Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Rede US-Präsident: Obama gibt den Afrikaner
> Barack Obama hat mehr als eine Fensterrede gehalten. Die USA zeigen, dass
> sie eine durchdachte Politik haben. Das hat politische Sprengkraft.
Bild: Amerika und Afrika teilen eine gemeinsame leidvolle Geschichte: Obama wä…
Nein, den historischen Satz „Ich bin ein Afrikaner“ hat Barack Obama nicht
gesagt. Aber das musste er nicht. [1][Die offenen Worte, die der
US-Präsident in seiner Grundsatzrede vor der Afrikanischen Union zum
Abschluss seiner Afrikareise fand], enthalten auch so erhebliche politische
Sprengkraft.
Gerade weil er selbst afrikanischer Abstammung ist, fordert Obama ein Recht
darauf ein, Missstände in Afrika anzuprangern und für die Menschenwürde
einzustehen. Wenn ihm seine afrikanische Abstammung dazu das Recht gibt –
dann, das ist in dieser Feststellung implizit, gebührt dieses Recht noch
viel mehr den Afrikanern in Afrika selbst, die oft hinter Gittern landen,
wenn sie die Zustände in ihren Ländern beim Namen nennen.
Amerika und Afrika, daran wurde auf dieser Obama-Reise mehrfach erinnert,
teilen eine gemeinsame leidvolle Geschichte, zurückgehend auf den
transatlantischen Sklavenhandel und das Blut und den Schweiß von Millionen
Afrikanern, die Amerika aufgebaut haben.
Es ist verlockend, sich zu überlegen, wie die US-afrikanischen Beziehungen
aussehen könnten, wenn sie vor allem auf der Bewältigung dieser düsteren
Gemeinsamkeit aufbauten. Seine Töchter, sagte Obama, seien Nachkommen
sowohl von Sklaven als auch von Sklavenbesitzern. Ein Afrika, das sich zur
Vergewisserung seiner eigenen Identität auch auf diese Geschichte von
Massenmord und Ausbeutung beruft, kann sich nicht gegen Kritik der daraus
entstandenen Nachkommen verwehren.
Diese Kritik und vor allem die Art, sie zu rechtfertigen, ist mehr als eine
Fensterrede. Obama nannte auch Richtungen, in denen die USA den schönen
Worten praktische Taten folgen lassen können: Gewährleistung gleicher
Rechte für Mädchen und deren Förderung im Bildungswesen oder Schutz
kritischer Journalisten. In zahlreichen Ländern ist schon zu beobachten,
dass US-Diplomaten sich unbekümmerter als ihre europäischen Kollegen für
gefährdete Regierungskritiker einsetzen und ihnen explizit durch
öffentliche Treffen den Rücken stärken, während EU-Länder folgenlose
Appelle an die Regierenden bevorzugen.
Allmählich wird deutlich, dass das keine einmaligen Ausrutscher einzelner
Diplomaten sind, sondern das es eine durchdachte Politik ist. Obama hat
jetzt die Grundlage dafür nachgeliefert.
28 Jul 2015
## LINKS
[1] /Barack-Obamas-Grundsatzrede-in-Afrika/!5213315
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Afrika
Barack Obama
USA
USA
Barack Obama
Barack Obama
Barack Obama
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Obamas Klimaplan: 6 1/2 wertvolle Jahre verschenkt
Im Vergleich zu anderen Industrieländern sind die USA mit ihrem Klimaplan
reichlich spät dran. Und zögerlich sind die Veränderungen auch.
Barack Obamas Grundsatzrede in Afrika: „Niemand steht über dem Gesetz“
Der US-Präsident verteidigt in Addis Abeba das Recht die Menschenwürde
einzufordern und kritisiert seine Amtskollegen in Afrika. Die Menge tobt.
Obama besucht Äthiopien: Premiere für den Präsident
In Äthiopien muss sich US-Präsident Obama um harte politische Themen
kümmern. Es geht um den Kampf gegen Al-Shabaab und den Bürgerkrieg im
Südsudan.
US-Präsident in Kenia: Barack Obama Superstar
Von Kenia reist Obama nach Äthiopien weiter. Für viele Kenianer war der
Besuch ein emotionales und politisches Highlight zugleich.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.