| # taz.de -- Unbefristeter Streik bei der Post: „Da ansetzen, wo es trifft“ | |
| > Nach sechs Verhandlungsrunden ohne Zugeständnisse seitens der Post | |
| > streiken seit Montag die Beschäftigten. Viele Briefe werden | |
| > liegenbleiben. | |
| Bild: Diese Kisten bleiben erst mal leer. | |
| BERLIN dpa | Viele Briefkästen in Deutschland bleiben in den kommenden | |
| Tagen leer. Bei der Deutschen Post hat am Montag ein unbefristeter Streik | |
| begonnen. Zunächst legten Beschäftigte in den Briefverteilzentren die | |
| Arbeit nieder. Später sollten auch Briefträger und Paketboten einbezogen | |
| werden, kündigte die Gewerkschaft Verdi an. | |
| „Wir werden da ansetzen, wo wir sofort die größten Auswirkungen haben“, | |
| sagte Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. „Dieser Streik soll möglichst | |
| schnell eine wirtschaftliche Beeinträchtigung bei der Post hervorrufen.“ | |
| In dem Tarifkonflikt geht es um die Arbeitsbedingungen von rund 140.000 | |
| Beschäftigten. Vor allem aber wird über die schlechtere Bezahlung bei 49 | |
| neu gegründeten regionalen Gesellschaften für die Paketzustellung | |
| gestritten. Die dort angestellten rund 6.000 Paketboten werden nicht nach | |
| dem Haustarif der Post bezahlt, sondern erhalten die oft niedrigeren Löhne | |
| der Logistikbranche. Verdi will erreichen, dass sie tariflich unter das | |
| Dach der Post zurückkehren. | |
| Die Post habe sich in sechs Verhandlungsrunden keinen Millimeter bewegt, | |
| kritisierte Kocsis. Auch auf ein Ultimatum der Gewerkschaft war das | |
| Unternehmen in der vergangenen Woche nicht eingegangen. „Die Verhandlungen | |
| sind gescheitert“, sagte die stellvertretende Verdi-Chefin am Montag. | |
| ## Post lehnte Vorschläge ab | |
| Im Gegenzug für die Rückkehr der Regionalgesellschaften in den Haustarif | |
| wollte die Gewerkschaft für 2015 auf eine lineare Lohnerhöhung verzichten. | |
| Zudem sollten die Löhne neuer Mitarbeiter langsamer ansteigen. Verdi | |
| forderte allerdings auch eine Einmalzahlung von 500 Euro und ein Lohnplus | |
| von 2,7 Prozent für 2016. | |
| Die Post wies den Vorschlag zurück. Er leiste keinen Beitrag zur | |
| Zukunftssicherung für Mitarbeiter und Unternehmen, begründete | |
| Personalchefin Melanie Kreis. Zudem bedeute er eine Mehrbelastung von rund | |
| 300 Millionen Euro. Das sei „sogar eine spürbare Verschärfung unseres | |
| bestehenden Wettbewerbsnachteils“, erklärte Kreis. | |
| Die Post zahle doppelt so hohe Löhne wie die Wettbewerber. Das verhindere | |
| auf mittlere Sicht, dass sie dauerhaft im Wettbewerb mithalten könne. Verdi | |
| solle an den Verhandlungstisch zurückkehren. | |
| Bei der Post arbeiten 138.000 Tarifbeschäftigte und 40.000 Beamte. Letztere | |
| streiken nicht. Daher hatte die Post auch bei wochenlangen Warnstreiks | |
| zuletzt einen [1][Teil ihres Angebots aufrechterhalten können]. Millionen | |
| Briefe und Pakete kamen allerdings deutlich verspätet an. | |
| 8 Jun 2015 | |
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