| # taz.de -- Kommentar Wahl in der Ostukraine: Zu früh für Jubel | |
| > Die Zustimmung der Separatisten zur Verschiebung der Wahl ist gut. Ein | |
| > Schritt zu einem dauerhaften Frieden in der Ostukraine bedeutet sie | |
| > nicht. | |
| Bild: Ukrainischer Panzer im Osten des Landes. | |
| Die Verschiebung der Kommunalwahlen in den Gebieten Donezk und Lugank auf | |
| 2016 [1][ist eine positive Nachricht], und sie passt allen Seiten gut ins | |
| Konzept: Sowohl der Regierung in Kiew als auch den prorussischen Kämpfern | |
| im Donbass hilft diese Entscheidung, das Gesicht zu wahren, und verschafft | |
| ihnen eine Atempause. | |
| Der Westen kann einen diplomatischen Erfolg für sich verbuchen. Und | |
| Russlands Präsident Wladimir Putin, der ja bekanntermaßen mit den | |
| Kampfhandlungen in der Ostukraine nie etwas zu tun hatte, dürfte seinen | |
| „nicht vorhandenen“ Einfluss auf die Separatisten geltend gemacht haben, | |
| weil er sich derzeit im Nahen Osten um andere Baustellen kümmern muss. | |
| Doch einmal abgesehen von verschobenen Abstimmungen und dem Umstand, dass | |
| die Waffenruhe hält – was angesichts eines Konflikts mit über 8.000 Toten | |
| von existenzieller Bedeutung ist: Für verfrühten Jubel gibt es keinen | |
| Grund. Denn die grundsätzlichen Probleme, die schon im Minsker Abkommen vom | |
| vergangenen Februar angelegt sind, bleiben nach wie vor ungelöst. | |
| Die Machthaber im Donbass gehen davon aus, dass die Regierung in Kiew jetzt | |
| zu liefern habe. Dazu gehört unter anderem eine umfassende Amnestie für all | |
| diejenigen, die, wie es so schön heißt, an den „Ereignissen“ in Lugansk u… | |
| Donezk beteiligt waren. Die Wahlen im Donbass sollen auf der Grundlage | |
| ukrainischen Rechts durchgeführt werden, was de facto aber darauf | |
| hinausläuft, dass die Separatisten dort auch weiterhin nach ihren eigenen | |
| Gesetzen schalten und walten. | |
| Dieses Paket seinen Koalitionspartnern zu verkaufen, dürfte für den | |
| ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko keine leichte Aufgabe sein. Und | |
| auch eine Reaktion der radikalen nationalistischen Kräfte, für die Minsk 2 | |
| ohnehin eine Art Vaterlandsverrat darstellt, wird nicht lange auf sich | |
| warten lassen. Dauerhafter Frieden im Donbass? Davon kann noch nicht einmal | |
| in Ansätzen die Rede sein. | |
| 7 Oct 2015 | |
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| ## AUTOREN | |
| Barbara Oertel | |
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