# taz.de -- Islamistenangriff in Indien: Sieben Tote auf Luftwaffenstützpunkt | |
> Fünf Angreifer haben bei einer Attacke auf einen indischen Stützpunkt | |
> sieben Menschen getötet. Nach 14 Stunden haben Sicherheitskräfte den | |
> Kampf beendet. | |
Bild: Der angegriffene Stützpunkt liegt 430 Kilometer nördlich von Delhi und … | |
Pathankot afp | Mutmaßliche Islamisten haben einen indischen | |
Luftwaffenstützpunkt in der Nähe der Grenze zu Pakistan angegriffen. Erst | |
nach 14 Stunden Kampf gelang es den Sicherheitskräften, die Attacke auf den | |
Stützpunkt in Pathankot im nordwestlichen Bundesstaat Punjab zu beenden, | |
wie Polizeiinspektor Kunwar Vijay Partap Singh am Samstag sagte. Mindestens | |
vier Angreifer und drei Sicherheitskräfte wurden getötet. Hinter der | |
Attacke wurde die Islamistengruppe Jaish-e-Mohammed vermutet. | |
Der Angriff könnte die Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit Pakistan | |
gefährden. Indiens Premierminister Narendra Modi war vor einer Woche | |
überraschend erstmals seit elf Jahren zu Gesprächen nach Islamabad gereist. | |
Die in Armeeuniformen gekleideten Angreifer seien in der Nacht zum Samstag | |
in den Stützpunkt in Pathankot eingedrungen und hätten dort das Feuer | |
eröffnet, teilten die Sicherheitskräfte mit. Bei den Kämpfen wurden nach | |
Behördenangaben mindestens drei Sicherheitskräfte getötet. Mindestens drei | |
weitere wurden verletzt. Innenminister Rajnath Singh erklärte auf Twitter, | |
es seien fünf „Terroristen“ getötet worden. Behördenvertreter sprachen | |
hingegen von vier getöteten Angreifern. | |
Pathankot liegt rund 50 Kilometer von der pakistanischen Grenze entfernt | |
und unweit der Grenze zum indischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir. Auf dem | |
Stützpunkt sind dutzende Kampfflugzeuge stationiert. Ein ranghoher | |
Sicherheitsbeamter sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Angreifer seien | |
schwer bewaffnet gewesen und hätten größtmöglichen Schaden anrichten | |
wollen. Größere Schäden an der Armeeausrüstung seien jedoch verhindert | |
worden. | |
## Islamistengruppe kämpft für Abspaltung von Kaschmir | |
Zu dem Angriff habe sich Jaish-e-Mohammed bekannt, sagte der ranghohe | |
Armeevertreter Satish Dua vor Journalisten. Die Nachrichtenagentur AFP | |
konnte die Information zunächst nicht überprüfen. | |
Die in Pakistan verbotene Gruppe kämpft für die Abspaltung der mehrheitlich | |
muslimischen Bergregion Kaschmir von Indien. Indien macht die Gruppe für | |
den Anschlag auf das indische Parlament verantwortlich, bei dem im Dezember | |
2001 elf Menschen getötet worden waren. Der Geheimdienstexperte Sameer | |
Patil vom Politikinstitut Gateway House in Mumbai schrieb die Attacke | |
Jaish-e-Mohammed oder der Islamistengruppe Lashkar-e-Taiba zu, die den | |
Friedensprozess mit Pakistan sabotieren wollten. | |
„Wir wollen Frieden, doch wenn Terroristen Angriffe auf indischem Boden | |
ausführen, werden wir ihnen eine passende Antwort geben“, sagte Indiens | |
Innenminister Singh. Pakistan verurteilte die Attacke und sprach von einem | |
„terroristischen Vorfall“. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, | |
Islamabad bleibe der Zusammenarbeit mit Indien verpflichtet, um „die | |
Bedrohung des Terrorismus‘ in unserer Region (...) vollständig zu | |
vernichten“. | |
## Erhöhte Alarmbereitschaft in Punjab | |
Auf der Zufahrtstraße zu dem Luftwaffenstützpunkt protestierten am Samstag | |
wütende Anwohner. Sie verbrannten Puppen, die offensichtlich pakistanische | |
Islamisten darstellen sollten, wie ein AFP-Reporter berichtete. | |
Punjab war in erhöhter Alarmbereitschaft, seitdem am Freitag fünf Männer in | |
Armeeuniformen das Auto eines Polizeioffiziers entführt hatten. Der Wagen | |
war später verlassen an einer Autobahn zwischen Pathankot und Kaschmir | |
gefunden worden. Es war unklar, ob es einen Zusammenhang mit dem Angriff am | |
Samstag gab. | |
Im vergangenen Juli hatten drei Angreifer in Armeeuniformen beim Angriff | |
auf einen Bus und eine Polizeiwache im nahe Pathankot gelegenen Bezirk | |
Gurdaspur sieben Menschen getötet. Für die Tat machte die indische | |
Regierung Lashkar-e-Taiba verantwortlich. Neu Delhi wirft Pakistan seit | |
langem vor, anti-indischen Rebellengruppen Unterschlupf zu gewähren. | |
2 Jan 2016 | |
## TAGS | |
Indien | |
Pakistan | |
Kaschmir | |
Angriff | |
Indien | |
Erdbeben | |
Narendra Modi | |
Todesstrafe | |
Friedensnobelpreis | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kaschmir-Konflikt in Indien: Hochverratsvorwurf gegen Amnesty | |
Die Polizei ermittelt nach einer Veranstaltung gegen Amnesty International. | |
Die Menschenrechtsorganisation weist den Vorwurf des Hochverrats zurück. | |
Erdbeben in der Hindukusch-Region: Kollabierte Häuser und Massenpanik | |
Ein schweres Erdbeben hat Pakistan, Afghanistan und andere Länder | |
heimgesucht. Die große Tiefe der Erdstöße dürfte vielen Menschen aber das | |
Leben gerettet haben. | |
Indiens Premier Modi in China: Gipfel misstrauischer Giganten | |
Narendra Modi besucht China. Die Erwartungen sind groß, dass die beiden | |
Länder zueinanderfinden. Doch es gibt viel Misstrauen. | |
Kommentar Hinrichtungen in Pakistan: Fatale Ersatzhandlung | |
Dass die Todesstrafe jetzt wieder vollstreckt wird, soll entschlossenes | |
Vorgehen signalisieren, zeugt aber nur von Hilflosigkeit und | |
Politikversagen. | |
Kommentar Friedensnobelpreis: Die Feel-Good-Auszeichnung | |
Würdige Preisträger hat das Nobel-Komitee gefunden. Es umgeht aber jede | |
Kontroverse und verharrt in einer westlich geprägten Weltsicht. |