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# taz.de -- Angebot für geflüchtete Frauen: Frauen auf der Flucht
> Bremens Koalitionsfraktionen fordern, ein Flüchtlingsheim speziell für
> Frauen einzurichten – obwohl dem Senat keine Angaben über Gewaltvorfälle
> vorliegen.
Bild: Dass zu ihrem Schutz Handeln nötig ist, immerhin, scheint klar: junge Fr…
Bremen taz | Laut dem Bremer Senat liegen keine Anzeigen von
Gewaltausübungen gegenüber Frauen in den Flüchtlingsheimen und
Notunterkünften vor. Doch stark sind die Hinweise darauf, dass das
Anzeigeverhalten kein guter Indikator ist. Und so reagiert die örtliche
Politik anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt
gegen Frauen auf ein Problem, das die Landesregierung nicht in Zahlen
fassen kann.
Während SPD, Grüne und Linksfraktion eine Unterkunft für geflüchtete Frauen
fordern, setzt die Bremer Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe auf
Aufklärung: Flyer und Broschüren wurden in sechs Sprachen übersetzt und in
Notunterkünften und Übergangswohnheimen verteilt: „Auch neu in Deutschland
ankommende Frauen sollen wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie
Gewalt erleben oder erlebt haben“, sagt Hauffe.
Rania Enan vom arabischen Frauenbund in Bremen war an der Übersetzung der
Materialien beteiligt. Sie schildert die schlechte Lage, unter der
geflüchtete Frauen leiden: „In den Unterkünften gibt es zu wenig
Privatsphäre, die Räume sind nicht abgeschlossen und nicht blickdicht“, so
Enan. Außerdem komme es zu Voyeurismus.
Auch die Situation der sanitären Anlagen sei kritisch: Geflüchtete Frauen
müssten oft erst lange und schlecht beleuchtete Wege zur Dusche auf sich
nehmen. „Vor allem für traumatisierte Frauen sind solche Zustände sehr
verängstigend“, sagt Rania Enan. Gewalt gegen Frauen ist ihr zufolge dabei
selten ein Problem innerhalb der jeweiligen Familien. Betroffen seien viel
eher alleinreisende Frauen. Momentan halten sich 94 alleinreisende Frauen
im Land Bremen auf.
Für Enan ist klar, dass geflüchtete Frauen mehr geschützt werden müssen.
Die Politik habe hier großen Nachholbedarf. Dringend benötigt würden Frauen
die übersetzen können, damit die geflüchteten Frauen in allen Situationen
frei sprechen könnten. „Dies ist auch bei der Aufklärung von Gewalt gegen
Frauen sehr wichtig“, sagte sie. Das Sozialressort bewertet die Lage
offenbar anders: Zurzeit sei nicht geplant, mehr Dolmetscherinnen
einzustellen, hieß es auf Nachfrage.
Enan plädiert dafür, die ehrenamtliche Arbeit von migrantischen
Hilfsorganisationen stärker zu unterstützen, beispielsweise durch die
Erstattung von Fahrtkosten. Ihre Hauptforderung aber besteht in der
Einrichtung eines Flüchtlingswohnheims speziell für Frauen. Laut Enan sei
dies „notwendig, damit sich Fälle von Missbrauch und sexualisierter Gewalt
nicht wiederholen“.
In diesem Sinne forderten SPD, Grüne und Links-Fraktion am Dienstag in der
Bürgerschaft die Einrichtung eines Wohnheims eigens für geflüchtete Frauen.
Zudem müsse in jeder Unterkunft ein sicherer Schutzraum für Frauen
geschaffen werden.
Ein Sprecher der SPD-Fraktion erklärte, es handele sich dabei nicht um ein
Frauenhaus im klassischen Sinne. In erster Linie gehe es um ein Wohnheim
für alleinreisende Geflüchtete, damit diese nicht mit Männern zusammenleben
müssten. Für ein spezielles Flüchtlings-Frauenhaus bestehe derzeit kein
Bedarf. Die Frauenhäuser in Bremen seien schließlich prinzipiell auch für
geflüchtete Frauen offen – zumindest theoretisch. „Wir haben täglich
Anfragen, ob wir eine Frau aus einer Flüchtlingsunterkunft aufnehmen
können“, berichtet Sabine Krämer vom autonomen Frauenhaus: Man sei
allerdings leider belegt.
24 Nov 2015
## AUTOREN
Jannik Sohn
## TAGS
Flüchtlinge
Bremen
Gleichstellung
Gewalt gegen Frauen
Unterbringung von Geflüchteten
Schwerpunkt Feministischer Kampftag
Flüchtlinge
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Syrische Flüchtlinge
Terre des Femmes
Frauen
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