| # taz.de -- EU-Beschluss zu israelischen Siedlern: Die Verwischung der Grenzen | |
| > Abkommen zwischen Israel und der EU sollen nicht für Israelis in | |
| > Palästinenergebieten gelten. Die Resolution richtet sich gegen Siedler. | |
| Bild: Ein israelischer Sicherheitsposten in der Nähe eines Dorfes südlich der… | |
| Jerusalem taz | Es hagelt förmlich internationale Kritik an Israel und der | |
| Siedlungspolitik. Die Außenminister der EU hatten am Montag die | |
| Verpflichtung der Union mit einer neuen Resolution bekräftigt, „sämtliche | |
| Abkommen zwischen dem Staat Israel und der EU“ nicht für Israelis in den | |
| besetzten Palästinensergebieten gelten zu lassen. Die | |
| Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) appellierte am Dienstag | |
| an internationale Firmen, keinerlei geschäftliche Beziehungen zu Siedlungen | |
| zu unterhalten. | |
| In dem 162 Seiten umfassenden Bericht von Human Rights Watch über die | |
| Mitschuld internationaler Unternehmen an den Menschenrechtsverletzungen in | |
| den Palästinensergebieten heißt es, dass Geschäftsbeziehungen mit den | |
| Siedlungen zwangsläufig die Politik Israels unterstütze, durch „die | |
| Palästinenser enteignet und massiv diskriminiert werden“. | |
| Bereits am Vortag hatte Dan Shapiro, US-Botschafter in Tel Aviv, scharfe | |
| Kritik am israelischen Rechtssystem im Westjordanland verlauten lassen. Zu | |
| oft bleibe Gewalt von jüdischen Siedlern ungestraft, meinte Shapiro im | |
| Verlauf einer vom Tel Aviver Institut für Nationale Sicherheitsstudien | |
| (INSS) organisierten Konferenz und protestierte gegen die „zweierlei | |
| Rechtsstandards für Israelis und Palästinenser“ in den besetzten Gebieten. | |
| Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wehrte sich gegen den Vorwurf der | |
| „Doppelmoral“, mit der Israel für den Kampf um die Sicherheit der | |
| israelischen Staatsbürger im Ausland verurteilt werde. Netanjahu warnte die | |
| EU vor ungerechter und einseitiger Kritik, die der Union „nicht helfen | |
| wird, Partner in den Diskussionen über den Nahen Osten zu sein“. | |
| ## Eiszeit im Friedensprozess | |
| Dem entgegen begrüßte Saib Erikat, Generaldirektor der Palästinensischen | |
| Befreiungsorganisation (PLO), die Resolution aus Brüssel. „Obschon wir | |
| glauben, dass Europa sofortige Maßnahmen einleiten sollte“, so heißt es in | |
| Erikats Erklärung, „ist die Ratsentscheidung über den nahöstlichen | |
| Friedensprozess eine Botschaft an die israelische Regierung“. Niemand werde | |
| „ein Apartheidregime in Palästina“ anerkennen. | |
| Doch anstatt die Kritik konstruktiv umzusetzen, schottet sich Israel ab. | |
| Als unerwünschte Person gilt Schwedens Außenministerin Margot Wallström, | |
| seit sie in der vergangenen Woche das Niederschießen palästinensischer | |
| Terroristen als „außergerichtliche Exekutionen“ bezeichnete. Seit Anfang | |
| Oktober kam es immer wieder zu Übergriffen von Palästinensern auf Israelis. | |
| Dabei kamen 21 Israelis und ein amerikanischer Bürger um, fast 150 | |
| Palästinenser wurden bei der Verteidigung gegen die Angreifer getötet. Die | |
| Geduld des Westens scheint angesichts der angespannten Lage und der Eiszeit | |
| im Friedensprozess ausgereizt zu sein. | |
| Die EU-Resolution richtet sich gezielt gegen die vor allem von Israels | |
| rechtsnationalen Politikern vorangetriebene Strategie einer Verwischung der | |
| Grenze zwischen Israel und dem besetzten Gebiet. „Die Realisierbarkeit der | |
| Zweistaatenlösung“, so heißt es in der Resolution der europäischen | |
| Außenminister, „wird permanent durch die Schaffung neuer Fakten | |
| untergraben“. | |
| 19 Jan 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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