# taz.de -- Verhandlungen auf dem Klimagipfel: Für ein Recht auf Klimaschutz | |
> Umweltschützer warnen, dass der Klimawandel die größte Bedrohung der | |
> Menschenrechte ist. Doch in den Vertrag werden diese wohl kaum | |
> aufgenommen. | |
Bild: Wann die Konferenz zu Ende ist: Samstag? Wohl kaum. | |
PARIS taz | Das Datum ist ein Zufall, aber er passt gut in die Regie der | |
Klimakonferenz: Am internationalen Tag der Menschenrechte, dem 10. | |
Dezember, haben Umweltschützer und UN-Vertreter vor den Folgen des | |
Klimawandels auch für die Menschenrechte gewarnt. „Klimawandel ist die | |
größte Bedrohung unserer Zeit für die Lebensgrundlagen und die | |
Menschenrechte“, sagte Achim Steiner, der Chef des UN-Umweltprogramms Unep. | |
Er bezog sich auf einen neuen Bericht seiner Behörde, der vor allem die | |
Gefahren für Gesundheit, Nahrung und einen angemessen Lebensstandard | |
betont, wenn die Erderwärmung weiter voranschreitet. Umweltgruppen auf der | |
COP forderten, die Menschenrechte in das Pariser Abkommen aufzunehmen: „Der | |
Klimawandel ist die Herausforderung für die Menschenrechte im 21. | |
Jahrhundert.“ | |
In den nächtelangen Beratungen über einen Abschlusstext, die den ganzen | |
Donnerstag über nur sehr zäh vorangingen, taucht das Thema Menschenrechte | |
immer wieder auf. Eine Gruppe um Mexiko, Costa Rica und den Philippinen | |
will die Rechte an mehreren Stellen im Abkommen verankern. Das klingt nach | |
einer guten Idee – birgt allerdings Sprengstoff für die Verhandlungen. Denn | |
der Anspruch, dass Menschenrechte unteilbar sind, gerät mit dem heißesten | |
Eisen dieser Konferenz in Konflikt: der „Differenzierung“, nach der | |
zwischen reichen und armen Staaten unterschieden wird, was ihre Pflichten | |
und Rechte beim Klimaschutz sind. | |
Auch wenn die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 1948 in Paris | |
beschlossen wurde, hat das Thema in Le Bourget deshalb keine guten Karten. | |
Die EU lässt erkennen, dass sie nicht bereit ist, dafür im Klimavertrag | |
Zugeständnisse zu machen. Und die Entwicklungsländer in der G 77 empfinden | |
Menschenrechte als U-Boote des Westens: Sie würden in den Vertrag | |
geschleust, um die Entwicklungsländer zu schwächen, heißt es auf internen | |
Sitzungen. Dazu kommt, dass gerade zwei der beim Klima lautesten | |
G-77-Länder – China und Saudi-Arabien – immer wieder wegen Verstößen geg… | |
Menschenrechte am Pranger stehen. | |
## Schnell wird es kaum gehen | |
Für Donnerstagnachmittag erwarteten die Delegierten einen neuen Textentwurf | |
von Konferenzpräsident Laurent Fabius, der erst nach Redaktionsschluss | |
veröffentlicht wurde. Die ganze Nacht über hatten die Delegierten am | |
Vorschlag des Vortags gesessen, waren aber auf den Hauptfeldern Finanzen, | |
Tempo beim Klimaschutz und Differenzierung nicht vorangekommen. | |
Bei kleineren Punkten gab es Bewegung, aber „wir sind noch nicht in den | |
Verhandlungsmodus übergegangen“, hieß es aus der EU. Auch die Sitzungen in | |
Kleingruppen in der Nacht zum Donnerstag seien „nirgendwo hingegangen“, es | |
gebe „keine Bewegung in der Substanz“. Allerdings, so die Einschätzung, sei | |
auch noch nichts verloren. „Es ist noch alles auf dem Tisch“, hieß es. | |
Doch die Zeit drängt. Der neue Vorschlag von Fabius und vor allem die | |
Reaktion des Plenums in der Nacht zu Freitag werden darüber entscheiden, | |
wie gut das Abkommen von Paris werden kann. Schnell wird es jedenfalls kaum | |
gehen. Erste Verhandler schließen Wetten darüber ab, ob die Konferenz erst | |
am Samstagmorgen zu Ende gehen wird. Und das sind die Optimisten. | |
10 Dec 2015 | |
## AUTOREN | |
Bernhard Pötter | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
COP21 | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Pariser Abkommen | |
UN-Klimakonferenz | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Vatikan | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Ex-Umweltstaatssekretär über Klimaziele: „Wir haben uns so nett eingerichte… | |
Michael Müller brachte vor 25 Jahren zum ersten Mal ein konkretes Klimaziel | |
in den Bundestag. Trotz bester Voraussetzungen blieb es unerreicht. | |
Ökopersonal bei den Vereinten Nationen: Die neuen Grünhelme | |
Patricia Espinosa wird neue Klimachefin der Uno, Erik Solheim übernimmt das | |
Umweltprogramm. Eine kluge Entscheidung. | |
Das war die Woche in Berlin II: Das Öko-Schwein in meinem Bad | |
Wie der Klima-Gipfel in Paris sich im Alltag in Berlin bemerkbar macht. | |
Klimawandel in den Weltmeeren: Die Quelle des Lebens ist sauer | |
Was der Klimawandel unter Wasser anrichtet, ist nicht sofort sichtbar. | |
Dabei ist es einer der wichtigsten Faktoren für die Zukunft der Menschheit. | |
Vertragsentwurf der Klimakonferenz: 29 Seiten, 48 Stunden | |
Konferenzpräsident Fabius legt den entscheidenden Vertragsentwurf vor. | |
Jetzt zeigt sich, wie wirksam hinter den Kulissen gearbeitet wurde. | |
Radikale Wechsel in der Umweltpolitik: Und plötzlich Klimaschutz | |
Politische Machtwechsel entscheiden über die ökologische Zukunft eines | |
Landes. Auf der COP21 führt das derzeit zu ungewohnten Koalitionen. | |
Vatikan unterzeichnet Klimakonvention: Lasst ihn durch, er will die Welt retten | |
Rechtzeitig zur COP21 macht sich der Vatikan an das weltliche Wetter: Der | |
Kirchenstaat plant, die Klimarahmenkonvention zu unterzeichnen. | |
Die Blockierer des Klimagipfels: Sieben große Bremser | |
Die Minister sind da, es kann richtig losgehen. Von wegen: Es herrscht | |
große Entschleunigung, weil ein paar Länder blockieren. |