städten | |
geht sie unter anderem mit Kampfpanzern gegen PKK-Kämpfer vor, die sich in | |
Wohngebieten verschanzt haben. Dabei sind Hunderte Menschen getötet worden. | |
14 Jan 2016 | |
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