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# taz.de -- Kommentar Dumpingpreise für Milch: Des Bauern Leid ist unser Leid
> Billigmilch und -fleisch werden auf Kosten von Entwicklungsländern,
> Umwelt und Tieren erzeugt. Nun muss der Staat die Mengen senken.
Bild: Weil die Bauern die Kosten senken müssen, wird aus den Kühen immer mehr…
Was geht es mich als Normalbürger eigentlich an, dass die Milch- und
Schweinebauern seit Monaten unter Dumpingpreisen ächzen? Das sind doch
Unternehmer. Wenn sie am Markt nicht bestehen können, dann gehen halt
einige pleite, na und?
Wer so denkt, irrt. Denn Landwirtschaft ist eben nicht eine Branche wie
jede andere. Milchbauern etwa arbeiten mit Tieren – und die leiden unter
den niedrigen Preisen. Schließlich zwingen die niedrigen Milchpreise die
Landwirte, ihre Kosten zu senken. Vor allem, indem sie immer mehr Kühe je
Hof halten. Die Statistik zeigt aber, dass große Betriebe ihre Rinder
[1][kaum noch auf die Weide lassen] – sie müssen ihr ganzes Leben im Stall
verbringen.
Um noch mehr Milch oder Fleisch aus den Tieren herauszuholen, verfüttern
die konventionellen Bauern ebenso mehr [2][Soja aus Südamerika]. Obwohl die
Pflanze dort meist in riesigen Monokulturen angebaut wird, die die
Artenvielfalt und das Wasser schädigen. Obwohl die Sojafelder Urwälder
verdrängen, die für das Klima wichtig sind. Oft wurden auch Kleinbauern
vertrieben.
## Bloß nicht noch mehr Exportförderung!
Apropos Bauern in Entwicklungsländern: Ihnen machen die hoch
subventionierten EU-Landwirte natürlich Konkurrenz, wenn diese mit
Billigmilch oder Billigfleisch die Märkte der Armen überschwemmen.
All das geht uns alle an. Unseren Bauern muss geholfen werden – aber nicht
dadurch, dass der Staat durch Werbung und Handelspolitik den Export auf
Kosten von Entwicklungsländern, Tieren und Umwelt noch stärker fördert.
Oder indem er noch mehr überschüssige Agrarprodukte einlagert und so wieder
Fleisch- und Butterberge anhäuft. Stattdessen sollte die EU an der Ursache
des Problems ansetzen: der Überproduktion. Etwa, indem sie immer dann Boni
an Bauern zahlt, die weniger erzeugen, bis der Preis wieder gestiegen ist.
Doch davon ist man in Brüssel – auch wegen des Drucks des deutschen
CSU-Agrarministers – noch weit entfernt.
7 Sep 2015
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## AUTOREN
Jost Maurin
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