# taz.de -- Neues Luftabwehrsystem: Ministerin streichelt Meads | |
> Ursula von der Leyen verteidigt ihre Entscheidung für das | |
> Luftabwehrsystem Meads. Frühere Probleme bei Rüstungsprojekten seien nun | |
> aufgearbeitet. | |
Bild: Von der Leyens neuer Freund: Meads im Einsatz. | |
Hamburg afp | Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat | |
die [1][Entscheidung für das Luftverteidigungssystem Meads] als wichtige | |
Investition für die Zukunft verteidigt. „Das Luftverteidigungssystem, was | |
wir heute entschieden haben, ist etwas, was in etwa zehn Jahren die Antwort | |
dann gibt auf Bedrohungen, die aus der Luft kommen“, sagte von der Leyen am | |
Dienstagabend in den ARD-"Tagesthemen“. | |
Dabei gehe es um „hochtechnologische Raketen“ und Drohnen. Das | |
Luftabwehrsystem werde gebraucht für Soldaten im Feldlager sowie zum Schutz | |
von Großstädten oder kritischer Infrastruktur. | |
Mit Meads werde ein System angeschafft, „das hochmodern ist, das eine | |
offene Systemarchitektur hat, also uns ermöglicht, mit anderen Nationen | |
zusammen zu arbeiten“, führte die Ministerin aus. Zugleich hob sie hervor, | |
dass das Verteidigungsministerium dieses Mal bessere Vorsorge getroffen | |
habe, um eine Kostenexplosion oder andere Probleme mit dem Waffensystem zu | |
vermeiden. „Wir haben vor allem schon angefangen ein Projektmanagement | |
aufzusetzen, was von Tag eins an eisern und sehr sauber mitkontrolliert“, | |
sagte von der Leyen. | |
Dabei seien „sogenannte Sollbruchstellen“ eingebaut, „nämlich, dass wir | |
gesagt haben, wir werden Meilensteine miteinander verabreden und wenn ein | |
Meilenstein nicht erreicht wird, dann haben wir Möglichkeiten abzubiegen | |
und einen anderen Weg einzuschlagen“, bekräftigte die Ministerin in der | |
ARD. „Das heißt, anders als in der Vergangenheit gehen wir nicht in ein | |
großes Projekt rein und sehen am Ende, welche Risiken wir am Anfang nicht | |
erkannt haben, sondern legen am Anfang heute die Risiken auf den Tisch.“ | |
## Ausufernder Kosten, jahrelanger Verzögerungen | |
Meads soll in etwa zehn Jahren das Raketenabwehrsystem Patriot ersetzen. | |
Das Medium Extended Air Defense System (Meads) ist ein Gemeinschaftsprodukt | |
des deutsch-italienischen Konzerns MBDA und des US-Unternehmens Lockheed | |
Martin und soll rund vier Milliarden Euro kosten. Das Ministerium will nun | |
in Vertragsverhandlungen einsteigen. | |
Wegen ausufernder Kosten und jahrelanger Verzögerungen bei großen | |
Rüstungsprojekten steht das Wehrressort seit Jahren in der Kritik. Ärger | |
gab es unter anderem mit dem Schützenpanzer „Puma“, dem Kampfhubschrauber | |
„Tiger“ und dem Transportflugzeug A400M. | |
Dazu sagte von der Leyen in den „Tagesthemen“, ihr Ministerium habe diese | |
Probleme in den vergangenen „aufgearbeitet“. „Das war ein schmerzhafter | |
Prozess. Wir haben Transparenz hergestellt, wir haben die Fehler auch offen | |
auf den Tisch gelegt, um auch mit externer Hilfe auch zu lernen, was | |
eigentlich in dieser Entwicklung falsch gelaufen ist.“ Und „mit diesem | |
Blick nach vorne“ sei nun die Entscheidung für Meads getroffen worden. | |
10 Jun 2015 | |
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