# taz.de -- Streit ums Leistungsschutzrecht: Einigung gescheitert | |
> Den deutschen Verlagen und Google steht wohl ein jahrelanger | |
> Gerichtsprozess bevor. Sie konnten sich im Schiedsverfahren nicht | |
> einigen. | |
Bild: Google ließ sich nicht auf die Vorschläge von VG Media ein | |
Berlin rtr | Der Streit zwischen deutschen Verlagen und Google über die | |
Veröffentlichung von Pressetexten im Internet landet voraussichtlich vor | |
Gericht. Denn ein Schiedsverfahren dazu sei gescheitert, bestätigte das | |
Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) am Dienstag. Die in der VG Media | |
zusammengeschlossenen Verlage legten Widerspruch gegen einen | |
Einigungsvorschlag der zuständigen Schiedsstelle beim DPMA ein. | |
Sie begründeten dies damit, dass sie dem US-Konzern Vergleichsverhandlungen | |
angeboten haben. Auch Google kündigte Widerspruch an. Beobachter erwarten | |
nun einen langjährigen Justizstreit. „Wir werden sicher vor Gericht gehen“, | |
sagte ein Verlagsmanager. | |
Im Kern dreht sich der Streit um das seit August 2013 geltende | |
Leistungsschutzrecht. Auf der einen Seite stehen Verlage wie Axel Springer, | |
die für die Verwertung ihrer Pressetexte im Internet Geld sehen wollen. | |
Suchmaschinen wie Marktführer Google wollen aber nicht zahlen. Sie | |
argumentieren, dass die Pressehäuser bei ihren Werbeeinnahmen von Google | |
profitieren. „Insgesamt leiten wir pro Monat 500 Millionen Klicks allein zu | |
deutschen Verlagsseiten weiter“, sagte der Google-Chef von Zentraleuropa, | |
Philipp Justus, am Montagabend in Berlin. | |
Er bekräftigte die Kritik seines Unternehmens. „Das Leistungsschutzrecht | |
nützt niemandem, am wenigsten den Urhebern.“ Vielmehr gefährde das Gesetz | |
die Funktionsweise des Internets und beschränke die Informationsfreiheit | |
des Netzes. Der US-Konzern teilte mit, dass er ebenfalls den | |
Einigungsvorschlag des DPMA ablehnen werde. | |
## Auch EU-Minister ist skeptisch | |
„An Stelle von juristischen Auseinandersetzungen mit Verlagen möchten wir | |
viel lieber mit ihnen zusammenarbeiten, um mehr Besucher auf ihre Webseiten | |
und Apps zu leiten, ihre Marken online zu stärken und digitalen | |
Journalismus zu fördern“, sagte ein Google-Sprecher. | |
Als Geburtsfehler gilt Kritikern, dass das Gesetz nicht genau definiert, | |
was vom Leistungsschutz gedeckt ist und wann Geld fließen sollte. Auch | |
EU-Digitalkommissar Günther Oettinger sieht dies skeptisch. „Es wird sich | |
zeigen, dass das gut gemeinte deutsche Leistungsschutzgesetz nicht greift | |
oder nur eingeschränkt greift“, sagte Oettinger am Montag. Wichtig sei ein | |
gemeinsamer Rechtsrahmen für Europa. Gäbe es eine europäische | |
Standardsetzung mit Sanktionen, „würde sie beachtet“ sagte der | |
CDU-Politiker. | |
27 Oct 2015 | |
## TAGS | |
Leistungsschutzrecht | |
Verlagswesen | |
Google News | |
Schwerpunkt Zeitungskrise | |
LSR | |
Spanien | |
Leistungsschutzrecht | |
Leistungsschutzrecht | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Suchmachine gegen Leistungsschutzrecht: Google lässt Verlage auflaufen | |
Der Konzern denkt nicht daran, für Textschnipsel zu bezahlen. Ein | |
Vergleichsangebot der VG Media über 1,24 Milliarden Euro schlägt er aus. | |
Leistungsschutzrecht in Deutschland: Sieg für Google | |
Die Verleger unterliegen vor Gericht. Mit einer Klage wollten sie | |
erreichen, dass Google zu Zahlungen für Bilder und Textanrisse gezwungen | |
wird. | |
Medien und Internet: Macht mal, Google zahlt | |
Der Suchmaschinenkonzern Google investiert jetzt auch in Journalismus: Mit | |
150 Millionen Euro fördert er acht Zeitungsverlage aus ganz Europa. | |
Google-News-Abstellung in Spanien: Das habt ihr davon! | |
Der Dienst des Suchmaschinenbetreibers wird in Spanien eingestellt. Es ist | |
ein Fingerzeig an die Verlage – auch in Richtung Deutschland. | |
Kommentar Springer und Google: Sollen wir mal pusten? | |
Springer geriert sich als Opfer von Googles Marktmacht. Dabei hat sich der | |
Konzern selbst in die Abhängigkeit begeben und stärkt nun dessen Position. | |
Leistungsschutzrecht und Google: Springer knickt ein | |
Die Axel Springer AG wollte Google zur Zahlung für die Anzeige von | |
Textausschnitten zwingen. Den längeren Atem bewies jedoch der | |
Internetkonzern. |