| # taz.de -- Flussbad Berlin: Nüscht wie rin in die Spree | |
| > Auf dem Weg zum Bad zwischen Rathausbrücke und Bodemuseum hat der Verein | |
| > Flussbad Berlin eine weitere Hürde genommen. | |
| Bild: Auf die Spree gucken geht schon – bald soll man in ihr auch baden könn… | |
| Von der Schlossbrücke zum Pergamonmuseum kraulen? Am Lustgarten | |
| planschenden Kindern zusehen, die müden Füße im kühlen Spreewasser? Könnte | |
| alles eines Tages möglich sein, wenn das Projekt „Flussbad Berlin“ | |
| verwirklicht werden sollte. Was 1998 als charmante Spinnerei anfing, hat | |
| sich über die Gründung des gleichnamigen Vereins und die Akquise von | |
| Fördermitteln zur konkreten Perspektive entwickelt. Zweifel an der | |
| technischen Umsetzbarkeit blieben jedoch immer. Jetzt liegt eine | |
| Machbarkeitsstudie vor, die zu dem Schluss kommt: Das Ding funktioniert – | |
| wenn man es denn will. | |
| „Vertiefende Konzeption Flussbad Berlin“ heißt das Papier, das der Verein | |
| in der vergangenen Woche vorgelegt hat. Ingenieure, Stadtplaner und | |
| Juristen haben dafür verschiedene Aspekte des Konzepts auf ihre | |
| Umsetzbarkeit abgeklopft: Lässt sich der vom Schiffsverkehr nicht mehr | |
| genutzte Spreekanal zwischen Historischem Hafen und Bodemuseum – derzeit | |
| noch Teil der Bundeswasserstraße – in Landesregie überführen? | |
| Funktioniert die im mittleren Bereich des Kanals geplante | |
| Pflanzenfilteranlage, die ab der Rathausbrücke Badequalität garantieren | |
| soll? Übersteht die Anlage auch den seltenen Fall eines Hochwassers? Und | |
| was ist mit den berüchtigten Mischwassereinleitungen, die nach sommerlichen | |
| Regengüssen auch den Spreekanal für mehrere Tage in eine Kloake verwandeln? | |
| ## Bypass statt Mühlendammschleuse | |
| Alles in den Griff zu kriegen, sagen die AutorInnen der Studie, die mit | |
| 100.000 Euro aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie finanziert | |
| wurde. Allerdings schlagen sie auch mehrere technische Veränderungen des | |
| Konzepts vor. Beispielsweise wird der ursprünglich vorgesehene Neubau der | |
| Mühlendammschleuse, um den Hochwasserfall bewältigen zu können, als | |
| unrealistisch eingeschätzt – stattdessen soll ein „Bypass“ aus Betonröh… | |
| die Wassermassen unter dem Spreekanal samt Badebereich durchleiten. | |
| Und die Freitreppe an der Schlossfreiheit müsste aufgrund des U-Bahnhofs, | |
| der gerade dort entsteht, kleiner als geplant ausfallen. Vereinsvorstand | |
| Jan Edler freut sich über das nun vorliegende Papier: „Das Thema der | |
| Wasserqualität wurde von der Politik immer als K.-O.-Kriterium gesehen. | |
| Jetzt haben wir den Nachweis, dass es geht, schwarz auf weiß.“ Ihm zufolge | |
| funktioniert auch der Dialog mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: | |
| „Die entscheidenden Fachabteilungen haben die Ergebnisse bereits | |
| gegengelesen und in der Grundlage bestätigt.“ | |
| ## Denkmalschutz noch nicht geklärt | |
| Weiterhin offen ist die Frage nach der Einhaltung des Denkmalschutzes, | |
| zumal das Flussbad im Bereich der Museumsinsel in direkter Nachbarschaft | |
| eines Unesco-Weltkulturerbes läge. Auch die städtebauliche Debatte muss | |
| noch geführt werden: Will man das überhaupt, Badefreuden Seite an Seite mit | |
| den Stätten der Hochkultur? | |
| Jan Edler, der wie sein Bruder Tim Architekt, Ideengeber und | |
| Gründungsmitglied des Flussbad-Vereins ist, betrachtet das potenzielle | |
| Nebeneinander als Chance: „Ich würde mir wünschen, dass der saubere Fluss | |
| eine Verbindung des Ortes zur Stadtgesellschaft schafft.“ Er geht davon | |
| aus, dass sich hier sukzessive Einvernehmen herstellen lässt: „Die | |
| Überschrift heißt Dialog.“ | |
| 15 Nov 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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