# taz.de -- Rüstungsexportbericht 2014: Mehr Kriegswaffen für alle Welt | |
> Deutschland exportiert Rüstungsgüter im großen Stil. Unter anderem auch | |
> an Länder mit fragwürdiger Menschenrechtsbilanz. | |
Bild: Fährt gut: Kampfpanzer Leopard 2 A6. | |
Berlin taz | Es klang zu schön, um wahr zu sein: „Deutschland muss seine | |
Waffenexporte sehr restriktiv handhaben“, verkündete Wirtschaftsminister | |
Sigmar Gabriel (SPD) vor einem Jahr. „Denn wenn man dabei die falschen | |
Entscheidungen trifft, ist es schnell ein Geschäft mit dem Tod.“ Deshalb | |
werde er „dafür sorgen, dass Deutschland damit deutlich vorsichtiger | |
umgeht“. Was von seinen damaligen Aussagen zu halten ist, zeigt der | |
[1][Rüstungsexportbericht für 2014], den das Bundeskabinett am Mittwoch in | |
Berlin verabschiedet hat. Danach gehört Deutschland weiterhin zu den vier | |
größten Rüstungsexportnationen. | |
Insgesamt genehmigte die Regierung 2014 Lieferungen im Wert von 6,5 | |
Milliarden Euro – ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 22 Prozent. Das | |
liegt jedoch wohl weniger an der von Gabriel versprochenen restriktiveren | |
Genehmigungspraxis: Die schwarz-rote Regierung lehnte zwar 100 Anträge ab – | |
29 mehr als 2013 –, was bei 12.090 erteilten Einzelgenehmigungen nicht | |
ernsthaft ins Gewicht fällt. So sank der Gesamtwert der abgelehnten Anträge | |
sogar von 10,04 auf 9,72 Millionen Euro. Der Wert der Genehmigungen zur | |
Ausfuhr von Kriegswaffen hat sich demgegenüber fast verdoppelt: auf 1,486 | |
Milliarden Euro. | |
Nach wie vor exportiert Deutschland im großen Stil Rüstungsgüter an Staaten | |
außerhalb von EU und Nato. Der Anteil liegt über 60 Prozent. Unter den Top | |
10 der Empfängerländer sind 8 sogenannte Drittländer. Auf Platz 6 steht | |
beispielsweise Saudi-Arabien. Dem saudischen Regime wurden Rüstungsgüter im | |
Wert von rund 209 Millionen Euro genehmigt. Auf Platz 7 befindet sich mit | |
Algerien (164 Millionen Euro) ein weiteres Land mit verheerender | |
Menschenrechtsbilanz. | |
„Wir achten genau darauf, in welches Land welche Güter zu welchem | |
Verwendungszweck genehmigt werden“, sagte Wirtschaftsstaatssekretär | |
Matthias Machnig (SPD) bei der Vorstellung des Berichts. Jeder Fall werde | |
streng geprüft. „Nur so kann eine nachhaltige, verantwortungsvolle | |
Rüstungspolitik gelingen.“ | |
Als „extrem fragwürdig“ bezeichnete der außenpolitische Sprecher der | |
Linksfraktion, Jan van Aken, die Rüstungsbilanz der Regierung. Dass der | |
Export von Rüstungsgütern insgesamt leicht sank, sei zwar ein „Lichtblick�… | |
dass aber mit 77 Prozent der Löwenanteil auf Drittländer entfalle, zeige, | |
„dass die ganze deutsche Rüstungsexportkontrolle eine Farce ist“. Notwendig | |
seien „endlich klare Verbote von Rüstungsexporten“, sagte van Aken. | |
24 Jun 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://www.bmwi.de/DE/Themen/Aussenwirtschaft/ruestungsexportkontrolle,did=… | |
## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
## TAGS | |
Rüstung | |
Export | |
Waffen | |
Deutschland | |
Waffenexporte | |
Sigmar Gabriel | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Gabriels Waffenexportpolitik: Eine Panzerfabrik für Algerien | |
Transparent ist die Genehmigungspraxis für Waffenexporte nicht. Einige | |
Entscheidungen sind aber bekannt – und zeigen einen unklaren Kurs. | |
Kommentar Rüstungsexportbericht: Kleine Schritte, unklare Richtung | |
Sigmar Gabriel hat die Moral in die Debatte um die deutschen | |
Rüstungsexporte geholt. Tatsächlich merkt man noch nicht viel davon. |