# taz.de -- Grundsteinlegung Haus der Zukunft: Ein Pentagon für die Wissenscha… | |
> Im Berliner „Haus der Zukunft“ soll es neben Ausstellungen auch Projekte | |
> mit Bürgerbeteiligung geben. Mit dabei sind auch Großunternehmen. | |
Bild: Der Gründungsdirektor vom „Haus der Zukunft“: Reinhold Leinfelder. | |
BERLIN taz | Nun bekommt auch die deutsche Hauptstadt ihr Pentagon. Der | |
fünfeckige Neubau am Hauptbahnhof hat allerdings weder die Dimension noch | |
die Funktion des US-Verteidigungsministeriums. Es soll Heimstatt der | |
Zukunft werden und den Anteil der Wissenschaften daran vor Augen führen. In | |
dieser Woche wurde der Grundstein für das „Haus der Zukunft“ gelegt. | |
Für Gründungsdirektor Reinhold Leinfelder steht die Offenheit der Zukunft | |
und die Beteiligung der Bürger im Vordergrund. „Es gibt nicht die eine | |
große Lösung für die Gestaltung der Zukunft“, sagt der Berliner | |
Geologieprofessor, der vor einigen Jahren auch das Museum für Naturkunde | |
leitete. | |
Das Zukunftshaus will - die inhaltliche Umsetzung der fünf Ecken - zu | |
großen Themen wie Energie, Arbeit, Ernährung jeweils fünf unterschiedliche | |
„Zukunftspfade“ darstellen: von der Business-as-usual-Variante, die beim | |
jetzigen Ressourcenverbrauch den Planeten bis zum Kollaps übernutzt, sowie | |
reinem Reparaturbetrieb über Kreislauf- und Schrumpfungspfade bis hin zur | |
Hightech-Vision der „smarten Citys“. | |
Der Weg in die Zukunft ist für Leinfelder „nur mit Wissenschaft und Technik | |
machbar, aber auch nur gemeinsam mit den Bürgern“. Neben der Ausstellung | |
soll das dreistöckige Haus auch eine Mitmach-Etage umfassen, wo Bürger und | |
Vertreter der Zivilgesellschaft in „Reallaboren“ direkt an | |
Zukunftsprojekten partizipieren sollen. Der 12-köpfige Programmbeirat wird | |
allerdings noch von den Wissenschaftlern majorisiert; einziger | |
Bürgervertreter ist der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar. | |
Das Haus solle „auf keinen Fall ein klassisches Museum werden, sondern ein | |
Forum für Wissenschaftskommunikation in neuer Art und Weise“, betonte auch | |
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka bei der Grundsteinlegung. Es | |
entsteht in direkter Nachbarschaft zu ihrem Ministeriumsneubau am | |
Kapelle-Ufer an der Spree gegenüber dem Bundestag. | |
## Baukosten rund 58 Millionen Euro | |
Die Baukosten für das Gebäude mit 8.900 Quadratmeter Nutzfläche sind mit 58 | |
Millionen Euro veranschlagt, Eröffnung soll Mitte 2017 sein. Träger des | |
Zukunftshauses ist eine gemeinnützigen GmbH, an der Bund, Wissenschaft und | |
Wirtschaft beteiligt sind. Gründungsgesellschafter sind neben dem | |
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem Hauptanteil die | |
Wissenschaftsorganisationen Alexander-von-Humboldt-Stiftung, der Deutsche | |
Akademische Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Akademie der Naturforscher | |
Leopoldina, die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften acatech, die | |
Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die | |
Max-Planck-Gesellschaft und die Leibniz-Wissenschaftsgemeinschaft. | |
Aus der Wirtschaft zählen die Unternehmen BASF, Bayer, Boehringer | |
Ingelheim, Siemens und Infineon sowie die Deutsche-Telekom-Stiftung zu den | |
Gesellschaftern. Bauherr ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben | |
(Bima), an die die Zukunfts-GmbH für 30 Jahre einen Leasingbetrag von 5,6 | |
Millionen Euro jährlich bezahlt. | |
Der Dauerbetrieb des Hauses der Zukunft mit dann rund 30 Beschäftigten ist | |
mit 7 bis 8 Millionen Euro pro Jahr kalkuliert. Derzeit startet das | |
Leinfelder-Team mit acht Mitarbeitern. | |
11 Jun 2015 | |
## AUTOREN | |
Manfred Ronzheimer | |
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