# taz.de -- Anschlag im türkischen Ceylanpınar: PKK bekennt sich zu Anschlag | |
> Eskalation mit noch unabsehbaren Konsequenzen: Die PKK hat sich zum Mord | |
> an zwei Polizisten in der Südtürkei bekannt. | |
Bild: In der Nähe des Anschlagsortes in Ceylanpınar am Mittwoch | |
Istanbul taz | In dem Grenzort Ceylanpınar bei Urfa, unweit vom Ort des | |
IS-Anschlages in Suruç, sind am Mittwochmorgen um 6 Uhr zwei Polizisten in | |
ihrer Privatwohnung ermordet worden. Die beiden Polizisten wurden von ihren | |
Kollegen jeweils mit einer Kugel im Kopf in ihren Betten aufgefunden, | |
nachdem sie nicht zum Dienst erschienen waren und auch auf Anrufe nicht | |
reagiert hatten. | |
Zunächst war unklar, was genau in der Dienstwohnung der beiden Polizisten, | |
die zu einer Antiterroreinheit in Urfa gehören, passiert war. Doch am | |
Nachmittag meldete sich der militärische Arm der PKK, die HPG, auf einer | |
PKK-nahen Website und bekannte sich zum Mord. Die Waffen der Polizisten und | |
ihre Identitätskarten seien „beschlagnahmt“ worden. | |
Okan Acar und Feyyaz Yumuşak seien von einem Racheteam der HPG als | |
Vergeltung für das Attentat in Suruç getötet worden, hieß es weiter. Beide | |
Polizisten hätten mit den „Daish-Banden“, die arabische Bezeichnung für d… | |
IS, zusammengearbeitet und seinen dafür bestraft worden. | |
Nach Angaben des ermittelnden Staatsanwaltes in Ceylanpınar handelte es | |
sich bei dem Mord um eine klassische Hinrichtung. Die Wohnungstür im | |
zweiten Stock des Apartmenthauses sei ohne Beschädigung geöffnet worden und | |
beide Beamte im Schlaf wahrscheinlich mit einer schallgedämpften Waffe | |
ermordet worden. | |
## Unabsehbare Folgen | |
Der Mord an den Polizisten stellt eine Eskalationsstufe mit noch | |
unabsehbaren Konsequenzen dar. Zwar hatte es trotz des seit Frühjahr 2014 | |
geltenden Waffenstillstandes immer mal wieder Auseinandersetzungen gegeben, | |
bei denen auch Soldaten und PKK-Kämpfer getötet worden waren. | |
Doch sowohl die Regierung wie auch die kurdisch-linke HDP hatten diese | |
Zwischenfälle eher heruntergespielt. Nachdem ein Sprecher der zivilen | |
PKK-Dachorganisation KCK vor gut einer Woche mitgeteilt hatte, man werde | |
den Waffenstillstand aufheben und zukünftig wieder Infrastrukturprojekte | |
der Regierung in den kurdischen Regionen angreifen, sagte HDP-Ko-Chef | |
Selahattin Demirtaș, das sei nicht das letzte Wort der PKK. Er fordere dazu | |
auf, sich weiter friedlich zu verhalten. | |
Die Hinrichtung der Polizisten stellt nun erstmals den im Januar 2014 | |
begonnenen Dialog zwischen der Regierung und der PKK ernsthaft in Frage. | |
Darüber hinaus haben die Morde das Potenzial, die Gewaltspirale zwischen | |
der PKK, dem IS und den türkischen Sicherheitskräften erneut in Gang zu | |
setzen. | |
22 Jul 2015 | |
## AUTOREN | |
Jürgen Gottschlich | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Syrien | |
Schwerpunkt Türkei | |
„Islamischer Staat“ (IS) | |
PKK | |
Schwerpunkt Syrien | |
Schwerpunkt Türkei | |
Schwerpunkt Türkei | |
Schwerpunkt Türkei | |
Schwerpunkt Syrien | |
Kurden | |
Schwerpunkt Syrien | |
Schwerpunkt Türkei | |
Kobani | |
Schwerpunkt Syrien | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Harte Reaktionen der Türkei: Türkische Bomben, syrische IS-Ziele | |
Ankara lässt Kampfjets IS-Ziele im Nachbarland Syrien angreifen. Im ganzen | |
Land kommt es zu Razzien gegen Islamisten, Kurden und Linke. | |
Nach Mord an türkischen Polizisten: Drei PKKler festgenommen | |
Nach dem Vergeltungsanschlag für Suruç wurden drei Menschen verhaftet. | |
Derweil hat die Zeitung „Milliyet“ einen Journalisten wegen Erdogan-Kritik | |
gefeuert. | |
Kommentar Terror in der Türkei: Jeder in seinem Schützengraben | |
Nach dem Anschlag in Suruç und der blutigen Reaktion der PKK geben sich AKP | |
und HDP gegenseitig die Schuld. Der Neuanfang scheint vertan. | |
Nach dem Anschlag in Suruç: Türkei hebt Twitter-Sperre auf | |
Um die Verbreitung von Bildern vom Anschlag in Suruç zu verhindern, hatte | |
ein Gericht Twitter sperren lassen. Nun wurde der Zugang wieder | |
freigegeben. | |
Nach dem Anschlag in Suruc: Polizei identifiziert Verdächtigen | |
Die türkische Polizei verdächtigt einen 20-jährigen Türken als Attentäter. | |
Am Mittwochmorgen wurden zwei Polizisten bei einem Anschlag getötet. | |
Reaktion auf den IS-Anschlag in Suruç: Solidarität auf deutschen Straßen | |
In vielen Städten demonstrieren Kurden. Einige sehen auch die | |
Bundesregierung in der Verantwortung. Deutsche Linke halten sich zurück. | |
Kommentar Anschlag in der Türkei: Erdoğan muss Position beziehen | |
Die türkische Führung ist nun gezwungen, gegen den IS aktiv zu werden. | |
Alles andere wäre eine Kriegserklärung an die Kurden. | |
Anschläge an türkisch-syrischer Grenze: Zahl der Todesopfer auf 32 gestiegen | |
Viele Verletzte schweben noch in Lebensgefahr. In Istanbul gingen mehrere | |
tausend Menschen aus Protest gegen den Anschlag auf die Straße. | |
Anschläge in Suruç und Kobani: Die Geister, die Erdoğan rief | |
Bei Anschlägen an der türkisch-syrischen Grenze sterben Dutzende Menschen. | |
Nun rächt sich, dass die Türkei den IS lange gewähren ließ. | |
Anschläge an türkisch-syrischer Grenze: Dutzende Tote in zwei Städten | |
Bei zwei mutmaßlichen Selbstmordanschlägen sind in den Städten Suruc und | |
Kobani Dutzende Menschen gestorben. Die türkischen Behörden verdächtigen | |
den IS. |