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# taz.de -- Fragen an Google über Streetview: "Verpixelung ist unwideruflich"
> Alle schreiben über Google Streetview, taz.de hatte trotzdem noch ein
> paar Fragen an Google Deutschland-Sprecherin Lena Wagner - zu Geld,
> Datenspeicherung und zur Definition von "Straße".
Bild: "Die Zahl der Widersprüche hat in den vergangenen Tagen zugenommen."
taz.de: Wie oft werden die verwendeten Bilder aktualisiert / geändert?
Lena Wagner: Die bei Street View gezeigten Bilder werden noch vor der
Veröffentlichung insofern verändert als Gesichter von Personen und
Kfz-Kennzeichen durch ein automatisiertes Verfahren unkenntlich gemacht
werden. Zu unregelmäßigen Änderungen der Bilder kann es kommen, wenn
entsprechende Anträge, z. B. auf Unkenntlichmachung bestimmter Gebäude, an
uns gerichtet werden. Ein Plan für die Aktualisierung der Aufnahmen besteht
zur Zeit nicht.
Erkennt man durch eine Datumsanzeige, wann das Bild gemacht wurde bzw. wie
alt es ist?
Wir haben im Sommer 2008 die Fahrten in Deutschland aufgenommen, um
Fotografien von öffentlichen Straßen anzufertigen. Das heißt, dass die
Aufnahmen mindestens 2 Jahre alt sind. Eine Datumsangabe, wann genau die
einzelnen Bilder gemacht wurden, gibt es nicht. Es handelt sich um
Momentaufnahmen.
Wieviele Leute sind mit dem Projekt beschäftigt und wieviele fahren
tatsächlich in der Gegend herum?
Wir haben die Fahrten im April diesen Jahres unterbrochen und bisher auch
nicht wieder aufgenommen. Dementsprechend sind momentan keine Fahrzeuge in
Deutschland unterwegs.
Wann ist ganz Deutschland online?
Wir werden 2010 zunächst die 20 größten Städte bei Street View zeigen. Wann
wir dort auch andere deutsche Regionen zeigen werden, ist noch offen.
Wieviele Widersprüche gibt es?
Die Zahl der Briefe hat in den vergangenen Tagen zugenommen. Hierbei dürfte
die breite Berichterstattung in den Medien aber auch unsere eigene
Informationskampagne über Street View eine Rolle gespielt haben. Viele
Anfragen der Nutzer sind jedoch allgemeiner Natur oder beziehen sich auf
andere Produkte. Zudem erhalten wir auch per Email Spam, die wir von den
ernst gemeinten Widersprüchen trennen müssen. Manche Nutzer haben uns auch
auf mehreren Wegen (Brief, E-Mail,Online-Tool) mit dem gleichen Anliegen
kontaktiert. Unsere erste Priorität gilt nun der Verifizierung und
Bearbeitung aller Anträge; zum derzeitigen Zeitpunkt ist es daher nicht
möglich, eine seriöse Zahl der Widersprüche zu nennen.
Von was für einer Größenordnung sprechen wir denn? 1000? 10.000? eine
Million?
Wie gesagt ist es zum derzeitigen Zeitpunkt nicht möglich, weder eine
seriöse Zahl noch eine Größenordnung der Widersprüche zu nennen.
Was passiert mit den Daten der Widersprechenden?
Die Daten, die uns im Zusammenhang mit einem Antrag auf Unkenntlichmachung
übermittelt werden, werden sicher verwahrt und selbstverständlich
ausschließlich zu dem Zweck verwendet, den Antrag zu bearbeiten. Dazu
gehören auch Maßnahmen zur Verhinderung des Missbrauchs dieses Dienstes.
Nach abschließender Bearbeitung der Anträge erfolgt eine Verwendung der
Daten nur noch zu dem Zweck der Dokumentation der ordnungsgemäßen
Bearbeitung. Eine Löschung der Daten erfolgt - wie mit deutschen
Datenschutzbehörden abgestimmt - im Rahmen der gesetzlichen Verjährung
etwaiger Ansprüche.
Kann man eine selbstgewünschte Pixelung rückgängig machen?
Eine Verpixelung ist unwiderruflich.
Wie verfährt man mit städtischen Mehrfamilienhäusern, wenn ein Bewohner
Widerspruch einlegt, die anderen aber nicht?
Wie von den Datenschutzbeauftragten gefordert, werden wir den Antrag
grundsätzlich stattgeben, wenn uns ein Widerspruch aus einem Haus mit
mehreren Parteien vorliegt, und das gesamte Haus unkenntlich machen.
Was ist mit den Gegenden, in die man mit dem Auto nicht kommt? Werden nur
befahrene Straßen abgelichtet?
Wir fotografieren nur öffentlich zugängliche Straßen.
Heißt Straßen "mit Auto befahrbar", oder auch für Fahrradfahrer, Fußgänger
usw, z.B. Skipisten?
In Deutschland haben wir die für ein Auto öffentlich zugänglichen Straßen
befahren. Mit dem Fahrrad, dem sogenannten Street View Trike, fahren wir in
Deutschland lediglich auf privatem Gelände und nur nach ausdrücklicher
Genehmigung des Besitzers (wie beispielsweise Heide Park).
Wieviel Geld steckt in dem Projekt und wie und wo soll es wieder
rauskommen?
Wir können keine finanziellen Details geben. Wir sehen aber in jedem der 23
Länder, in denen wir bisher Street View gestartet haben, eine
Mindeststeigerung der Nutzungszahlen von Google Maps um 20 Prozent. Google
Maps ist unser Onlinekartendienst und Street View eine Funktion dessen.
Unternehmen können auf Google Maps Anzeigen schalten, indem sie
beispielsweise das Suchwort "Restaurant Berlin" buchen und dann mit ihrer
Anzeige für ein Lokal erscheinen, wenn ein Nutzer die Suchwortkombination
eingibt.
20 Prozent heißt eine Steigerung von wieviel auf wieviel?
Das ist von Land zu Land unterschiedlich. Durchschnittlich sehen wir eine
über 20 Prozent liegende Steigerung der Google Maps-Nutzung, nachdem wir
Street View lokal eingeführt haben.
Das Email-Interview mit der Google-Deutschlandsprecherin Lena Wagner führte
Julia Niemann
7 Sep 2010
## TAGS
Google
Schwerpunkt Überwachung
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