# taz.de -- Neues Kreuzfahrt-Terminal: Zwei, drei, viele Anleger | |
> Die Stadt nimmt ihr drittes Kreuzfahrt-Terminal in Betrieb. Die | |
> Reedereien fordern einen vierten Anleger für ihre schwimmenden Hotels. | |
Bild: Das war ja noch gar nichts: gemütliche Verhältnisse im Frühjahr 2011 a… | |
HAMBURG taz | Es soll nur ein Provisorium sein - aber vielleicht wird es | |
doch zur Dauereinrichtung. Kaum nimmt das dritte Kreuzfahrtterminal in | |
Hamburg am heutigen Dienstag seinen Betrieb auf, wird schon über ein | |
viertes Terminal für Luxusliner sinniert. „Das Passagieraufkommen wächst | |
weiter, da die Schiffe größer werden“, sagte Michael Unger, Präsident der | |
größten deutschen Kreuzfahrtreederei Aida, am Wochenende dem Hamburger | |
Abendblatt: „Das Potenzial ist riesengroß.“ | |
## „Meilenstein für den Tourismusstandort“ | |
Zunächst aber wird nun am Kronprinzkai im Kaiser-Wilhelm-Hafen auf | |
Steinwerder das - nach Altona und Hafencity - dritte Terminal offiziell | |
eröffnet: 64 Millionen Euro hat es gekostet. Pro Schiffsanlauf soll es mehr | |
als 8.000 Passagiere abfertigen können, die je zur Hälfte an und von Bord | |
gehen. Einen „Meilenstein für den Tourismusstandort“, nennt das Dietrich | |
von Albedyll, der Chef von Hamburg Tourismus. | |
Das größte Passagierschiff am Kronprinzkai wird mit 3.247 Fahrgästen die | |
seit dieser Saison in der Hansestadt stationierte „MSC Splendida“ der | |
Genfer Reederei MSC. Sie hat das neue Terminal im Mai schon einem | |
Belastungstest mit dem Wechsel von rund 7.000 Passagieren unterzogen. Den | |
habe das Cruise Center mit Bravour gemeistert, lobte das Unternehmen | |
danach. Neben den Passagieren selbst gingen dabei rund 60.000 Kilo Obst und | |
Gemüse, 41.000 Eier, 14.000 Liter Milch und 10.000 Kilo Fisch auf eine | |
zwölftägige Norwegen-Reise - eine logistische Herausforderung für den | |
Anleger. | |
Insgesamt sollen in diesem Jahr rund 160 Schiffe mit 525.000 Gästen | |
Hamburgs Terminals anlaufen, das wären etwas weniger als im Rekordjahr 2014 | |
mit 189 Anläufen und fast 589.000 Passagieren. In Nordeuropa liegt Hamburg | |
damit als Kreuzfahrtstandort auf Rang drei: hinter dem britischen | |
Southampton und der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. | |
Auch Aida-Chef Unger hat keinen Zweifel daran, dass der Kreuzfahrttourismus | |
weiterhin boomen wird. Im vergangenen Jahr waren allein aus Deutschland | |
1,77 Millionen Reisende auf hoher See unterwegs, spätestens 2016 werde die | |
Branche die Zwei-Millionen-Marke knacken, sagt er. Für weiteres Wachstum in | |
den dann folgenden Jahren werde die jetzt bestehende Infrastruktur nicht | |
mehr ausreichen. | |
## Passagiere statt Container | |
Nach ursprünglichen Planungen des Senats sollte das Terminal am | |
Kronprinzkai nur eine Interimslösung sein: Nach etwaigen Olympischen | |
Spielen - die die Stadt 2024 oder 2028 hofft austragen zu dürfen - sollte | |
es demnach in die dann entkernte Olympia-Halle auf dem Kleinen Grasbrook | |
umziehen. Dann wäre am Kaiser-Wilhelm-Hafen wieder Platz für - Container. | |
Aber so, wie die Welt zurzeit aussieht, wächst das Geschäft mit den | |
schwimmenden Luxushotels deutlich rascher als das mit den Stahlboxen. Erste | |
Signale aus dem Rathaus deuten daher bereits an, dass das dritte Terminal | |
zur Dauerlösung werden - und am Olympiagelände ein viertes entstehen | |
könnte. | |
8 Jun 2015 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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