| # taz.de -- Terroranschlag in der Türkei: Auf der Suche nach den Tätern | |
| > Nach dem Attentat in Ankara flammen in der Türkei Proteste auf. Die Tat | |
| > könnte den Konflikt zwischen Regierung und der kurdischen PKK weiter | |
| > anheizen. | |
| Bild: Ein Bild von der Demo, die sich sich gegen die Gewalteskalation richtete … | |
| Ankara ap | Nach dem Anschlag auf eine Friedensdemonstration von | |
| Regierungskritikern in der türkischen Hauptstadt Ankara mit fast 100 Toten | |
| suchen die Behörden nach den Verantwortlichen. Zu der Tat bekannte sich | |
| bislang niemand. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte, es deute einiges | |
| darauf hin, dass Selbstmordattentäter aus den Reihen der Terrormiliz | |
| Islamischer Staat oder der kurdischen Rebellenorganisation PKK für die | |
| beiden Explosionen verantwortlich seien. | |
| Ziel des Anschlags war allerdings eine Kundgebung, zu der auch viele Kurden | |
| erwartet wurden. Sie richtete sich gegen die Gewalteskalation zwischen | |
| türkischen Sicherheitskräften und kurdischen Rebellen und sollte zu mehr | |
| Demokratie in der Türkei im Vorfeld der Parlamentswahl am 1. November | |
| aufrufen. | |
| Davutoglu verkündete eine dreitägige Staatstrauer. Er sagte, mindestens | |
| zwei verdächtige Personen, die sich mutmaßlich ebenfalls in die Luft | |
| sprengen wollten, seien in den vergangenen drei Tagen in Ankara und | |
| Istanbul festgenommen worden. | |
| Die Bomben explodierten am Samstag im Abstand von wenigen Sekunden in der | |
| Nähe des Hauptbahnhofs, als sich dort gerade zahlreiche Aktivisten | |
| versammelten. Die Regierung sprach am Abend von 95 Toten und 248 | |
| Verletzten, von denen sich 48 in einem kritischen Zustand befänden. Die | |
| Ärztekammer des Landes gab die bisherige Zahl der Toten mit 97 an. Sie | |
| könne wegen der zahlreichen Verwundeten noch steigen, sagte ein Sprecher. | |
| ## Erdogan ruft das Land zur Einheit | |
| Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte die Attentate und rief das | |
| Land zur Einheit auf. „Die größte und bedeutsamste Antwort auf diesen | |
| Angriff ist die Solidarität und die Entschlossenheit, die wir ihm gegenüber | |
| zeigen werden“, sagte er. Politiker aus aller Welt wie Bundeskanzlerin | |
| Angela Merkel sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. | |
| US-Präsident Barack Obama sagte der Türkei in einem Telefonat mit Erdogan | |
| weitere Unterstützung im Kampf gegen Terrorismus und andere | |
| Sicherheitsgefahren zu. | |
| Das Massaker könne die ethnischen Spannungen in der Türkei entflammen, | |
| sagte Soner Cagaptay, ein Türkeiexperte am Washington Institute. Der | |
| Angriff könne das Werk von Gruppen sein, „die hoffen, die PKK oder ihre | |
| radikaleren Jugendelemente veranlassen zu können, weiter gegen die Türkei | |
| zu kämpfen“. Dafür würde am meisten der IS profitieren, so Cagaptay. | |
| Es war der dritte Anschlag auf kurdische Aktivisten in der Türkei in den | |
| vergangenen Monaten. Im Juli kamen 33 Friedensaktivisten in der Grenzstadt | |
| Suruc ums Leben. Der Anschlag wurde dem IS zugeschrieben. Im Juni wurden | |
| bei einer Wahlkampfveranstaltung der pro-kurdischen Partei HDP zwei | |
| Menschen getötet. „Diese Attacke ähnelt den Attentaten von Diyarbakir and | |
| Suruc und ist eine Fortsetzung davon“, sagte der HDP-Vorsitzende Selahattin | |
| Demirtas. „Wir sind mit einem riesigen Massaker konfrontiert.“ | |
| Nach der Attacke von Suruc war die Türkei nicht nur aktiv in die Offensive | |
| gegen den IS eingestiegen, sondern begann auch, Angriffe auf die PKK zu | |
| fliegen. Rund 150 Polizisten und Soldaten und Hunderte Rebellen wurden | |
| seitdem getötet. Am Samstag verkündete die PKK jedoch eine Waffenruhe bis | |
| zur Wahl. Gegen türkische Angriffe würde sie sich aber verteidigen, hieß | |
| es. | |
| 11 Oct 2015 | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Türkei | |
| PKK | |
| HDP | |
| Recep Tayyip Erdoğan | |
| Schwerpunkt Türkei | |
| Schwerpunkt Protest in der Türkei | |
| Schwerpunkt Türkei | |
| Schwerpunkt Türkei | |
| Parlamentswahl Türkei 2015 | |
| Ankara | |
| Schwerpunkt Türkei | |
| Schwerpunkt Türkei | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Türkei nach dem Anschlag: Strafmaßnahmen auf mittlerer Ebene | |
| Die Regierung hat den Polizeichef und die Leiter der Geheimdienst- und | |
| Sicherheitsabteilung der Polizei von Ankara suspendiert. Minister müssen | |
| nicht zurücktreten. | |
| Nach den Anschlägen in Ankara: Özdemir fordert Ende der Gespräche | |
| Der Grünen-Chef sagt, dass Staatspräsident Erdogan die Türkei ins Chaos | |
| stürze und Tote in Kauf nehme. Die EU solle den Dialog mit ihm wieder auf | |
| Eis legen. | |
| Kommentar Attentat in der Türkei: Durch Terror zum Bürgerkrieg | |
| Die Türkei steht kurz vor dem Bürgerkrieg. Entscheidend wird sein, ob | |
| Präsident Erdoğan die Spaltung der Gesellschaft weiter vorantreibt. | |
| Nach dem Anschlag in Ankara: Schock und Misstrauen | |
| Demonstranten werfen der Regierung vor, sie nicht zu schützen. Noch ist | |
| unklar, wer hinter dem verheerenden Anschlag in Ankara steht. | |
| Am Tag nach Anschlag von Ankara: „Wir steuern auf die Katastrophe zu“ | |
| Die Staatsmacht zeigt nach dem Terroranschlag in der Türkei wenig | |
| Sensibilität für die Betroffenen. Polizisten gehen mit Reizgas gegen | |
| Demonstranten vor. | |
| Nach dem Anschlag in der Türkei: Hinweise auf IS-Miliz | |
| Ermittler verdächtigen den IS, für den Anschlag von Ankara verantwortlich | |
| zu sein. Die HDP spricht von 128 Toten. Und die Türkei bombardiert | |
| PKK-Stellungen. | |
| 86 Tote bei Terroranschlag in Türkei: „Anschlag auf die Demokratie“ | |
| Die Opferzahl des Terrorakts in Ankara steigt auf 86. Opposition und | |
| Regierung sind entsetzt. Die PKK lässt vorerst die Waffen ruhen. | |
| Anschlag auf Friedensdemo in Türkei: 30 Tote bei Terrorakt in Ankara | |
| Bei einer Explosion kurz vor einer Demonstration für Frieden sind | |
| mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Wahrscheinlich war es ein | |
| Terrorakt. |