# taz.de -- Flugzeugabsturz auf dem Sinai: London vermutet Bombenanschlag | |
> Nach dem Absturz eines russischen Flugzeugs sehen Großbritannien und die | |
> USA Anzeichen für einen Bombenanschlag. Spielte der IS eine Rolle? | |
Bild: Nach dem Start in Scharm el Scheich war am Samstag der Airbus A321 der si… | |
KAIRO/MOSKAU/LONDON dpa | Großbritannien hält einen Bombenanschlag als | |
Ursache des Absturzes einer russischen Passagiermaschine in Ägypten für | |
wahrscheinlich. Ein Sprengkörper an Bord sei eine „signifikante | |
Möglichkeit“, sagte der britische Außenminister Philip Hammond am | |
Mittwochabend in London. Es seien verschiedene Quellen ausgewertet worden, | |
bevor die Regierung zu dem Schluss gekommen sei. | |
Auch in den USA verdichteten sich offenbar solche Hinweise. „Es gibt ein | |
eindeutiges Gefühl, dass es ein Sprengkörper war, der im Gepäck oder | |
anderswo im Flugzeug versteckt wurde“, zitierte CNN einen namentlich nicht | |
genannten Vertreter der US-Regierung. Demnach gehen US-Geheimdienste davon | |
aus, dass höchstwahrscheinlich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) | |
dahinter stecke. Die US-Regierung vermied es, diese Vermutung öffentlich zu | |
nähren. | |
In Ägypten werden derzeit die Flugschreiber ausgewertet. Nach dem Start in | |
Scharm el Scheich war am Samstag der Airbus A321 der sibirischen Firma | |
Kolavia über der Sinai-Halbinsel abgestürzt. 224 Menschen kamen ums Leben. | |
Die Unglücksursache war bisher unklar. Es ist das schwerste Unglück in der | |
Geschichte der russischen Luftfahrt. | |
Hammond warnte vor Flugreisen nach oder über Scharm el Scheich in Ägypten. | |
Es werde von allen Reisen an den Flughafen des Ferienorts am Roten Meer | |
abgeraten, die nicht notwendig seien. Es würden vorerst keine Flüge von | |
Großbritannien nach Scharm el Scheich starten. Auch Irland ließ vorerst | |
keine Flugzeuge mehr von und nach Scharm el Scheich fliegen. Aus | |
Deutschland wurden bis Mittwochabend keine Einschränkungen des Luftverkehrs | |
bekannt. | |
## Behauptungen des IS nach dem Absturz | |
Ägyptens Außenminister Samih Schukri hatte bereits die britische | |
Entscheidung, Flüge für Mittwochabend zu stoppen, „vorzeitig und | |
ungerechtfertigt“ genannt. Er sei sehr enttäuscht, sagte er der BBC. Auf | |
die Frage, ob er einen Terroranschlag für möglich halte, sagte er dem | |
US-Sender CNN, dass müsse die Untersuchung klären. | |
Bereits unmittelbar nach dem Absturz hatte ein IS-Ableger behauptet, dafür | |
verantwortlich zu sein. Experten bezweifelten aber, ob das stimmt. Die | |
Behörden in Russland und Ägypten hatten einen Anschlag als unwahrscheinlich | |
bezeichnet. | |
## Analyse der Flugschreiber | |
Die Extremisten bekräftigten am Mittwoch in einer Audionotiz im Namen des | |
IS-Ablegers auf dem Sinai ihre Behauptung, den Absturz verursacht zu haben. | |
Gegebenenfalls werde man irgendwann nähere Informationen dazu | |
veröffentlichen. Die Stellungnahme konnte zunächst nicht unabhängig | |
verifiziert werden. | |
In Ägypten beginnt die Analyse der Flugschreiberdaten. Wie das Ministerium | |
für zivile Luftfahrt am Mittwoch mitteilte, konnten die Informationen vom | |
Datenrekorder sichergestellt werden. Der Stimmenrekorder, der Tonaufnahmen | |
der Gespräche von Pilot und Copilot sowie weitere Geräusche im Cockpit | |
speichert, sei jedoch zum Teil beschädigt, hieß es. | |
5 Nov 2015 | |
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