Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- G-7-Finanzgipfel in Dresden: Keine Hoffnung für die Ärmsten
> In Dresden haben die Finanzminister und Bankenchefs den G-7-Gipfel
> vorbereitet. Im Mittelpunkt stand das Wachstum der Großen.
Bild: Griechenland spielte kaum eine Rolle: Pressekonferenz nach dem G7-Finanzg…
DRESDEN taz | Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) blieb auch auf
Nachfrage dabei: Griechenland habe beim G-7-Treffen der Finanzminister und
Notenbankpräsidenten am Freitag in Dresden „nur wenige Minuten“ eine Rolle
gespielt. Nachrichtenagenturen gegenüber hatte er ebenso wie IWF-Chefin
Christine Lagarde zuvor griechische Behauptungen dementiert, man befinde
sich in den Verhandlungen mit den europäischen Geldgebern „auf der
Zielgeraden“. In den Salons am Rande des Finanzgipfels soll das
Griechenland-Thema aber sehr wohl dominiert haben.
Journalisten nahmen auf der Abschlusskonferenz die Äußerung Schäubles
leicht amüsiert zur Kenntnis, er habe „keine persönlichen Probleme“ mit
seinem griechischen Kollegen Varoufakis.
Die Finanzminister der traditionellen Industrieländer blieben laut Schäuble
bei ihrer offiziellen Agenda. Mit dem Ministertreffen wird der G-7-Gipfel
der Staats- und Regierungschefs am 7. und 8. Juni auf Schloss Elmau in
Bayern vorbereitet.
Die Ergebnisse von eineinhalb Gesprächstagen erscheinen indessen mager und
rechtfertigen kaum den Einsatz von 2.300 Polizisten in Dresden oder bei
Kontrollen auf den Autobahnen. Der Bundesfinanzminister und
Bundesbankpräsident Jens Weidmann konnten im Wesentlichen nur
Zwischenstände laufender Prozesse bekannt geben. Ein gemeinsames
Abschlussdokument wurde nicht verabschiedet.
## Verhaltenskodex für Banker
An erster Stelle stand bei dem Treffen am Freitag die Sorge um nachhaltiges
Wachstum und eine dauerhafte Wirtschaftsdynamik. Die global zurückgehenden
Wachstumserwartungen seien nicht nur auf Sondereinflüsse, sondern auf
„systematische Faktoren“ zurückzuführen, sagte Weidmann. Strukturreformen
seien nötig. Darunter versteht die deutsche Seite vor allem solide
Staatsfinanzen und die Stimulation privater Investitionen versteht.
Die Arbeiten an einer Stabilisierung des Weltfinanzsystems laufen noch.
Dazu gehören vorgeschriebene „verlustabsorbierende“ Mindestquoten der
Banken an Eigenkapital oder die Regulierung von Schattenbanken. Einen
wünschenswerten Verhaltenskodex, der über freiwillige Selbstverpflichtungen
nicht hinausgeht, soll jetzt erst erarbeitet werden.
Auch der 15-Punkte-Aktionsplan gegen Flucht in Steueroasen und für mehr
Steuergerechtigkeit scheint noch nicht viel weiter zu sein als bei seiner
Formulierung 2013.
Schäuble und Weidmann wiesen auf die Risiken einer langandauernden
Niedrigzinsphase etwa für die Versicherungswirtschaft hin. Beide erwarten
nicht, dass der chinesische Yen schon im Herbst in den IWF-Korb der
Weltwährungen aufgenommen wird, obschon die G-7-Mitglieder dieses Ziel
teilen.
Überhaupt keine Rolle spielte beim Finanzgipfel die Lage der ärmsten Länder
und deren von Kritikern verlangte baldige Entschuldung.
29 May 2015
## AUTOREN
Michael Bartsch
## TAGS
G7-Gipfel
G7
Wolfgang Schäuble
Yanis Varoufakis
Oberbürgermeister
Schloss Elmau
Schwerpunkt Klimawandel
Heiligendamm
## ARTIKEL ZUM THEMA
Jannis Varoufakis in Berlin: Weniger Hybris tut‘s auch
Der griechische Finanzminister wirbt mal wieder für seine Position.
Jenseits der offiziellen Politik bilden sich bemerkenswerte Allianzen.
Oberbürgermeister-Wahl in Dresden: Eine gespaltene Stadt
Die linke Kandidatin Eva-Maria Stange führt nach dem ersten Wahlgang,
insgesamt ist der konservative Block aber stärker. Pegida schafft fast 10
Prozent.
G-7-Gipfel in Bayern: Dorf im Belagerungszustand
Den Ortseingang von Klais kontrolliert die Polizei, im Dorf hat sich das
BKA eingemietet: Zu Besuch in einer belagerten Landgemeinde.
Debatte G-7-Treffen: Lieblingsfeinde der Linken
Gehört der G-7-Gipfel abgeschafft? Nein. Linke Kritiker übersehen gerne,
dass es auch Gutes in all dem Kritikwürdigen gibt.
Die Streitfrage: Den Wert der Demos nicht vergessen
Die Eltern des 2001 erschossenen Carlo Giuliani rufen dazu auf, beim
G-7-Gipfel in Elmau zu demonstrieren. Entscheidend sei nur wie.
was fehlt ...: ... Sagrotan auf Schloss Elmau
Die Streitfrage: Soll man gegen G7 protestieren?
Wenn die Chefs der sieben mächtigsten Staaten der Welt in Elmau tagen,
werden viele Gegner erwartet. Die sind sich allerdings nicht ganz einig.
Vor dem G7-Gipfel auf Schloss Elmau: Obama vs. Schreiadler
Sieben Regierungschefs, 19.000 Polizisten und verwirrte Kühe: Der G7-Gipfel
versetzt ein beschauliches Örtchen in den Ausnahmezustand.
G-7-Gipfel auf Schloss Elmau: „Protztal für Reiche“
Schloss Elmau in Oberbayern rüstet sich für das G7-Treffen im Juni des
Jahres. Das abgeschiedene Tal lässt sich leicht abriegeln.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.