| # taz.de -- Cannabis: Bremen folgt Berlin: Vorbild Friedrichshain | |
| > Bremen will sich bei dem geplanten Projekt zur Cannabis-Legalisierung an | |
| > Friedrichshain orientieren. | |
| Bild: Die Fresken in den Arkaden sind nicht der einzige Grund, in Bologna gern … | |
| Bremen taz | Bremen als Vorreiter für eine Änderung der bundesweiten | |
| Drogenpolitik – so bejubeln viele Gegner der Drogenprohibition die | |
| rot-grüne Einigung, einen Modellversuch zur kontrollierten Freigabe von | |
| Cannabis zu initiieren. Dabei ist, wenn auch nur von einer Kommune, der | |
| erste handfeste Antrag auf Cannabis-Freigabe bereits gestellt. | |
| Nach zweijähriger Vorbereitungszeit hat der rund 270.000 EinwohnerInnen | |
| starke Bezirk Berlin-Friedrichshain Ende Juni beim Bundesinstitut für | |
| Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) den 25-seitigen „Antrag auf | |
| Erteilung einer Erlaubnis nach § 3 des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) | |
| Regulierter Verkauf von Cannabis“ gestellt. Und hier geht es nicht um einen | |
| Modellversuch, sondern um die unbefristete Erlaubnis, allen Volljährigen, | |
| die im Bezirk gemeldet sind, staatlich kontrolliert Cannabis verkaufen zu | |
| dürfen. | |
| „Wir wollten keine kleinen Schrittchen“, sagt dazu Bezirkssprecher Sascha | |
| Langenbach. „Schließlich hat der US-Bundesstaat Colorado auch nicht mit | |
| Modellversuchen oder einer Freigabe ausschließlich für Kranke angefangen.“ | |
| In drei Monaten erwarten die Berliner die Bewilligung oder Ablehnung durch | |
| das BfArM – wobei Letzteres wahrscheinlicher ist: Eine Abgabe ohne | |
| medizinischen oder wissenschaftlichen Grund ist dort schlichtweg nicht | |
| vorgesehen, alles andere ist laut Betäubungsmittelgesetz verboten. „Wir | |
| stellen uns durchaus auf einen ablehnenden Bescheid ein – und werden | |
| dagegen klagen“, sagt Langenbach. | |
| Auch der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Wilko Zicht ist wenig | |
| zuversichtlich, dass das Bremer Modellprojekt problemlos durchgeht: „Aber | |
| dennoch haben wir dann zur Bundestagswahl 2017 den fertigen und begründeten | |
| Antrag in der Schublade.“ | |
| Für Zicht dient der Berliner Vorstoß als Vorbild für Bremen, „wenngleich | |
| wir ihn natürlich nicht in allen Punkten übernehmen können“. Welche er | |
| meint, vermag er nicht zu sagen: „Dafür ist es noch zu früh. Mehr als eine | |
| Absichtserklärung gibt es in Bremen ja noch nicht.“ Nun müssten | |
| Fachgespräche mit Experten wie dem Strafrechtler und Prohibitionsgegner | |
| Lorenz Böllinger folgen, auch eine Zusammenarbeit mit Berlin ist geplant: | |
| „Durch deren Vorarbeit könnte der Antrag für Bremen eventuell schneller | |
| fertig werden als dort.“ Sollte der Berliner Antrag abgelehnt werden, | |
| könnte die Begründung dafür ebenfalls hilfreich für Bremen sein. | |
| Mit Modellversuch sei nicht gemeint, dass Bremen nur eine zeitlich | |
| begrenzte Cannabis-Freigabe anstrebt: „Das kann ich zwar auch nicht | |
| ausschließen, aber ich sehe das Wort Modell eher im Sinne von Vorreiter für | |
| die anderen Länder“, so Zicht. | |
| Details zum Bremer Projekt gibt es also noch nicht. „Aber wir haben daneben | |
| ja auch noch zwei weitere wichtige Punkte, die parallel abgearbeitet werden | |
| müssen“, sagt Zicht. Zum einen wolle man das Problem des | |
| Führerscheinentzuges vieler Cannabis-KonsumentInnen angehen, „zum anderen | |
| muss die Entkriminalisierung der Konsumenten vorangetrieben werden, zum | |
| Beispiel durch die Erhöhung der Eigenbedarfsmenge.“ Anders als eine | |
| kontrollierte Freigabe sei das auf Länderebene zu regeln. | |
| 10 Jul 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schnase | |
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