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# taz.de -- Verschollener Flug MH370: Erstes Wrackteil identifiziert
> Die Hoffnung, die verschollene Maschine zu finden, hat neue Nahrung
> erhalten. Auf der Insel La Réunion wird fieberhaft nach neuen Teilen
> gesucht.
Bild: Sieht aus wie ein Sarg: Wrackteil des Flugs MH370.
PARIS taz | Nach langer Ungewissheit könnten französische Flugzeugexperten
das Rätsel der am 8. März 2014 verschollenen Malaysia-Airlines-Maschine des
Flugs MH370 doch noch lösen. Eine Ende Juli an der Küste von La Réunion
angeschwemmte Steuerklappe eines Flugzeugs ist dank der Seriennummer 657BB
als Bestandteil einer Boeing 777 identifiziert worden.
Doch zu welcher Maschine gehörte dieses „Flapiron“ genannte Element eines
Flügels? Außer der Boeing des Flugs MH370 sollen seit 1995 nur zwei andere
Boeing 777 abgestürzt sein, dies aber in völlig anderen Regionen der Welt
und nicht im Indischen Ozean, wie aller Vermutung zufolge das Flugzeug der
Malaysia.
Für den malaysischen Regierungschef Nadschib Razak besteht kein Zweifel
mehr. Er erklärte auf einer nächtlichen Medienkonferenz, die
internationalen Experten hätten die Flügelklappe eindeutig als Bestandteil
des gesuchten Flugzeugs identifiziert. Etwas später berichtete die
malaysische Zeitung The Star unter Berufung auf Verkehrsminister Liow Tiong
Lai, bei den ersten Analysen sei als Beweis ein Wartungssiegel entdeckt
worden. Außerdem seien bereits weitere Trümmer an der Küste von La Réunion
eingesammelt worden, die Teile eines Flugzeugsitzes und eines Fensters sein
könnten.
Viel vorsichtiger blieb zunächst die Pariser Staatsanwaltschaft. Ihr
Sprecher Serge Mackowiak meinte, es bestehe lediglich „eine sehr starke
Vermutung“, dass die am 29. Juli entdeckte Klappe von der verschwundenen
Maschine stamme, ein definitives Ergebnis könne aber erst in einigen Tagen
nach weiteren Analysen gegeben werden. Dabei werden vor allem Spuren von
Farbe und chemischer Produkte gesucht, unter dem Mikroskop werden zudem
feinste Risse sichtbar, die womöglich in Wartungsberichten erwähnt worden
waren. Die Untersuchung des Wrackteils könnte auch Auskunft darüber geben,
ob das Flugzeug in der Luft explodiert oder auf dem Meer aufgeprallt sei.
## Hinweis auf die Absturzregion
Ein spezielles Augenmerk wird den Muscheln gewidmet, die sich während des
vermutlich monatelangen Aufenthalts und rund 5.000 Kilometer langen Wegs
über den Indischen Ozean auf der Klappe angesammelt haben. Von ihnen wird
ein Hinweis auf die Absturzregion erhofft. Die australischen Behörden, die
mit der Suche beauftragt waren, sind wegen des angeschwemmten Wrackteils
der Ansicht, in etwa am richtigen Ort recherchiert zu haben.
An der Ostküste der französischen Insel La Réunion ist unter der
Bevölkerung fast so etwas wie Jagdfieber ausgebrochen. Jeden Tag erhalten
Polizei und Feuerwehr Anrufe, weil Leute bei ihrer Suche Sammelgut wie
Plastikflaschen und Aluminiumteile entdeckt haben, das vom Crash-Flugzeug
stammen könnte.
Vor den geschlossenen Büros der Malaysia Airlines brachten chinesische und
malaysische Angehörige der 239 Insassen des Flugs MH370 ihre Wut zum
Ausdruck. Sie wollen den vorliegenden Indizien nicht glauben und fühlen
sich im Gegenteil als Opfer eines „Komplotts“. Mehrere von ihnen verlangten
aber auch, nach La Réunion reisen zu können, um vor Ort bei der Suche dabei
zu sein.
6 Aug 2015
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Flug MH370
Malaysia Airlines
Absturz
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