Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Initiative gegen Unterrichtsausfall: „Das politische Desaster ble…
> Die Berliner Initiative gegen Unterrichtsausfall ist schon an der ersten
> Hürde gescheitert. Initiator Florian Bublys kritisiert, dass sich die
> Stadt mit der Misere abgefunden habe.
Bild: Vielleicht hilft ja ein Mantra gegen Unterrichtsausfall? Grundschüler in…
taz: Herr Bublys, das Volksbegehren Unterrichtsgarantie ist bereits in der
ersten Runde gescheitert. Statt der benötigten 20.000 Unterschriften konnte
Ihre Initiative nur 18.000 Stimmen sammeln. Haben Sie nicht ausreichend
geworben?
Florian Bublys: Das Werben hängt immer davon ab, welche finanziellen und
strukturellen Ressourcen man zur Verfügung hat. Wir sind ein relativ
kleiner Verein und können uns nicht leisten, große Öffentlichkeitskampagnen
zu starten. Uns blieb nur die Möglichkeit, die Menschen auf der Straße zu
erreichen und die Elternvertretungen in den Schulen zu besuchen.
Mit den entsprechenden Kapazitäten hätte Ihr Vorhaben mehr Chancen gehabt?
Dass man mehr finanzielle Mittel aufwenden muss, um mediale Aufmerksamkeit
zu erreichen, wussten wir vorher. Wir wollten es dennoch versuchen – und
haben auch nicht das Gefühl, grandios gescheitert zu sein. Dass wir unser
Ziel so knapp verfehlt haben, ärgert uns.
Andere Initiativen hatten mehr Erfolg, etwa das Mietenvolksbegehren. Worin
unterscheidet sich Ihre Initiative von anderen?
Steigende Mieten sind derzeit das Thema in der Stadt. Mit dem
Unterrichtsausfall hat sich Berlin dagegen abgefunden. Ein Thema, das keine
aktuelle politische Brisanz hat, aus dem Stand heraus bekannt zu machen,
ist weitaus schwieriger.
Viele andere Bildungsexperten haben schlichtweg Ihr Vorhaben abgelehnt.
Für den Landeselternausschuss steht die Inklusion an oberster Stelle. Da
ist man gar nicht in der Lage, sich auf das Thema Unterrichtsausfall
einzulassen. Die Bildungsgewerkschaft GEW hatte Vorbehalte gegen unseren
Gesetzesvorschlag. Obwohl wir uns kompromissbereit zeigten und den Entwurf
überarbeiteten, lehnte die Gewerkschaft ab.
Ihre Initiative forderte eine Vertretungsreserve von 10 Prozent an allen
Berliner Schulen. Ist ein zunehmendes Desinteresse an Schulpolitik Grund
des Mangels an Unterstützung?
Bei unserer Unterschriftenaktion auf der Straße haben durchschnittlich
sechs bis sieben von zehn Befragten unterschrieben. Es ist nicht so, dass
die Menschen das Problem für unwichtig hielten oder unser Vorschlag zur
Vertretungsreserve auf Ablehnung gestoßen wäre.
Aber?
Bildung ist zwar immer ein ganz großes Wahlkampfthema, aber nach meinem
Empfinden hat man sich mit den Umständen in den Schulen längst
zufriedengegeben.
Ist ein breiteres Bündnis die sinnvollere Lösung für das Problem
Unterrichtsausfall?
Wir haben alle Gruppen und Bündnispartner des Landeselternausschusses und
der Gewerkschaft weit im Voraus in die Prozesse einbezogen. Man hat sich
dagegen entschieden. Ich wüsste nicht, warum sich das jetzt ändern sollte.
Hat die Initiative noch eine Chance?
Wir werden uns mit dem Thema weiterhin an die Fraktionen, Senatoren und den
Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses wenden. 18.000 Unterschriften für
ein bildungspolitisches Vorhaben zu sammeln, das muss man in Berlin erst
einmal schaffen. Das Volksbegehren ist zwar gescheitert, aber das
politische Desaster des Unterrichtsausfalls besteht nach wie vor.
4 Dec 2015
## AUTOREN
Mareike-Vic Schreiber
## TAGS
Schule
Direkte Demokratie
Berliner Senat
Schule
Willkommensklasse
Studie
## ARTIKEL ZUM THEMA
Das war die Woche in Berlin I: Leider nur eine Trotzreaktion
Der Senat beschließt, die Früheinschulung mit fünf Jahren abzuschaffen. Auf
eine flexible Lösung, die Wünsche der Eltern berücksichtigt, verzichtet er.
Schade.
Volksbegehren für mehr Lehrkräfte: Unterschriften fallen aus
Das „Volksbegehren Unterrichtsgarantie“ warnt vor Stundenausfall in den
Willkommensklassen. Senat sieht keinen Mehrbedarf an Lehrkräften.
Ganztagsgrundschulen in Berlin: Schulspeisung: unbefriedigend
Eine Umfrage wollte wissen, wie zufrieden Eltern, PädagogInnen und Kinder
mit der Ganztagsgrundschule sind. Ergebnis: Es mangelt an Platz und Zeit
zum Essen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.