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# taz.de -- Flüchtlinge in der Ägäis ertrunken: Mindestens 22 Tote
> In der Ägäis sind in der Nacht zum Freitag mindestens 22 Menschen ums
> Leben gekommen. Unter den Opfern der Unglücke sollen 13 Kinder gewesen
> sein.
Bild: Völlig überladen: Flüchtlingsboot vor Lesbos
Athen dpa/afp | Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hat sich
bestürzt über die Flüchtlingstragödien in der Ägäis geäußert. Zugleich
appellierte er an andere europäische Spitzenpolitiker, die Streitigkeiten
über den Umgang mit Migranten zu beenden. „Als Mitglied der Führung Europas
schäme ich mich“, sagte Tsipras am Freitag. Das eine Land schiebt das
Problem dem anderen zu. „Die Wellen spülen nicht nur (tote) Migranten,
sondern auch die europäische Kultur an Land“, sagte Tsipras.
Der Regierungschef versicherte, Griechenland werde 50.000 Migranten in
Aufnahmelager und in Wohnungen aufnehmen. Er schlug aber vor, dass die
sogenannten Hotspots (Registrierzentren) der EU in der Türkei und Ländern
wie dem Libanon, wo es Flüchtlingslager gibt, in Betrieb genommen werden.
Damit würden die Flüchtlinge nicht gezwungen, die gefährliche Überfahrt aus
der Türkei zu den griechischen Inseln zu unternehmen.
Mindestens 22 Flüchtlinge, darunter zehn Kinder, ertranken allein in der
Nacht zum Freitag vor griechischen Inseln. Wie die Küstenwache mitteilte,
kamen 19 Menschen vor der Insel Kalymnos und drei vor der Insel Rhodos nach
dem Kentern von Flüchtlingsbooten ums Leben. Rettungsmannschaften konnten
144 Menschen in Sicherheit bringen. Mehrere Flüchtlinge werden noch
vermisst.
Bei rauer See und heftigen Windböen kentern immer wieder die kleinen
Flüchtlingsboote. „Die Wetterlage ist äußerst gefährlich. Ich befürchte,
wir werden noch mehr Opfer haben“, sagte ein Offizier der Küstenwache von
der Insel Chios. Die griechischen Inseln in der Ägäis liegen zwar oft nur
wenige Kilometer von der türkischen Küste entfernt, doch kommt es dort
immer wieder zu tödlichen Unglücken. Erst am Mittwoch waren vor Lesbos und
Samos 17 Flüchtlinge ums Leben gekommen.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR warnte am Donnerstag, dass sich das
Schicksal der Menschen durch die schlechteren Wetterverhältnisse noch
verschlimmere. Kritiker beschuldigen die EU-Grenzschutzagentur Frontex, die
mit Patrouillenbooten entlang der Seegrenze unterwegs ist, Flüchtlingen in
Seenot nicht zur Hilfe zu kommen.
Vier Menschen sind beim Versuch ums Leben gekommen, das Mittelmeer von
Marokko nach Spanien zu überqueren. Ein Flüchtlingsboot mit mehr als 50
Menschen war in der Nacht zu Freitag südlich von Malaga in Seenot geraten.
Vier Menschen wurden tot geborgen, 15 weitere lebend vom Boot gerettet, wie
die spanische Seenotrettung mitteilte. Nach 35 Menschen wurde am Freitag
noch gesucht. Das Unglück ereignete sich bereits am Donnerstag.
30 Oct 2015
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