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# taz.de -- An türkischer Ägäisküste: Sieben Flüchtlingsleichen gefunden
> An der türkischen Ägäisküste wurden sieben tote Flüchtlinge gefunden.
> Außerdem schickt die Türkei offenbar systematisch Flüchtlinge zurück nach
> Syrien.
Bild: Trotz eisiger Temperaturen und rauer See wagen nach wie vor viele Flücht…
Ankara/Köln dpa/epd | An der türkischen Ägäisküste sind die Leichen von
sieben Flüchtlingen gefunden worden. Sechs Tote wurden am Mittwochabend von
Anwohnern im Landkreis Seferihisar der Provinz Izmir gefunden, wie die
Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Sicherheitskräfte hätten bestätigt,
dass die Migranten ertrunken seien. Eine weitere Leiche wurde dem Bericht
zufolge im Landkreis Menderes entdeckt. Angenommen werde, dass die Menschen
allesamt bei dem Versuch ertranken, über das Meer auf nahegelegene
griechische Inseln zu gelangen.
Trotz eisiger Temperaturen und rauer See wagen nach wie vor viele
Flüchtlinge die gefährliche Überfahrt über die Ägäis. Im vergangenen Jahr
waren es Hunderttausende – und nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks
kamen allein in den ersten zehn Tagen dieses Jahres wieder mehr als 18.000
Menschen auf diesem Wege nach Griechenland. Die EU hatte im November mit
der Regierung in Ankara vereinbart, die Grenzen besser zu kontrollieren, um
die Menschen an der Weiterreise vom türkischen Festland auf die
griechischen Ägäisinseln zu hindern.
Die Türkei schickt offenbar systematisch Bürgerkriegsflüchtlinge zurück
nach Syrien und verstößt damit gegen internationales Recht. Dem ARD-Magazin
„Monitor“ liegen nach eigenen Angaben die Aussagen mehrerer Syrer vor, die
von türkischen Grenzbeamten abgeschoben wurden und mithilfe von Schleppern
wieder das Kriegsland verlassen konnten. Zudem gebe es Videoaufnahmen, auf
denen laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch Hunderte Syrer
bei der Abschiebung zu sehen seien, berichtet das Magazin, das am
Donnerstagabend ab 21.45 Uhr ausgestrahlt werden sollte.
Das Auswärtige Amt geht laut „Monitor“ hingegen weiter davon aus, dass die
türkische Regierung zu ihrer Zusicherung steht, wonach keine syrischen
Flüchtlinge nach Syrien abgeschoben werden. Bereits im Dezember hatte
„Amnesty International“ darüber berichtet, dass die Türkei Flüchtlinge
unter Verletzung der Menschenrechte nach Syrien und in den Irak
zurückgeschickt habe.
Laut EU-Kommission stellen irreguläre Abschiebungen ohne individuelle
Prüfung einen Bruch des internationalen Rechts dar und verletzen die
Europäische Menschenrechtskonvention. Man habe bisher aber noch keine
Möglichkeiten gehabt, die Vorwürfe zu überprüfen, erklärte die Kommission
laut „Monitor“. Die Türkei habe der EU gegenüber solche Abschiebungen
bestritten. Den Hinweisen wolle man nun nachgehen.
Im November 2015 hat die Europäische Union mit der Türkei einen Aktionsplan
zur Minderung der Flüchtlingszahlen beschlossen. Im Gegenzug soll die
Türkei Finanzhilfen in Höhe von bis zu drei Milliarden Euro erhalten.
14 Jan 2016
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