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# taz.de -- An Neujahr in die Zukunft blicken: Danke für nichts, Zukunft
> Mit dem, was da kommt, hat man nur Ärger. Das hat 2015 bewiesen. Das geht
> 2016 so weiter. Die Zukunft ist nur für eine Sache zu gebrauchen.
Bild: So sollte sie aussehen, die Zukunft: ein Skateboard ohne Rollen. So ein M…
So sollte sie aussehen, die Zukunft: ein Skateboard, ohne Rollen,
funktioniert nicht über Wasser und ist von Mattel. So eines schnappte sich
[1][Marty McFly] im 1989 erschienenen Film „Zurück in die Zukunft 2“, als
er versetzt ins Jahr 2015 vor ein paar fiesen Jungs und Mädels fliehen
musste.
Und – wie im Film prophezeit – ist die Zukunft jetzt. Also 2015. Und 2016
auch noch. Und sie ist Mist. Den Hype um den Film von damals, der im Heute
spielt, nutzten im letzten Jahr diverse Firmen, um Hoverboards auf den
Markt zu bringen. Bei vielen dieser Dinger brannte der Akku aus; der
ehemalige Box-Weltmeister Mike Tyson legte sich auf die Schnauze; ein
15-jähriger Brite soll gar so schlimm gestürzt sein, dass er starb; ein
Pfarrer auf den Philippinen fuhr mit einem Hoverboard in eine Messe, er
wurde beurlaubt; Amazon hat nahezu alle Hoverboards aus dem Sortiment
genommen; im chinesischen Shenzhen sollen Hunderte ihre Arbeit verloren
haben, weil die Hersteller die Produktion einstellten.
Danke für nichts, Zukunft.
Zugegeben, die realen Hoverboards haben doch Rollen. Aber über Wasser
funktionieren sie auch nicht. Und sie haben viel mehr Leid über die
Menschheit gebracht als 1989 angenommen.
Eigentlich ist die Zukunft, gerade die ungewisse, nur für eine Sache zu
gebrauchen: Sport. Nur dort ist es gut, nicht zu wissen, wie es ausgeht.
Also zumindest wir wissen das nicht. Irgendein Wettpate vielleicht schon.
Aber der sagt es uns ja nicht. Geschäftsgeheimnis.
Ansonsten ist die Zukunft ein Ort des Grauens: Allein schon dieses Flirten
mit ungewissem Ausgang. Dazu das Wetter, das sich ständig ändert. Kinder,
die größer und störrischer werden. Aktien, die nicht steigen, sondern
fallen, obwohl uns doch versprochen worden war, dass die T-Aktie uns alle
zu reichen BürgerInnen machte, während wir inne warme Puschen zu Hause aufm
Sofa sitzen. Dazu die Sorge, ob wir die Maastricht-Kriterien einhalten
können, der Klimawandel, die Altersvorsorge, die Erlösung. Alles nicht
auszuhalten.
Zukunft ist schlecht für alle. In diesem Sinne: Frohes Neues!
1 Jan 2016
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## AUTOREN
Jürn Kruse
## TAGS
Zukunft
Schwerpunkt Sport trotz Corona
Wetter
Vergangenheit
Jahreswechsel
Silvester
Skandal
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