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# taz.de -- Demo gegen Räumung der Liebig 14: Ein Hauch von Häuserkampf
> Die Spannung steigt: Vor der geplanten Räumung der Liebigstraße 14 am
> Mittwoch demonstrieren am Samstag 3.000 Sympathisanten - und liefern der
> Polizei Scharmützel.
Bild: Über 3.000 Teilnehmer gingen nach Angaben der Veranstalter für den Erha…
Auf der Frankfurter Allee waren Wasserwerfer aufgefahren. Sie kamen bei der
Demonstration gegen die drohende Räumung der Liebigstraße 14 am Samstag
aber nicht zum Einsatz. Allerdings wurden in einem Geschäft in der Rigaer
Straße die Scheiben eingeworfen und Polizisten mit Pflastersteinen
angegriffen. Die Bilanz des vorgezogenen Häuserkampfes: 40 verletzte
Polizisten und 17 Festnahmen. Verletzt wurden auch Demonstranten sowie ein
Journalist.
Gegen 15.30 Uhr hatte sich der Zug am Kottbusser Tor in Richtung
Friedrichshain in Bewegung gesetzt. Unterwegs wuchs die Demonstration
schnell an. Die Veranstalter sprachen von über 3.000 Teilnehmern. "Es sind
sehr viel mehr Leute gekommen als erwartet", bilanzierte der grüne
Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele.
Die dominierende Kleidungsfarbe war Schwarz, der gefühlte
Altersdurchschnitt betrug 25 Jahre. Er bedauere, dass nicht mehr Leute
seiner Generation für den Erhalt der Liebigstraße auf der Straße seien,
sagte ein Projektmanager, Ende 50, der mit seinen grauen Haaren aus der
Menge hervorstach. "Ich möchte, dass Berlin eine bunte, weltoffene Stadt
bleibt, mit einer Akzeptanz für junge Menschen, die anders leben wollen."
Im Bereich Oberbaumbrücke kam es zum ersten Zwischenfall. Laut Polizei
wurden aus dem Aufzug heraus Flaschen auf die Beamten geworfen. Auch an der
Frankfurter Allee hätten Versammlungsteilnehmer plötzlich Polizisten
attackiert. Drei Beamte seien dabei verletzt worden
Als der Demonstrationszug vor der Liebigstraße 14 eintraf, dämmerte es
bereits. Laute Musik, wehende Fahnen und ein Feuerwerk, das auf den Dächern
abgebrannt wurde, empfingen die Demonstranten. Die unteren Stockwerke des
Hauses waren verdunkelt. Vermummte Bewohner begrüßten die Menge von einem
Balkon aus per Lautsprecher. "Der Countdown läuft, in vier Tagen werden wir
geräumt", sagte eine Männerstimme "Wir haben auf allen Ebenen versucht,
eine friedliche Lösung herbeizuführen."
Eine Frauenstimme kündigte für den geplanten Räumungstag am Mittwoch an:
"Expect Resistance". Schemenhaft sah man Leute sich bücken und mit Steinen
in der Menge verschwinden. Dann spitzte sich die Lage zu.
Erst gegen 18.30 Uhr hatten die Einheiten die Kreuzung Rigaer Ecke
Liebigstraße unter Kontrolle. Auf dem Kampfanzug eines Beamten glänzten
weißliche Tröpfchen. Sein Blick ging immer wieder an der Hauswand nach
oben. Seine Kollegen hätten noch eine ganz andere Mischung abbekommen,
erzählt er. "Dem Geruch nach müssen es Fäkalien gewesen sein."
Für den Räumungstag, heißt es, seien 13 Einsatzhundertschaften aus dem
Bundesgebiet zur Unterstützung angefordert worden. "Für den Preis hätte der
Senat auch ein Haus kaufen und es den Bewohnern zur Verfügung stellen
können", findet Christian Ströbele.
30 Jan 2011
## AUTOREN
Plutonia Plarre
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