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# taz.de -- Dokumenta 14-Chef Adam Szymczyk: Lernen in Athen
> Als die beiden Veranstaltungsorte Kassel und Athen für die Dokumenta 14
> festgelegt wurden, war die Griechenlandpleite noch nicht in Sicht.
Bild: Adam Szymczyk: Aus dem „Lernen von Athen“ wird jetzt ein „Lernen in…
„Lernen von Athen“, so heißt das Motto, das Adam Szymczyk der von ihm
verantworteten d14 gegeben hat. Nichts könnte, so scheint es heute, wo die
Eurogruppe das Rettungsprogramm nicht verlängert hat und Griechenland der
Staatsbankrott droht, mehr an der Realität vorbeigehen, als dieses Motto –
will man es nicht zynisch missverstehen, als Adieu überhaupt.
Am Freitag, als der polnische Kurator und Direktor der Kunsthalle Basel in
Berlin sprach, ein knappes Jahr nachdem er bekannt gegeben hatte, dass die
documenta 14 zweigeteilt in Kassel und in Athen stattfinden wird, war die
dramatische Situation allerdings noch nicht bekannt.
Szymczyk hielt die CeMoG Lecture #02, in der er seine Entscheidung noch
einmal erläuterte. CeMoG schlüsselt sich als Centrum Modernes Griechenland
auf und ist eine zu 70 Prozent von der (natürlich steuerbefreiten) Stavros
Niarchos Foundation getragene Forschungseinrichtung, die letztes Jahr an
der FU Berlin gegründet wurde.
Das Centrum will die deutsch-griechische Zusammenarbeit in Forschung und
Lehre stärken und die Publikation griechischer belletristischer und
wissenschaftlicher Literatur fördern. Einmal im Jahr lädt sie zur CeMoG
Lecture ein. Nach dem Präsidenten des europäischen Gerichtshofs, Prof. Dr.
Vasilios Skouris, im ersten Jahr, hielt sie nun Adam Szymczyk.
Mehr als in seiner doch von Kuratorenprosa stark behinderten Rede selbst
wurde über die Fragen im Anschluss an seinen Vortrag deutlich, dass „Lernen
von Athen“ letztlich „Lernen in Athen“ meint. Denn neben den gefährdeten
staatlichen Kulturinstitutionen wie dem Museum für zeitgenössische Kunst,
dem Konservatorium und der Kunsthochschule werden vor allem die Athener
Grundschulen d14-Adressen sein.
Hier gibt es nämlich eine interessante historische Besonderheit: In den
1930er Jahren wurde in Griechenland ein ehrgeiziges Schulbauprogramm
umgesetzt, mit über 3.000 neuen, im modernen Bauhausstil entworfenen
Gebäuden. An diese Modernisierungsinitiative will die d14 anknüpfen und
dabei einen „space for childhood“ schaffen wie Szymczyk sagt.
Dezidiert begreift er die documenta als „critical agency“. Einmal mehr
sollen ästhetische Konzepte als Vehikel dienen, politische und soziale
Veränderungen in Gang zu setzen. Und einmal mehr soll die Kunst für die
Zivilgesellschaft in die Bresche springen.
Vielleicht ist das nur folgerichtig, denn anders als deren selbst
(ausbeuterisch) organisierten Initiativen hat die Kunst, also die d14,
richtig Geld. Sonst sind die großen Gehälter und Beraterhonorare immer nur
auf der Seite derer, die den Status quo verteidigen.
28 Jun 2015
## AUTOREN
Brigitte Werneburg
## TAGS
Kassel
Athen
Adam Szymczyk
Documenta
zeitgenössische Kunst
Kunstmarkt
Adam Szymczyk
Adam Szymczyk
Documenta
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