# taz.de -- Verfilmung von Herrndorfs Roman: „Das ist Tschick.“ | |
> Auf der Buchmesse wurde über Herrndorfs „Tschick“ diskutiert. Und die | |
> eher ungewöhnliche Frage: „Musste das überhaupt verfilmt werden?“ | |
Bild: 2016 als Film, jetzt schon auf der Bühne, wie hier: „Tschick“ im Deu… | |
Der Regisseur fehlte. Er hat derzeit ja auch alle Hände voll zu tun. Die | |
Dreharbeiten zur Verfilmung von Wolfgang Herrndorfs Erfolgsroman „Tschick“ | |
sollen im November abgeschlossen sein. Bei der Gesprächsrunde im ARD-Forum | |
auf der Frankfurter Buchmesse saßen auf dem Podium dafür der Drehbuchautor | |
Lars Hubrich, Produzent Marco Mehlitz und die Initiatorin des Projekts, | |
Bettina Reitz, früher BR-Fernsehdirektorin. | |
Auf die Frage des Moderators Philipp Engel, warum ein perfektes Buch | |
überhaupt noch verfilmt werden müsse, entgegnete Reitz, dass „Tschick“ | |
durchaus mehrere Ebenen habe und eine Verfilmung daher vertrage. Sie habe | |
das Buch gemeinsam mit ihrem Sohn gelesen, sie hätten oft gelacht und über | |
das Buch diskutiert; deshalb schlug sie dem BR das Thema vor. | |
Durch Herrndorfs Krankheit habe das Projekt dann lange Zeit brachgelegen. | |
Wobei Herrndorf dem Vorhaben gegenüber zunächst aufgeschlossen gewesen sei. | |
„Der Gedanke, dass das Buch verfilmt wird, hat ihn gefreut“, sagte | |
Drehbuchautor Lars Hubrich, der mit Herrndorf befreundet war. Er hoffe, mit | |
seiner Version eine neue Lesart des Romans anzubieten, die dem Buch | |
zugleich gerecht werde. | |
Heikel wurde es bei Engels Frage zum Regiewechsel. Denn mit der Aufgabe | |
betraut hatte man zunächst David Wnendet, dessen Verfilmung des | |
Hitler-Romans „Er ist wieder da“ gerade in den Kinos läuft. Wnendt, so | |
Engel, sei zudem Herrndorfs Wunschkandidat gewesen. Warum also hat jetzt | |
Fatih Akin übernommen? | |
Dass Wnendt ein Wunschkandidat gewesen sei, stimme nicht, sagte Marco | |
Mehlitz. Und die Zusammenarbeit habe ausschließlich aus Termingründen – die | |
Arbeit an „Er ist wieder da“ zog sich länger hin als geplant – beendet | |
werden müssen. Engel hakte jedoch unter Berufung auf die Berichterstattung | |
in den Medien nach, es habe anscheinend doch auch inhaltliche Differenzen | |
gegeben. Was Mehlitz mit dem eines Politikers würdigen Ausspruch „Aus | |
meiner Sicht hat es keine inhaltlichen Differenzen gegeben“ abwehrte. | |
Bei der Wahl des Darstellers von Tschick scheint es hingegen raschen | |
Konsens gegeben zu haben. Man entschied sich für einen Berliner Schüler | |
„von mongolischen Eltern“, der sich selbst beworben habe, berichtete | |
Mehlitz. Als der Kandidat zum Casting erschien, sei allen unmittelbar klar | |
gewesen: „Das ist Tschick.“ | |
18 Oct 2015 | |
## AUTOREN | |
Tim Caspar Boehme | |
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