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# taz.de -- RAF-Prozess um Verena Becker: Michael Buback lässt sich nicht beir…
> Der Nebenkläger sieht in der Ex-Terroristin Verena Becker immer noch die
> Frau, die seinen Vater erschoß. Beobachter zweifeln inzwischen daran.
Bild: Prozessbeobachter haben inzwischen Zweifel an ihrer Schuld: Verena Becker.
FREIBURG taz | Michael Buback hält weiter Verena Becker für die Mörderin
seines Vaters, des 1977 getöteten Generalbundesanwalts Siegfried Buback.
Vom bisherigen Prozessverlauf zeigt sich Buback unbeeindruckt. "Ich fühle
mich eher noch bestärkt", sagte er zur taz. Prozessbeobachter zweifeln
dagegen zunehmend an seiner Version.
Verena Becker ist vor dem Oberlandesgericht Stuttgart angeklagt, als
Mittäterin an dem RAF-Anschlag auf Siegfried Buback mitgewirkt zu haben.
Allerdings geht die Bundesanwaltschaft in ihrer Anklage nicht davon aus,
dass Becker selbst geschossen hat. Die Ermittler werfen ihr vor, das
Bekennerschreiben verschickt zu haben.
Ganz anders Michael Buback, der im Prozess als Nebenkläger auftritt: Für
ihn saß Becker als Beifahrerin auf dem Tatmotorrad und schoss auf den Wagen
seines Vaters.
Bisher war der Prozess in Stuttgart-Stammheim vom Konflikt zwischen Buback
und der Bundesanwaltschaft bestimmt. Dagegen spielt die Angeklagte Verena
Becker vor Gericht kaum noch eine Rolle.
Allerdings haben wichtige Zeugen für Bubacks Version vor Gericht keinen
guten Eindruck hinterlassen. So zeigte sich die Augenzeugin Gabriele W.,
die die Tat von ihrem Dienstzimmer aus beobachtet hat, zwar sicher, dass
sie eine Frau auf dem Soziussitz gesehen hat. Allerdings passt ihre
aktuelle Aussage nicht zu dem Polizeiprotokoll, das 1977 von ihrer Aussage
aufgenommen wurde.
Außerdem widerspricht ihre Erinnerung, dass das Tatmotorrad den Wagen
Bubacks mehrfach umrundete, den Aussagen anderer Zeugen. Ihre
Glaubwürdigkeit litt aber vor allem, als sie einräumen musste, über ein
Detail (einen Grünstreifen) vor Gericht bewusst die Unwahrheit gesagt zu
haben.
Michael Buback gibt sich dennoch unbeirrt. In seinem Prozess-Blog
([1][www.3sat.de/kulturzeit]) beschwert er sich über die
Bundesanwaltschaft. Zeugen, die seine Version stützen, seien "mit nicht
dagewesener Schärfe befragt" worden. Ihre Aussagen seien schon 1977 von der
Polizei unrichtig aufgenommen worden.
Vorige Woche war der Konflikt dann eskaliert. Ein neuer Zeuge sagte aus,
der Beifahrer habe verkehrt herum auf dem Motorrad gesessen. Bundesanwältin
Silke Ritzert empörte sich, das sei "völlig absurd". Als sie auch
Nebenkläger Buback angriff, verließ dieser das Gericht. Die Atmosphäre ist
also hochelektrisch, wenn der Prozess am Dienstag weitergeführt wird.
28 Nov 2010
## LINKS
[1] http://www.3sat.de/kulturzeit/
## AUTOREN
Christian Rath
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