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# taz.de -- Frankreich lehnt Assanges Asylgesuch ab: „Mein Leben ist in Gefah…
> Julian Assange hat in einem offenen Brief an Frankreichs Präsident
> François Hollande um Asyl gebeten. Dieser aber stuft Assanges Situation
> als ungefährlich ein.
Bild: Julian Assange war 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London gefloh…
Paris afp | Frankreich hat ein Asylgesuch von Wikileaks-Gründer Julian
Assange abgelehnt. Es gebe keine „unmittelbare Gefahr“ für den 43-jährigen
Gründer der Enthüllungsplattform, erklärte der Elysée-Palast am Freitag und
verwies zugleich auch auf einen europäischen Haftbefehl gegen den
Australier. In einem offenen Brief hatte Assange zuvor Frankreichs
Präsidenten François Hollande um Asyl ersucht: „Mein Leben ist in Gefahr,
Herr Präsident.“
„Ich bin ein Journalist, der von den US-Behörden wegen seiner beruflichen
Aktivitäten verfolgt und mit dem Tode bedroht wird“, schrieb Assange, der
seit drei Jahren in der Botschaft von Ecuador in London festsitzt, in einem
in der Tageszeitung Le Monde [1][veröffentlichten Brief.] Seine
„körperliche und psychische Unversehrtheit“ sei „jeden Tag ein bisschen
mehr bedroht“. Frankreich sei das einzige Land, das ihn vor „politischer
Verfolgung“ schützen könne.
Wikileaks hat in den vergangenen Jahren immer wieder streng geheime
Dokumente veröffentlicht, die unter anderem das Vorgehen der
US-Streitkräfte im Irak und in Afghanistan beleuchteten. Assange zog damit
den Zorn der US-Regierung auf sich. Zuletzt machte Wikileaks eine Reihe von
Dokumenten publik, die zeigen, wie der US-Geheimdienst NSA Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU), mehrere deutsche Minister und mindestens drei
französische Präsidenten ausspionierte.
Assange war im Juni 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London
geflohen, nachdem er alle Rechtsmittel gegen ein Auslieferungsersuchen aus
Schweden ausgeschöpft hatte. Schweden fordert seit dem Jahr 2010 die
Auslieferung Assanges, um ihn zu Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs und
der Vergewaltigung zu verhören. Assange weist die gegen ihn erhobenen
Vorwürfe zurück und bezeichnet sie als politisch motiviert. Er fürchtet,
von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm ein Prozess wegen
Geheimnisverrats drohen könnte.
„Ich wurde nie formell eines Vergehens oder Verbrechens nach dem
gewöhnlichen Strafrecht beschuldigt, nirgendwo in der Welt, auch nicht in
Schweden oder Großbritannien“, schrieb Assange nun in seinem offenen Brief.
„Wenn Frankreich mich aufnimmt, würde es eine humanitäre Geste, aber
vermutlich auch eine symbolische Geste vollziehen. Es würde eine Ermutigung
an alle Journalisten und Whistleblower in aller Welt aussenden, die jeden
Tag ihr Leben riskieren, um ihren Mitbürgern zu erlauben, einen Schritt auf
die Wahrheit zuzugehen.“
Die französische Präsidentschaft lehnte das Asylgesuch aber in einer
knappen Stellungnahme ab. „Eine gründlich Prüfung hat ergeben, dass
Frankreich angesichts der juristischen Elemente und der materiellen
Situation von Herrn Assange seinem Gesuch nicht stattgeben kann“, erklärte
der Elysée-Palast. „Die Situation von Herrn Assange stellt keine
unmittelbare Gefahr dar. Gegen ihn liegt unter anderem ein europäischer
Haftbefehl vor.“
3 Jul 2015
## LINKS
[1] http://www.lemonde.fr/idees/article/2015/07/03/julian-assange-monsieur-holl…
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