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# taz.de -- Neue Liebe für AfD-Chefin Petry: Alternative für Frauke
> Sie trennt sich von ihrem Mann, ihr Neuer ist ein Parteifreund. Dem
> eigenen Familienbild wird Frauke Petry so nicht mehr gerecht.
Bild: Zwei, die Machtwillen besitzen und ganz nach vorne drängen. Ab jetzt auc…
Eine Frau trennt sich von ihrem Ehemann und hat einen neuen Geliebten. So
what? Kommt vor, tausendfach, jedes Jahr. Überall auf der Welt, auch in
Deutschland. Nun hat es Frauke Petry erwischt.
Die AfD-Frontfrau in Sachsen will sich nach 14 Jahren Ehe von ihrem Mann,
dem evangelischen Pfarrer Sven Petry, scheiden lassen. Sie hat auch schon
einen Neuen: Marcus Pretzell. Der ist ebenfalls in der AfD,
Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen. Mit ihm verbinde Petry, teilte
sie mit, „inzwischen sehr viel mehr als nur freundschaftliche Gefühle“.
Die Liaison der beiden soll schon länger andauern. In der Vergangenheit
sollen sie öfter zusammen gesehen sein sollen, nachts, vor demselben Hotel.
Auch das sind im Grunde keine News. Wenn es nicht um Petry, Pretzell und
die AfD gehen würde.
## Petry ist gescheitert
Zur Erinnerung: Die Alternative für Deutschland, deren prominente
Mitglieder Petry und Pretzell ja sind, ist jene Partei, die für eine
traditionelle Familie eintritt. Die findet, dass Kinder unbedingt Mutter
und Vater brauchen. Die ein Problem mit Gender Mainstreaming hat. Die ein
Familiensplitting befürwortet und Homosexuelle nicht in jedem Fall
gleichstellen will. Kurz: die die Hetero-Ehe mit ein paar Kindern hochleben
lässt. „Kinder sind unser Kapital“, heißt es auf Petrys Homepage.
Okay, in der Kinderfrage haben sich Petry und Pretzell nicht lumpen lassen.
Beide haben jeweils vier davon. Das ist sogar ein Kind mehr, als sich Petry
für die deutsche Durchschnittsfamilie vorstellt. Wünschenswert seien
nämlich nur drei. Die reichten, um „das Überleben des eigenen Volkes
sicherzustellen“. Weil die deutsche Politik, also die „andere“ Politik, d…
nicht richtig hinkriege.
Solche Sätze sagen Menschen in einer deutschtümelnden, ultrakonservativen
Organisation, die eine spießbürgerliche Ordnung herstellen will, Fremde und
Fremdes ablehnt und von Moralisierungen nur so durchdrungen ist. Doch Moral
ist häufig die Moral der anderen.
Und an dieser ist Frauke Petry jetzt gescheitert. Sie ist nicht die
Unfehlbare, als die sie sich inszeniert, ihrem propagierten Familienbegriff
wird sie nun selbst nicht mehr gerecht. Darüber könnte man lachen und man
könnte Häme ausschütten über das neue Liebespaar am rechtskonservativen
Himmel. Auch darüber, wen sich „die Frauke“ da geangelt hat.
Einen Typen nämlich, der offensichtlich so viele private Schulden hat, dass
er sie nicht zurückzahlen kann, Kontopfändung inklusive. Der schon länger
von seiner Ehefrau getrennt lebt und mitnichten dem Bild des „Saubermanns“
entspricht, das die AfD so gern heraufbeschwört.
## Dem Leben gratulieren
Aber Schadenfreude ist unangebracht. Vielmehr sollte man dem Leben
gratulieren, dass es einfach mal so richtig zugeschlagen hat.
Zufälligerweise hat es diesmal Petry und Pretzell getroffen. Doch Freude
über das neue Liebesglück fällt in diesem Fall allerdings mehr als schwer.
Weil es eben Petry und Pretzell sind.
Ob die beiden bei ihrer Entscheidung für eine gemeinsame Zukunft und gegen
ihre Familien – so wie oft bei geschiedenen Katholiken – das Gewissen
plagt, weil lang gehegte Grundsätze und tiefe Überzeugungen über Bord
geworfen werden, ist nicht bekannt. Bekannt sind aber all die ausgrenzenden
Urteile und Vorurteile über Menschen, die anders sind als sie.
Man darf getrost davon ausgehen, dass das Duo daran nichts ändern wird. Im
Gegenteil: Da haben sich zwei zusammengetan, die Machtwillen besitzen und
ganz nach vorne drängen. In diesem Fall addiert sich Rechtskonservatismus
nicht. Er potenziert sich.
8 Oct 2015
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Frauke Petry
Marcus Pretzell
Moral
Trennung
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt AfD
Rechtspopulismus
Schwerpunkt AfD
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