# taz.de -- Bundeswehr in Afghanistan: Abzug, wenn's die Lage erlaubt | |
> Die Koalition hat sich geeinigt: Ende 2011 soll mit dem Abzug deutscher | |
> Soldaten aus Afghanistan begonnen werden - wenn die Lage es erlaubt. Die | |
> SPD will zustimmen. | |
Bild: Gruppenbild mit Politiker: Außenminister Westerwelle im Feldlager Kundus. | |
BERLIN taz | Die SPD wird Ende Januar im Bundestag voraussichtlich für die | |
Verlängerung des Mandats für den Bundeswehreinsatz in Afghanistan stimmen. | |
Das sagte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer | |
Arnold, am Montag der taz. "Im von der Koalition vorgelegten Mandatsentwurf | |
ist deutlich genug formuliert, dass der Abzug noch 2011 beginnen wird." Das | |
war eine zentrale Forderung der SPD für die Zustimmung. | |
Am Wochenende einigte sich die Koalition auf einen Mandatsentwurf, der am | |
Mittwoch beschlossen werden soll. Darin heißt es: "Die Bundesregierung ist | |
zuversichtlich, im Zuge der Übergabe der Sicherheitsverantwortung die | |
Präsenz der Bundeswehr ab Ende 2011 reduzieren zu können." Außenminister | |
Guido Westerwelle (FDP), der am Wochenende überraschend nach Afghanistan | |
gereist war, bestätigte die Pläne in Kabul und warb um Zustimmung der | |
Opposition. "Es wäre ein gutes Signal, wenn der Bundestag mit einer großen | |
breiten Mehrheit seine Rückendeckung gibt", sagte er am Montag. | |
Ob in dem Mandat ein konkreter Termin für den Abzug enthalten sein soll, | |
war zuvor innerhalb der Regierung umstritten. Während Westerwelle sich | |
bereits Mitte Dezember auf den beginnenden Abzug Ende 2011 festgelegt | |
hatte, kritisierte Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg | |
(CSU) diese aus seiner Sicht frühzeitige Festlegung. Nur wenn die Lage es | |
erlaube, komme ein Abzug der Bundeswehr in Frage. Der jetzt abgestimmte | |
Mandatstext greift seine Bedenken auf. Bedingung sei, dass die Lage dies | |
erlaubt, heißt es dort. | |
"Natürlich wird man die Soldaten nicht gefährden", sagte Arnold dazu. | |
"Gewisse Risiken muss man aber bereit sein einzugehen." In einem Jahr etwa | |
wäre die Lage in Afghanistan auch nicht anders. Ein erster Teilrückzug sei | |
in diesem Jahr also absolut machbar. Die Grünen reagierten zurückhaltender | |
auf die Pläne. "Ein symbolischer Anfang ist schön, kann aber eine konkrete | |
Abzugsplanung bis 2014 nicht ersetzen", sagte Grünen-Fraktionsvize Frithjof | |
Schmidt. "Das lässt die Regierung aber noch völlig offen." | |
Aufgrund des sogenannten Partnerings, in dessen Rahmen die Bundeswehr die | |
afghanische Armee in Gefechte begleitet, habe seine Fraktion auch dem | |
letzten Mandat mehrheitlich nicht zugestimmt. "Das Partnering bedeutet eine | |
schleichende Veränderung hin zu einer flächendeckenden | |
Aufstandsbekämpfung", so Schmidt. | |
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus | |
Schneider, kündigte unterdessen an, in Kürze die deutschen Soldaten in | |
Afghanistan zu besuchen. Eine mögliche Reise der früheren | |
EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann mit dem Verteidigungsminister solle | |
erst nach der offiziellen EKD-Reise erfolgen. | |
11 Jan 2011 | |
## AUTOREN | |
Paul Wrusch | |
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