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# taz.de -- Rassistische Polizeigewalt in den USA: Prozess im Fall Freddie Gray…
> Die Geschworenen konnten sich nicht auf ein Urteil einigen. Nun muss das
> Verfahren um den Tod des Afroamerikaners neu aufgerollt werden.
Bild: Protest in Baltimore – nachdem bekannt wurde, dass sich die Jury im Pro…
Baltimore ap | Der erste Prozess um den Tod Freddie Grays in Baltimore ist
geplatzt. Die zwölf Geschworenen erklärten am Mittwoch, dass sie sich auf
kein Urteil über den angeklagten Polizisten einigen konnten. Richter Barry
Williams beraumte für Donnerstag ein privates Treffen mit Staatsanwälten
und Verteidigern an, um über Termine für einen möglichen neuen Prozess zu
beraten.
Der 25-jährige Gray hatte sich nach einer Festnahme im April während der
Fahrt in einem Polizeiwagen tödliche Verletzungen an der Wirbelsäule
zugezogen. Sein Tod hatte in Baltimore schwere Unruhen ausgelöst und die
Debatte über Polizeigewalt in den USA neu entfacht.
Auch jetzt herrschte wegen des Prozesses Nervosität in der Metropole an der
US-Ostküste. Bürgermeisterin Stephanie Rawlings-Blake rief alle Bürger auf,
das Ergebnis des Verfahrens zu respektieren. Sollte es irgendwo in der
Stadt zu Störungen kommen, werde man einschreiten.
Vor dem Gerichtsgebäude, wo der Prozess gegen den Polizisten lief, riefen
einige Demonstranten: „Keine Gerechtigkeit, kein Frieden“ und auch:
„Schickt die Killer-Bullen in den Knast.“ Mindestens zwei Demonstranten
wurden festgenommen. Ihnen wird ordnungswidriges Verhalten und Ruhestörung
vor dem Gerichtsgebäude vorgeworfen, sagte eine Polizeisprecherin. Später
versammelte sich eine kleine Gruppe von Demonstranten zu einem
Protestmarsch durch die Straßen von Baltimore.
## Insgesamt sechs Polizisten beschuldigt
Der Anwalt von Grays Familie, Billy Murphy, rief die Anwohner zur Ruhe auf.
Er sei zuversichtlich, dass der angeklagte Beamte bei einem zweiten Prozess
verurteilt werde. Grays Angehörige seien wegen des geplatzten ersten
Prozesses nicht aufgebraucht und wollten nun, dass die Leute ihre Emotionen
unter Kontrolle hätten, sagte Murphy.
Insgesamt werden sechs Polizisten beschuldigt, für Grays Tod
mitverantwortlich zu sein. Die Prozesse der übrigen Beamten sollen folgen.
Dem im ersten Verfahren angeklagten Polizisten wurden Totschlag,
Amtsmissbrauch und andere Delikte vorgeworfen, die mit bis zu 25 Jahren
Haft bestraft werden könnten. Die Geschworenen berieten den Fall seit
Montag, wurden sich aber nicht einig, ob der Angeklagte im strafrechtlichen
Sinne schuldig ist oder nicht.
Der beschuldigte Beamte William P. rechnete nach dem gescheiterten ersten
Prozess nicht damit, seinen juristischen Ärger nun hinter sich gelassen zu
haben. „Es ist noch nicht vorbei“, sagte er dem Blatt The Baltimore Sun am
Mittwochabend telefonisch.
Gray war festgenommen worden, weil er vor der Polizei weggelaufen war. Im
Polizeiwagen wurde er nach Darstellung der Staatsanwaltschaft zwar
gefesselt, aber nicht angeschnallt. So sei es möglich gewesen, dass er im
Wagen herumgeschleudert wurde und sich das Genick brach. Die Verteidigung
des Polizisten argumentierte hingegen, so tragisch der Tod des 25-jährigen
gewesen sei, Beweise für eine Schuld des Polizisten gebe es nicht.
17 Dec 2015
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Freddie Gray
Baltimore
USA
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
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