Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neue Spitze füt Linken-Fraktion: Gysi geht
> Der langjährige Linksfraktionschef Gregor Gysi wird abgelöst. Seine
> bisherigen Stellvertreter Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch sollen
> folgen.
Bild: Zehn Jahre lang führte Gysi die Fraktion der gesamtdeutschen Linken an
Berlin afp | Die Linksfraktion im Bundestag wählt am Dienstag eine neue
Führung: Nachfolger des [1][bisherigen Vorsitzenden Gregor Gysi] soll das
Duo aus seinen bisherigen Stellvertretern Dietmar Bartsch und Sahra
Wagenknecht werden. Damit geht bei den Linken eine Ära zu Ende: Gysi hatte
fast ein Vierteljahrhundert lang das Bild von PDS und Linkspartei geprägt,
zehn Jahre lang führte er – anfangs zusammen mit Oskar Lafontaine – die
Fraktion der gesamtdeutschen Linken an.
Der 57-jährige Bartsch repräsentiert den Reformerflügel der Partei, der
eine Regierungsbeteiligung auch im Bund anstrebt. Die 46-jährige
Wagenknecht, Ehefrau des früheren Partei- und Fraktionsvorsitzenden
Lafontaine, vertritt die linke Parteiströmung, die einem rot-rot-grünen
Bündnis skeptisch gegenübersteht.
„Wir werden nicht jede Position einheitlich haben“, sagte Bartsch am
Dienstag im RBB-Sender Radio Eins. Als Beispiel nannte er die
Europapolitik. „Es sind Herausforderungen, vor denen wir stehen, wo es ja
furchtbar wäre, wenn wir wieder zu einer Einheitspartei verkümmern würden.“
Die Wahl der beiden Kandidaten gilt als sicher, allerdings könnte es für
Bartsch einen Dämpfer geben. Denn er hat eine zentrale Rolle in der
„Lafodödel“-Affäre eingenommen. Er hatte 2012 – auf dem Höhepunkt der
Flügelkämpfe in der Partei – eine Einschätzung über den Parteivorstand in
Auftrag gegeben. Dabei wurden die 44 Mitglieder des Führungsgremiums in
drei Kategorien eingeteilt: „Z“ für zuverlässig, „U“ für unabhängig…
für „Lafodödel“.
Der Vorgang sorgte für Unmut insbesondere beim linken Parteiflügel, die
genauen Umstände sind aber unklar: Gysi hat zwar eingeräumt, den Anstoß für
die Aktion gegeben zu haben, wollte nach eigenen Angaben aber nur Klarheit
über die Mehrheitsverhältnisse im Vorstand. Auch Bartsch betont, dass die
Aktion nicht seine Idee gewesen sei. Er räumt aber ein, dass ein Wunsch an
ihn herangetragen worden sei, den er erfüllt habe. So könnte ihn die Affäre
Stimmen kosten bei der Wahl am Dienstag.
## Höchstens 70 Prozent der Stimmen
Ohnehin ist zu erwarten, dass beide Kandidaten kaum mehr als 70 Prozent der
Stimmen unter den insgesamt 64 Linken-Abgeordneten bekommen. Nach ihrer
geplanten Wahl am frühen Dienstagnachmittag wollen Bartsch und Wagenknecht
gemeinsam vor die Presse treten.
Der 67-jährige Gysi hatte auf dem Bielefelder Parteitag der Linken im Juni
den Verzicht auf eine weitere Amtsperiode als Fraktionschef erklärt. Kurze
Zeit später schlug der geschäftsführende Parteivorstand das jetzt zur Wahl
stehende Nachfolgeduo vor.
13 Oct 2015
## LINKS
[1] /Gregor-Gysi-ueber-Debattenkultur/!5238744
## TAGS
Bundestag
Die Linke
Gregor Gysi
Sahra Wagenknecht
Dietmar Bartsch
Doppelspitze
Die Linke
Die Linke
Die Linke
Bundestag
Bundestag
Die Linke
## ARTIKEL ZUM THEMA
Streit um Doppelspitzen in der SPD: Gegen den eigenen Anspruch
Geht es nach der Antragskommission, sollen die Delegierten beim
SPD-Bundesparteitag gegen geteilte Führungspositionen stimmen.
Neues Buch über Gregor Gysi: „Ich bin ein Zweckoptimist“
Stephan Hebel hat ein langes Interview mit dem Ex-Fraktionschef der Linken
geführt. Das Buch dazu wurde am Freitag vorgestellt.
Kommentar Fraktionsspitze Linkspartei: Bewegungslos in die Zukunft
Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch führen die Linksfraktion im
Bundestag. Nur, wohin? Neue Impulse sind kaum zu erwarten.
Neue Doppelspitze in der Linksfraktion: Die Suche nach dem richtigen Lot
Schaffen es Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht, die Flügel zu einen? Der
erste gemeinsame Auftritt war ein Feuerwerk der Harmonie.
Gregor Gysi über Debattenkultur: „Ich brauche den Widerspruch“
Der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag über große Reden, störende
Zwischenrufe und Zensur.
Gregor Gysis Abschiedsrede im Bundestag: Letzte Worte
Bald legt Gregor Gysi den Vorsitz der Linksfraktion nieder. Zum Abschied
präsentiert er dem Parlament seinen Master-Plan und schließt Frieden mit
Gegnern.
Linksfraktion steht zu Dietmar Bartsch: Die Lafodödel bleiben ruhig
Der Chef in spe erhält schlechte Presse. Die Partei hält sich mit Kritik
zurück – sogar der linke Flügel, den Bartsch auf seinen Listen verspottete.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.