# taz.de -- Kommentar Proteste in Venezuela: Hoffen auf Wahlen | |
> Das Regime von Nicólas Maduro sitzt fest im Sattel. Die Opposition ist zu | |
> gespalten, als dass ihre Massenproteste es ins Wanken bringen könnten. | |
Bild: Protest gegen „politische Festnahmen“: Demo in Venezuela. | |
Venezuelas Opposition marschiert wieder. Ganz in Weiß und gespalten. | |
Während die größere Hälfte auf die kommende Parlamentswahl setzt, setzt die | |
kleinere Hälfte noch immer auf den Druck von der Straße. | |
Doch was als Protestmarsch gegen die Regierung angekündigt wurde, war kaum | |
mehr als eine Solidaritätskundgebung für die inhaftierten Oppositionellen | |
in Venezuela und vor allem für die drei prominentesten unter ihnen: | |
Leopoldo López, Daniel Ceballos und Antonio Ledezma. Der Protest ist mehr | |
als legitim, denn die drei sitzen unter fragwürdigen Anschuldigungen in | |
Haft. | |
Aber egal ob politische Analysten rechter Couleur die Demonstration vom | |
Samstag jetzt hochjazzen, das Regime von Präsident Nicólas Maduro sitzt | |
fest im Sattel. Venezuelas politische Opposition ist nicht in der Lage, es | |
auch nur ins Wanken zu bringen. Auch international kann sie nicht auf Hilfe | |
hoffen. Seit US-Präsident Obama Venezuela als gefährlich eingestuft hat, | |
sind in der lateinamerikanischen Region zumindest auf Regierungsebene die | |
Reihen geschlossen. | |
Der Großteil der Opposition setzt auf die Wahl zur Nationalversammlung. Und | |
diese wird stattfinden. Auch wenn der genaue Termin noch immer nicht | |
festgelegt ist, steht nicht zu erwarten, dass sie abgesagt wird. | |
Schließlich ist es ein Teil von Hugo Chávez’ Vermächtnis, sich die | |
Legitimation an den Wahlurnen einzuholen. Nicht ein einziges Mal hat es der | |
Comandante eterno unterlassen, sich und seine Politik zur Abstimmung zu | |
stellen. | |
Auch wenn es ihm selbst äußerst schwerfiel, Niederlagen einzustecken, und | |
Kubas Castro-Brüder diesen bürgerlich-parlamentarischen Schnickschnack für | |
überflüssig oder gar gefährlich hielten: Sollte das Regime von Maduro damit | |
brechen, käme es innerparteilich und außenpolitisch tatsächlich ins Wanken. | |
31 May 2015 | |
## AUTOREN | |
Jürgen Vogt | |
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