# taz.de -- Terrorangst in Kamerun: Mit allen Mitteln gegen Boko Haram | |
> Nach Selbstmordanschlägen von jungen Mädchen herrscht Terrorangst. | |
> Kamerun will nun mit den Nachbarstaaten militärisch besser kooperieren. | |
Bild: Planen gemeinsame Militäroperationen gegen Boko Haram: Kameruns Präside… | |
BERLIN taz | Nigeria und Kamerun wollen ihre Zusammenarbeit gegen die | |
islamistische Terrorgruppe Boko Haram verstärken. Die Präsidenten Muhammadu | |
Buhari und Paul Biya bekannten sich am Donnerstag zum Abschluss eines | |
zweitägigen Buhari-Besuchs in Kamerun zu besserer Militärkooperation. | |
Als erstes soll die geplante multinationale Eingreiftruppe MNJTF, in der | |
8.700 Soldaten aus Nigeria, Kamerun, Niger, Tschad und Benin | |
grenzüberschreitend gegen Boko Haram kämpfen sollen, zügig zum Einsatz | |
kommen, nachdem der ursprüngliche Starttermin am 30. Juli ergebnislos | |
verstrichen war. | |
Die MNJTF wird ihr Hauptquartier in Tschads Hauptstadt N’djamena haben; zu | |
ihrem Kommandeur ernannte Buhari am Donnerstag den nigerianischen General | |
Iliya Abbah, der früher Ölrebellen im Niger-Flussdelta im Süden Nigerias | |
bekämpft hat. | |
Es wird höchste Zeit. Seit Buharis Amtsantritt am 29. Mai hat Boko Haram | |
schon über 600 Menschen in Nigeria getötet. Es hat auch blutige Anschläge | |
in N’djamena gegeben. Und Kamerun befindet sich in höchster Alarmstimmung, | |
seit am 22. und 25. Juli drei Selbstmordattentate in Maroua, der größten | |
Stadt im Norden, mindestens 33 Tote forderten. | |
## Drakonische Sicherheitsmaßnahmen | |
Bisher hatte Boko Haram seine Aktivitäten in Kamerun auf das Grenzgebiet zu | |
Nigeria beschränkt, wo seit über einem Jahr Militäroperationen im Gange | |
sind. Die Anschläge in Maroua waren die ersten in einer größeren Stadt. | |
Verübt wurden sie nach kamerunischen Berichten von Mädchen im Alter | |
zwischen 12 und 17 Jahren, die sich an belebten Orten in die Luft | |
sprengten. Es wird spekuliert, dass die Täterinnen aus Nigeria kommen – | |
möglicherweise Geiseln Boko Harams. Diese Woche starben sieben Menschen in | |
Nordkamerun bei Anschlägen; drei wurden enthauptet aufgefunden. | |
In Reaktion darauf überbieten sich Kameruns Behörden mit drakonischen | |
Sicherheitsmaßnahmen. Im mehrheitlich muslimischen äußersten Norden des | |
Landes sind sämtliche Menschenansammlungen ab 18 Uhr verboten, auch | |
Restaurants und Bars müssen dann schließen. Motorradtaxis und | |
Straßenhändler mussten ihre Aktivitäten einstellen, Frauen ihre Schleier | |
ablegen. 2.000 zusätzliche Soldaten sind die Region entsandt worden, | |
Straßenkontrollen wurden erheblich verschärft. | |
In Kameruns Hauptstadt Yaoundé gilt eine Sperrstunde ab 19 Uhr, in | |
katholischen Gottesdiensten ist das Tragen von Handtaschen verboten. In | |
Kameruns größter Stadt Douala am Atlantischen Ozean sollen Busunternehmen | |
sämtliche persönlichen Daten ihrer Fahrgäste aufschreiben, was ewig dauert. | |
Zivilgesellschaftliche Gruppen in Kamerun rufen dazu auf, den Kampf gegen | |
Boko Haram nicht dem Militär zu überlassen, und predigen den Zusammenhalt. | |
Es sei notwendig, „achtsam und ruhig zu bleiben, um sich auch nicht der | |
geringsten Verhaltensweise auszusetzen, die die Fundamente und Grundlage | |
der nationalen Einheit erschüttern könnte“, heißt es in einer am Mittwoch | |
verbreiteten Erklärung der Organisationen, die mit dem deutschen Zivilen | |
Friedensdienst zusammenarbeiten. | |
30 Jul 2015 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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