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# taz.de -- Kommentar Feldbefreiung: Gentech in der Defensive
> Der Amflora-Acker von BASF ist ein Symbol für den Streit um
> Gentechnik-Pflanzen. Mit jeder neu zugelassenen Pflanze wird der Protest
> größer.
Bild: Wissenschaftler aus Leipzig in der Arktis: Auch Klimaforscher haben ein I…
Für die Feldbefreier war die Protestaktion auf dem Amflora-Acker bei Waren
an der Müritz ein Erfolg. Aber auch der Chemieriese BASF hätte Anlass, von
einer gelungenen Verteidigung des Gentech-Ackers zu sprechen. Schließlich
konnten von den Gentechgegnern lediglich 20 bis 30 Kartoffelpflanzen
ausgerissen werden: Im Vergleich dazu ist der BASF-Kartoffelacker riesig -
auf 15 Hektar wachsen die Amflora-Kartoffeln.
Doch für die BASF ist jede Aktion gegen ihre Gentechpflanzen eine
Niederlage. Und dabei geht es nicht nur um den Imageverlust des
Chemiekonzerns, der gegen eine Mehrheit der Bevölkerung sein Produkt in den
Markt drücken will. Es geht um die Zukunft der Agrogentechnik insgesamt.
Der Amflora-Acker ist nur Symbol für diesen Streit. Vor fast 20 Jahren
wurden in Deutschland erstmals Gentechpflanzen im Freiland ausgesetzt.
Seitdem ist die Akzeptanz der "grünen Gentechnik" nicht besser geworden.
Ganz im Gegenteil, die Proteste werden mehr und stärker. Die Gentechfans
aus Industrie, Wissenschaft und Politik mussten entgegen früheren
Versprechungen auch eingestehen, dass es die "saubere" Gentechpflanze nicht
gibt. Seit Jahren sind Verunreinigungen" von Saatgut oder Lebensmitteln an
der Tagesordnung - obwohl sie verboten sind.
Mit jeder zugelassenen Gentechpflanze werden die Proteste wütender. Auch
die EU-Kommission, die sich über die Jahre als treuer Unterstützer der
Gentech-Industrie bewies, hat kein demokratisches Rezept gegen die fehlende
Akzeptanz. Sie beharrt stattdessen auf ihrem Pro-Gentech-Kurs: Obwohl es
keine Mehrheit bei den Mitgliedstaaten dafür gibt, genehmigte die
Kommission auch diese Woche - wie seit Jahren schon - wieder einmal die
Einfuhr und Verarbeitung mehrerer Gentechpflanzen. So schürt sie den Streit
nur noch weiter an.
29 Jul 2010
## AUTOREN
Wolfgang Löhr
## TAGS
Akzeptanz
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