Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Portrait Mafia-Boss Iovine: Vom Killer zum Manager
> Italien ist mit der Festnahme von Antonio Iovine ein Schlag gegen die
> Mafia gelungen. Mit 16 verübte der Pate seinen ersten Mord, später
> widmete er sich dem Management.
Bild: Ein Lächeln für die Kameras: Mafiaboss Antonio Iovine lässt sich im we…
ROM taz | Die Fotos vom Festgenommenen zeigen einen adretten Mann im
schicken weinroten Flanellpullover, der an der Seite der Polizisten
freundlich in die Kamera lächelt. Mit der Verhaftung von Antonio Iovine ist
Italiens Anti-Mafia-Fahndern ein schwerer Schlag gegen den mächtigen Clan
der Casalesi aus der Region nördlich von Neapel gelungen.
Der 46-jährige Iovine war mit Michele Zagaria einer der beiden noch in
Freiheit befindlichen Chefs der Casalesi. Der Zugriff der Polizei erfolgte
in der Kleinstadt Casal di Principe, aus der Iovine wie alle anderen
Mitglieder des Casalesi-Clans stammt. Der Pate hatte dort in der Villa
eines unbescholtenen Maurers Unterschlupf gefunden, nur 900 Meter von der
örtlichen Carabinieri-Kaserne entfernt.
In der Tat hat Iovine schier gar nichts vom Mafioso alten Schlags. Zwar
stammt er aus einem alten Geschlecht der Camorra, doch zugleich hieß er
auch "der Manager". Ehe er diesen Ehrentitel verliehen bekam, hatte Iovine
sich ganz traditionell als Killer bewährt. Mit 16 schoss er zum ersten Mal,
mit 20 ermordete er einen Unternehmer, der mit der Camorra keine Geschäfte
machen wollte.
Und Iovine schoss in den Achtzigerjahren fleißig mit, als es galt, die
Herrschaft im Clan zu übernehmen. Am Ende gelang es ihm, den Casalesi eine
straffe Struktur zu verpassen und sie so zur mächtigsten und reichsten
Camorra-Gang zu machen. Heute regieren die Casalesi über ein
Milliarden-Imperium.
Sowohl mit der illegalen Entsorgung von Giftmüll als auch mit öffentlichen
Aufträgen im Baugeschäft verdienen die Bosse ihr Geld. Ihr Erfolgsrezept
bestand über Jahre darin, so wenig wie möglich zu schießen und dabei beste
Kontakte zur Politik und den Polizeiapparaten zu pflegen. So war ein Bruder
Iovines in Casal di Principe als Stadtpolizist tätig.
Aufmerksam wurde Italien auf den Clan erst durch den Schriftsteller Roberto
Saviano, der mit seinem Buch "Gomorrha" die Casalesi zum nationalen Thema
machte. Iovine ordnete eine Mordkampagne gegen Saviano an, um die Macht des
Clans zu beweisen. Jetzt kommt der bereits in Abwesenheit wegen Mordes
verurteilte wohl lebenslang hinter Gitter.
19 Nov 2010
## AUTOREN
Michael Braun
## TAGS
Mafia
Italien
## ARTIKEL ZUM THEMA
TV-Serie Gomorrha: Viel Geballer, viel Kokain
Der dritte Aufguss von Savianos Mafiathema scheitert. Die Serie „Gomorrha“
kommt über Klischees der organisierten Kriminalität Italiens nicht hinaus.
Abfallverklappung in Süditalien: Neapel protestiert gegen Müll-Mafia
Die Gegend um Neapel ist Schauplatz eines gigantischen Umweltverbrechens.
Die Bürger der Stadt demonstrieren gegen die kriminellen Machenschaften.
Debatte Italiens politische Zukunft: Der unmögliche Kandidat
Die alte politische Klasse hat abgewirtschaftet. Da kommt der
Linkspolitiker Vendola als Hoffnungsträger gerade richtig. Doch er ist
katholisch, schwul und für Migranten.
Ermittlungen gegen Vatikanbank: Dubiose Transaktionen
Die Vatikanbank IOR steht wieder im Verdacht, gegen das
Anti-Geldwäsche-Gesetz verstoßen zu haben. 23 Millionen Euro hat die
Staatsanwaltschaft schon beschlagnahmt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.