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# taz.de -- Hausausweis-Liste veröffentlicht: Hunderte Lobbyisten im Bundestag
> Der Streit um die Veröffentlichung  einer Lobyyistenliste ist vorerst
> beendet. Welche Interessengruppen Zugang zum Bundestag haben, liegt nun
> offen.
Bild: Nicht alles geht transparent zu im Bundestag.
Berlin dpa | Im monatelangen Streit um die Offenlegung der
Lobbyisten-Zugänge zum Bundestag hat die Parlamentsverwaltung eine
umfassende Liste mit rund 400 Firmen und Institutionen vorgelegt. Es
handelt sich um Einrichtungen, deren Vertreter per Hausausweis ungehindert
in die Bundestagsgebäude gelangen können.
Umweltschutz- und Sozialverbände, Gewerkschaften, staatliche Unternehmen
oder Körperschaften des Gesundheitssystems sind ebenso vertreten wie
Waffenproduzenten, Pharma- oder Versicherungskonzerne.
Die Transparenzorganisation [1][Abgeordnetenwatch.de] begrüßte die
Offenlegung. „Es ist überfällig, dass die Bundestagsverwaltung die
Lobbykontakte der Fraktionen offenlegt“, sagte Sprecher Roman Ebener am
Montag in Hamburg.
In der Liste wird auch die Höchstzahl der jeweiligen Interessenvertreter
mit Zugang zum Parlament genannt – und von welcher Fraktion die
Hausausweise beantragt wurden. Beispiele: Der Energiekonzern Vattenfall,
der Öl-Riese Shell und die Rüstungsfirma Krauss-Maffei Wegmann verfügen
jeweils über zwei Hausausweise, Volkswagen über fünf, der Deutsche
Gewerkschaftsbund über 16 und der Krankenkassen-Spitzenverband über 21.
## Lobbyarbeit im Auftrag von Unternehmen
Der Offenlegung gingen längere Auseinandersetzungen voraus. Bereits im
April 2014 hatte Abgeordnetenwatch.de die Fraktionen gebeten, die Namen der
Interessenverbände zu nennen. Später folgte eine Klage. Mit der aktuellen
Veröffentlichung reagierte der Bundestag nun auf eine weitere Klage des
Berliner Tagesspiegel.
Die Organisation [2][LobbyControl] findet besonders auffällig, „dass die
Union vielen Lobbyagenturen Zugang zum Parlament verschaffte“. Es handele
sich um bestimmte, in der Regel besonders verschwiegene Agenturen und
Kanzleien, die Lobbyarbeit im Auftrag von Unternehmen machen.
Intransparente Lobbyarbeit habe im Bundestag nichts zu suchen.
Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Britta Haßelmann, sagte,
die Union habe erst aufgrund einer Gerichtsentscheidung ihre Lobbykontakte
veröffentlicht. „Das zeigt, wir brauchen ein gesetzliches Lobbyregister und
klar definierte Verhaltensregeln für Lobbyisten.“ Dafür müsse die Union den
Weg freimachen.
1 Dec 2015
## LINKS
[1] http://www.abgeordnetenwatch.de/
[2] https://www.lobbycontrol.de/
## TAGS
Bundestag
Lobbyismus
LobbyControl
Dieselskandal
Bundestag
Steuerreform
Spielfilm
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