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# taz.de -- Pop gegen Rechts: Tote Hosen, Tocotronic, Lindenberg
> Unter dem Appell „Zeit zu handeln!“ versammeln „Pro Asyl“ und „Kein…
> auf Nazis“ Musiker gegen Rechts und für mehr Flüchtlingshilfe.
Bild: Von links: Bernd Mesovic (Pro Asyl), Joshi (Kein Bock auf Nazis) und Brei…
Es soll weit mehr sein als nur ein papierenes Bekenntnis für eine neue
Willkommenskultur und gegen Fremdenhass. Mit einem Appell haben sich
insgesamt 24 große deutsche Rockbands – darunter Die Toten Hosen,
Tocotronic oder die Beatsteaks – in der Flüchtlingspolitik positioniert.
[1][“Zeit zu handeln!“ heißt der Aufruf], den die Organisationen Pro Asyl
und Kein Bock auf Nazis gemeinsam mit den Musikern initiierten. Am Freitag
wurde er im Berliner Klub SO 36 vorgestellt, unter anderem war Michael
„Breiti“ Breitkopf von den Toten Hosen angereist.
„Wir können bestimmte Anliegen nur in unseren Liedern ausdrücken,“ sagte
Breitkopf. Das sei auch völlig okay, doch sei es auch „wichtig die
Institutionen zu unterstützen, die handeln und aktiv sind“. An erster
Stelle steht in dem Aufruf die Forderung nach mehr Polizeischutz für
Flüchtlingsheime, insbesondere in den Provinzen. „Mancherorts stellt der
Staat zwar noch die Infrastruktur, hat sein Gewaltmonopol aber aufgegeben“,
so Breitkopf.
Bernd Mesovic (Pro Asyl) betonte wie befremdlich es sei, wenn man bei der
Polizei mit Personalmangel argumentiere, wo innerhalb diesen Jahres bereits
336 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte gezählt wurden, allein in August
und September über 100 Taten.
Selbst an der Minimalversorgung der Flüchtlinge scheitere der Staat
derzeit. Man müsse sofort mehr Geld für Unterkünfte und
Integrationsmaßnahmen zur Verfügung stellen. „Den Ehrenamtlichen sollte
nicht das überlassen werden, wofür eigentlich der Staat zuständig ist“,
sagte auch Breitkopf. Jahrelang habe man die Flüchtlingsproblematik dank
Dublin-Verordnung an die Peripherie Europas verlagern können – das räche
sich jetzt. Gleichzeitig richtet sich der Appell auch an die
Zivilgesellschaft, die mehr als je gebraucht werde.
Die Musikszene ist in den vergangenen Wochen insgesamt aktiver geworden:
Udo Lindenberg hat ein Konzert am 4. Oktober vor dem Reichstag angekündigt
„für die bunte Republik, gegen Flüchtlingshass, gegen die Idioten, die da
rumstolpern“, wie er sagte. Die Toten Hosen waren vergangenes Wochenende
spontan im braun durchsetzten mecklenburgischen Dorf Jamel aufgetreten, wo
das von Rechten attackierte Künstlerpaar Lohmeyer ein Festival
veranstaltete. Und am heutigen Samstag spielt die Skapunk-Band Feine Sahne
Fischfilet mit den Donots in Bitterfeld, um Flüchtlinge willkommen zu
heißen – auch diese beiden Bands sind unter den Unterzeichnern.
6 Sep 2015
## LINKS
[1] http://www.proasyl.de/de/home/zeit-zu-handeln/
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
Tocotronic
Die Toten Hosen
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Pro Asyl
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