# taz.de -- Gesetz für Energiekonzerne: Eon soll für Atommüll haften | |
> Der Konzern besitzt drei aktive und fünf abgeschaltete AKWs. Ein Gesetz | |
> soll nun verhindern, dass sich Eon um die Kosten für den Atommüll drückt. | |
Bild: Es ist wunderschön: Eon-AKW Grohnde bei Nacht | |
Berlin taz | Mit einem neuen Gesetz will Bundeswirtschaftsminister Sigmar | |
Gabriel (SPD) verhindern, dass sich der Stromkonzern Eon durch die geplante | |
Aufspaltung des Unternehmens in zwei Teile teilweise um die Verantwortung | |
für seinen Atommüll drückt. „Um die Konzernhaftung zu erhalten, werden wir | |
bald und schnell einen Gesetzentwurf vorlegen“, kündigte Gabriel am Freitag | |
in der Endlagerkommission an. | |
Eon ist Betreiber von drei aktiven und fünf abgeschalteten Atomkraftwerken; | |
an weiteren ist das Unternehmen als Gesellschafter beteiligt. 2016 will der | |
Konzern seine Atom- und Kohlekraftwerke in eine neue Gesellschaft | |
übertragen, die unter dem Namen Uniper abgespalten und an die Börse | |
gebracht wird. | |
Die Erträge aus erneuerbaren Energien und Netzen, die unter dem bisherigen | |
Namen Eon fortgeführt werden, könnten dann nach bisheriger Rechtslage nicht | |
mehr zur Finanzierung des Rückbaus der Atomkraftwerke und der Endlagerung | |
des Atommülls herangezogen werden. | |
„Ein Gesetz ist darum dringend notwendig“, sagte der SPD-Umweltpolitiker | |
Matthias Miersch der taz. Es müsse „noch im Herbst“ kommen. CDU-Mann | |
Steffen Kanitz bestätigt: „Es gibt Handlungsbedarf.“ Unabhängig von diesem | |
kurzfristigen Gesetz soll laut Gabriel eine neue Kommission des | |
Wirtschaftsministeriums überprüfen, ob die von den Unternehmen gebildeten | |
Rückstellungen für Rückbau und Endlagerung ausreichend sind und wie diese | |
dauerhaft gesichert werden können. | |
## Affront gegen die Umweltministerin | |
Streit gab es in der Kommission über die Zwischenlagerung des Atommülls, | |
den Deutschland aus der Wiederaufbereitung im Ausland zurücknehmen muss. | |
Der Koalitionsgipfel hatte am Mittwoch eine Lösung im Einvernehmen mit den | |
Bundesländern gefordert. Ein solches „Vetorecht“ dürfe es keinesfalls | |
geben, sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne). | |
Der Beschluss wurde als Affront gegen Umweltministerin Barbara Hendricks | |
gewertet, die nach dem Scheitern von Verhandlungen mit den Ländern ein | |
eigenes Konzept vorgelegt hatte. Diese Interpretation wies Gabriel zurück. | |
3 Jul 2015 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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